Der Kanton Luzern wird in den kommenden vier Jahren von fünf bürgerlichen Männern regiert. Nachdem im ersten Wahlgang bereits die beiden CVP-Vertreter Guido Graf und Reto Wyss sowie der FDP-Mann Robert Küng gewählt worden waren, schafften es im zweiten Wahlgang auch noch der parteilose Finanzdirektor Marcel Schwerzmann und der Krienser Gemeindepräsident Paul Winiker. Mit Winiker kehrt die SVP nach acht Jahren Unterbruch in die Luzerner Regierung zurück.
Linke und Frauen nicht mehr vertreten
Historisch ist die Wahlniederlage für die SP und die Frauen. Die SP verliert ihren einzigen Sitz nach 56 Jahren. Der Partei gelang es nicht, mit ihrer Kandidatin Felicitas Zopfi den Sitz der zurücktretenden Justizdirektorin Yvonne Schärli zu verteidigen.
Resultat im zweiten Wahlgang
Marcel Schwerzmann, parteilos | 65'708 Stimmen (gewählt) |
Paul Winiker, SVP | 54'500 Stimmen (gewählt) |
Felicitas Zopfi, SP | 37'154 Stimmen (nicht gewählt) |
Historisch ist die Niederlage aber auch für die Frauen. Erstmals nach 28 Jahren sind sie nicht mehr in der Luzerner Regierung vertreten.
Kantonsrätin Felicitas Zopfi hätte es sowohl für die Linke als auch für die Frauen richten sollen. Das gelang der Primarlehrerin nicht, trotz überparteilicher Unterstützung. Im Wahlkampf war Zopfi mangelnde Erfahrung in einem Exekutivamt vorgeworfen worden. Zudem wurde der ehemaligen SP-Parteipräsidentin vorgehalten, sie politisiere zu links. Zopfi hatte die bürgerliche Steuerstrategie mit schweizweit tiefsten Unternehmensgewinnsteuern immer wieder kritisiert.
SP gibt sich kämpferisch
Mit dem Ausscheiden der SP und dem Einzug der SVP ändert die parteipolitische Zusammensetzung der Luzerner Regierung nach 2007 erneut. Sie setzt sich neu wie folgt zusammen: 2 CVP, 1 FDP, 1 SVP und 1 Parteiloser. Damit regiert in Luzern die einzige rein bürgerliche Männerregierung der Schweiz.
Die Luzerner SP hat nach dem Verlust ihres einzigen Sitzes in der Kantonsregierung kämpferische vier Jahre in der Opposition angekündigt. SP-Präsident Daniel Gähwiler machte die bürgerliche Wahlkampagne für die Niederlage der Linken verantwortlich.
SVP will Brücken bauen
SVP Parteipräsident Franz Grüter bezeichnet den gewählten Paul Winiker als lösungsorientierten Politiker. Er werde sich gut ins Regierungsgremium integrieren. Die SVP des Kantons Luzern wolle nun Brücken zu den Mitteparteien bauen, sagte Grüter am Sonntag der Nachrichtenagentur sda. Für die Partei werde die Arbeit mit der Rückkehr in die Regierung einfacher.
Erleichtert zeigte sich der parteilose Finanzdirektor Marcel Schwerzmann nach der Wiederwahl. Er sei sehr glücklich und dankbar, dass er für eine weitere Amtszeit gewählt wurde. Er werte sein Resultat als Bestätigung für seine Arbeit.