515 junge Menschen haben im letzten Jahr eine Ausbildung zur Pflegeassistenz, zur Fachperson Gesundheit oder zur diplomierten Pflegefachperson im Kanton Aargau abgeschlossen. 515 Abschlüsse, das ist eine Rekordzahl. Ein Blick auf die Statistik zeigt: Die Zahl der Abschlüsse in Gesundheits- und Pflegeberufen im Kanton Aargau steigt in den letzten Jahren.
Der Beruf Fachfrau/Fachmann Gesundheit ist heute der dritthäufigste Beruf, den Lernende in der Schweiz auswählen.
Mit ein Grund dafür: Seit zwei Jahren gilt im Aargau ein Ausbildungszwang für Spitäler, Heime und Spitex-Organisationen. Diese Massnahme zeigt offenbar Wirkung. Es werden Lehrstellen geschaffen, die Arbeitgeber bemühen sich um Nachwuchs.
Nachwuchsförderung im Aargau funktioniert
«Weil der Aargau die Ausbildung gezielt einfordert, hat der Kanton hier eine Vorreiterrolle eingenommen», bestätigt auch Ruth Fischer von der Arbeitsorganisation Gesundheitsberufe (OdA GS Aargau). Doch trotz dieser Erfolge: Die Nachwuchszahlen reichen bei weitem nicht aus, um den steigenden Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen zu decken.
Allein im Aargau geht man von einem Bedarf von 1008 neuen Pflegefachkräften im Jahr 2020 aus. Das sind also doppelt so viele, wie aktuell die Berufsschulen verlassen.
Platzprobleme an Berufsfachschulen
Der Erfolg bei der Nachwuchsrekrutierung führt nun zu neuen Schwierigkeiten. Die Berufsschulen in Brugg und Aarau platzen aus allen Nähten. Das bestätigt auch Ruth Fischer im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Bei manchen Berufsgattungen hat sich die Nachfrage vervielfacht: «In Brugg beispielsweise sind die Räumlichkeiten sehr eng geworden.»
Die Berufsfachschulen im Gesundheitswesen werden im Aargau vom Kanton gesteuert und finanziert. Durchaus möglich also, dass die steigenden Personal-Bedürfnisse auch finanzielle Folgen für die Staatskasse haben – wenn der Ruf nach Ausbauten an den Schulen lauter wird.
Ausländer sind auch weiterhin gefragt
Dazu kommt: Trotz aller Bemühungen werden auch in Zukunft zu wenig Fachkräfte neu ausgebildet. Für die Arbeitgeber im Gesundheitsbereich heisse das, dass man wohl auch in Zukunft auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sei, gibt Ruth Fischer zu. «Momentan ist das tatsächlich so, vielleicht verändert sich das aber wieder.» Die Auswirkungen der Masseneinwanderung-Initiative könnten diese Tendenz allerdings noch verschärfen, sagt die Expertin.