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Panorama Schweizer Pilotprojekt: Das Haus der Zukunft?

Im zürcherischen Brütten wird ein Haus für neun Familien gebaut, das ohne Anschluss ans Strom- oder Gasnetz und ohne Öltank auskommt. Die Bauherren sprechen vom ersten echt energieautarken Mehrfamilienhaus der Welt. Ist dies der nächste Schritt beim energieeffizienten Bauen?

Walter Schmid ist ein Pionier: Als Bauunternehmer setzte er als einer der ersten schon in den 70er-Jahren auf Photovoltaik. Dann baute er in Spreitenbach die Umweltarena – ein riesiges Zentrum, in dem sich die Bevölkerung über die neuesten Energieeffizienz-Technologien informieren kann. Und nun: das Haus ohne Stromanschluss in Brütten.

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Energieunabhängiges Mehrfamilienhaus
aus Rendez-vous vom 21.01.2015. Bild: zvg
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 10 Sekunden.

«Schon zwanzig Jahre reden wir über Effizienz und erneuerbare Energien», sagt Schmid. Mit seinem Projekt sieht er den hehren Anspruch kompromisslos eingelöst: «Wenn man autark ist und keinen Stromanschluss hat, dann müssen alle Ingenieure genau überlegen: Was bauen wir, was machen wir, damit es überhaupt funktioniert?»

Ein «Mantel» aus Solarzellen

Das Haus ist rundum mit Solarzellen bestückt – also nicht nur das Dach, sondern auch die Fassade. Die Baukosten liegen ungefähr zehn Prozent höher als bei einem normalen Haus. Der Mietpreis liegt bei ungefähr 2500 Franken für eine 4 1/2 Zimmer Wohnung. Heiz- und Stromkosten inbegriffen.

Die neun Parteien leben also in einem rein solarbetriebenen Haus. Die Solarzellen liefern zwar genügend Energie für das ganze Jahr, aber nicht für jede Jahreszeit. Darum wird noch Energie in Wasserstoff gespeichert. «Wir haben nachgerechnet: Es braucht höchstens noch 10 Prozent des Jahresverbrauchs. Das andere können wir alles abdecken», sagt Schmid. Den zugehörigen Wasserstoffspeicher füllt die Anlage im Sommer. Im Winter sorgt eine Wärmepumpe dafür, dass die Mieter nicht frieren.

Das Haus der Zukunft?

Werden nun statt Minergie-, Null-Energie-Häusern und anderen Ideen überall energieautarke Häuser gebaut? Daniela Bomatter vom Bundesamt für Energie, glaubt nur bedingt daran. Aus technologischer Sicht kann sie dem Projekt zwar viel abgewinnen: «Wenn es hart auf hart kommt, im tiefsten Winter unter dichtestem Nebel, kann das Energieplus-Haus von aussen noch Energie beziehen. Auch wenn es über das Jahr mehr Energie produziert, als es selbst verbraucht.»

Dagegen sei das energieautarke Haus eben auch wirklich autark: «Von aussen kommt nichts – das eine wirklich harte Linie.» Allerdings müsse das energieautarke Haus mehr als Pionierprojekt gesehen werden, das an die Grenze des heute Möglichen geht: «Als die Lösung der Energieprobleme sehe ich es aber nicht.»

Der Visionär glaubt an sein Projekt

Der Visionär Walter Schmid sieht dies anders. Er glaubt, dass sich künftig auch Häuser ohne Stromanschluss durchsetzen werden. «Ich bin überzeugt, dass es sich entwickelt. Ich habe viele Dinge gemacht, bei denen es hiess: ‹Das geht doch nicht.›»

Im Frühling 2016 werden die ersten Mieter einziehen. Spätestens im nächsten Winter wird sich dann zeigen, ob der Energieverbrauch der Hausbewohner und die Berechnungen der Ingenieure übereinstimmen. Wenn nicht, dann könnte es kühl werden, denn nicht einmal ein Cheminee als Heizreserve ist vorgesehen.

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