Eine fast 30-jährige Leidensgeschichte ist beendet. Eine grosse Mehrheit, rund 75 Prozent des Zürcher Stimmvolkes, hat sich für die Sanierung und einen Neustart für Tonhalle und Kongresshaus ausgesprochen. Die Stimmbeteiligung lag bei 47 Prozent.
Umbau Kongresshaus und Tonhalle
Stadt Zürich: Instandsetzung und Umbau von Kongresshaus und Tonhalle
JA
76'350 Stimmen
NEIN
25'687 Stimmen
Errichtung Kongresshaus-Stiftung
Stadt Zürich: Errichtung einer öffentlich-rechtlichen Kongresshaus-Stiftung Zürich, Änderung der Gemeindeordnung
JA
75'587 Stimmen
NEIN
23'847 Stimmen
Befürworter erleichtert und begeistert
Martin Vollenwyder, Präsident der Tonhalle-Gesellschaft zeigte sich von dem Resultat «hellauf begeistert». Er sieht das Resultat als Bestätigung für alle Beteiligten, auch dem Orchester. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, glaubt Vollenwyder, hätten auf das Sanierungsprojekt weniger sensibel reagiert als auf das Neubau-Projekt 2008. «Das untere Seebecken ist immer eine delikate Geschichte.» Insgesamt ist Martin Vollenwyder enorm erleichtert, dass die lange Leidensgeschichte vorbei ist.
Das ist ein irrsinniger Rückhalt für die Tonhalle, das Orchester und das Kongresshaus.
SVP konnte nur ihre Wähler überzeugen
Tonhalle und Kongresshaus sind tatsächlich in die Jahre gekommen: Die Tonhalle war 1895 eröffnet worden, das Kongresshaus 1939. Sanierungs- und Modernisierungsbedarf waren unbestritten. Gegen das Projekt kämpfte einzig die SVP, aus Kostengründen. Die SVP hätte bei ihren Wählern gepunktet, sagt Martin Götzl, Fraktionspräsident der SVP im Zürcher Gemeinderat. Nicht-SVP-Wähler seien den Empfehlungen der anderen Parteien gefolgt, analysiert Götzl. Er sieht das Resultat deshalb als Achtungserfolg.
Unsere Wähler haben uns nicht im Stich gelassen.
Denkmalschutz als Kostentreiber
Die miteinander verbundenen Gebäude sind denkmalgeschützt - Umbau und Sanierung entsprechend kompliziert und teuer. Insgesamt hat das Stimmvolk über einen Kredit in der Höhe von 240 Millionen Franken entschieden. 165 Millionen davon sind Baukosten. Dazu kommen 73 Millionen Franken, mit denen die Besitzerin der beiden Gebäude, die Kongresshaus-Stiftung, entschuldet und umstrukturiert werden kann.
Die Stadt zahlt künftig ausserdem jährliche Betriebsbeiträge von maximal 5,4 Millionen Franken an die Trägerschaft des Kongresshauses und an die Tonhalle-Gesellschaft, die damit die Raumkosten begleicht. Hinzu kommt ein Beitrag für das während drei Jahren benötigte Tonhalle-Provisorium (max. 1,65 Millionen Franken).
Baustart bereits 2017
Der Baubeginn ist für Sommer 2017 geplant. Im Jahr 2020 sollen Tonhalle und Kongresshaus wieder bezugsbereit sein. Dann sollen dort auch grössere Kongresse mit bis zu 2500 Plätzen stattfinden. Das Tonhalle-Orchester wird in der Zwischenzeit in der Maag-Halle Unterschlupf finden.
Ursprünglich wollte der Zürcher Stadtrat an Stelle des heutigen Komplexes ein neues Kongresszentrum bauen. 2008 scheiterte der Landkauf für ein Neubauprojekt des spanischen Stararchitekten Rafael Moneo aber am Stimmvolk.
Darauf folgte eine jahrelange Suche nach einem alternativen Standort, die schliesslich ergebnislos abgebrochen wurde. 2013 entschied der Stadtrat, das bestehende Haus am See zu sanieren.
Weitere Abstimmungen in der Stadt Zürich
Abstimmungsvorlage | JA | NEIN |
Ausstieg der Stadt aus der Atomenergie und Verkauf der Beteiligungen an Atomkraftwerken bis 2034 | 72'560 | 30'494 |
Neubau Haus B im Pflegezentrum Bombach | 95'326 | 7'546 |
Aufhebung Bestimmungen Stromsparbeschluss | 72'160 | 13'542 |
Neuregelung Stromsparbeschluss mit Energiesparrappen | 70'031 | 24'662 |