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Zweisprachigkeit Biel-Bienne: deutsch-französische Gemeinschaft ist unter Druck

Anfang 2017 haben die Welschfreisinnigen (PRR) und der Parti socialiste romand (PSR) im Bieler Stadtparlament eine eigene Fraktion gegründet. Die französischsprachige Minderheit will sich mehr Gehör verschaffen. Ist die deutsch-französische Gemeinschaft doch nicht so selbstverständlich?

Die Stadt Biel-Bienne ist stolz auf ihre traditionelle, täglich gelebte Zweisprachigkeit. Jeder redet seine Sprache und das Gegenüber versteht sie - so funktioniert im Prinzip das «Bieler Modell». Von aussen betrachtet eine einzigartige Sprach-Idylle.

Aber jetzt fordern die Romands mehr Gehör, mehr Gewicht und mehr Sensibilität für eine Minderheit, die mittlerweile 40 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Die welschen Freisinnigen (PRR) und die französischsprachigen Sozialdemokraten (PSR) gründeten deshalb im Stadtrat eigene Fraktionen. Der Schritt ist nicht unumstritten.

Ist es ein Zeichen, dass die Bieler Zweisprachigkeit in Gefahr ist oder zumindest unter Druck gerät?

  • «Wir brauchen mehr Sichtbarkeit, sonst gehen wir unter. Die Romands in Biel erwarten das von uns», sagen Daniel Suter, der Präsident des PRR und Glenda Gonzalez Vidal Bassi, die neue Fraktionschefin des PSR.
  • «Die Trennung ist unglücklich und übereilt. In unserer Partei haben alle unter einem Dach Platz», warnt Franz-Dominik Imhof, Co-Präsident der SP Biel und will die Abspaltung rückgängig machen.
  • «Solange wir politisch am gleichen Strick ziehen, haben wir damit kein Problem», urteilt Peter Bohnenblust, Präsident der FDP.
  • «Zweisprachigkeit ist nicht selbstverständlich. Man muss dafür arbeiten. Auch aus Sensibilität einer Minderheit gegenüber», betont Gemeinderat Cédric Némitz. Er ist welscher Sozialdemokrat, Bieler Kultur-Direktor und Vizepräsident des Forums für die Zweisprachigkeit.

Idée Suisse gemeinsam unterwegs

Das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis (SRF) und Radio Télévision Suisse Romande (RTS) gingen gemeinsam auf Spurensuche. Was passiert in Biel und warum? Ist die Abspaltung der Romands im Stadtparlament nur eine Frage des politischen Gewichts oder steckt mehr dahinter?

Ausgerechnet in der betont zweisprachigen Stadt, die das Forum für die Zweisprachigkeit beherbergt, die Zweisprachigkeits-Zertifikate in der Wirtschaft verteilt und das Gymnasium eine zweisprachige Ausbildung anbietet?

Es zeigt sich, dass es die Unsensibilitäten im Alltag sind, die die Romands ärgern: Einsprachigkeit im Supermarkt, nur deutsche Beschriftungen auf Autobahntafeln, fehlendes Gespür von grossen Unternehmen für deutsche und französische Plakate.

Alain Arnaud, perfekt zweisprachiger Bieler und Berner Korrespondent von Radio Télévision Suisse Romande, sagt dazu: «Die Romands müssen schon kämpfen, vor allem in der Wirtschaft und bei den Lehrstellen. So idyllisch, wie die Bieler Sprachengemeinschaft von aussen wahrgenommen wird, war sie wohl nie.»

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