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1000 Teilnehmer an Grossübung Notfall im Lötschberg-Basistunnel geübt

Die BLS hat bei einer grossen Übung mit rund 1000 Teilnehmenden im Lötschberg-Basistunnel den Notfall geübt. Dabei wurden vor allem die Evakuierungszeiten unter möglichst realen Bedingungen geübt. Das gelang: Die Passagiere schafften die Rettung ins Freie.

Das Szenario: Im Bordbistro eines Intercity-Zuges bricht ein Feuer aus, der Zug kann wegen eines Defekts nicht rausfahren. Der Brand breitet sich auf den gesamten Bistro-Wagen aus und die flüchtenden Passagiere beschädigen die Verbindungstüren zu beiden Nachbarwagen, so dass der Rauch auch dorthin gelangt.

Nachdem Passagiere mit der Notöffnung Türen geöffnet hatten, verliessen sie den Tunnel in Richtung Norden und Süden. Auch im Tunnel bereitete sich Rauch aus. Bei der Flucht zogen sich die Menschen diverse Verletzungen zu. 450 Freiwillige spielen die Passagiere, die Verletzungen sind aufgeschminkt, gehandelt wird nach Drehbuch.

Einsätze im Tunnel sind immer sehr herausfordernd: Die Platzverhältnisse sind eng, die Zugänglichkeit ist schwierig, wie auch die Zeitverhältnisse und es hat viele Personen.
Autor: Benjamin Känzig Gesamtprojektleiter BLS

Viele Organisationen waren an der Übung beteiligt. Nebst der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) und Feuerwehren auch die Kantonspolizei Bern, die SBB, Rettungsdienste aus verschiedenen Kantonen, Zivilschutz und Samaritervereine.

Die Einsätze im Tunnel seien immer sehr herausfordernd, sagt Benjamin Känzig, Gesamtprojektleiter BLS. «Die Platzverhältnisse sind eng, die Zugänglichkeit ist schwierig, wie auch die Zeitverhältnisse und es hat viele Personen.» Das Gesamtspiel von all dem sei die grösste Herausforderung, so Känzig.

Realistisch geschminkte Verletzungen sind wichtig

Im Interventionszentrum Frutigen wurden die Patienten von den Sanitätsdiensten triagiert. Dabei seien möglichst realistische aufgeschminkte Verletzungen entscheidend. «Die Rettungssanitäter müssen eine grobe Sichtung vornehmen, sie können anfangs nicht mit medizinischen Geräten arbeiten, deshalb müssen sie den Patienten oder den Figuranten ansehen können, wie schwer dass sie verletzt sind», sagt Shila Jampen, die stellvertretende Leiterin koordinierter Sanitätsdienst Kanton Bern.

Die Rettungskräfte und die BLS zeigten sich am Abend mit der Übung zufrieden. Die Zusammenarbeit der gesamten Rettungskette habe funktioniert, die Evakuierungszeiten seien eingehalten worden.

Grossübung alle zehn Jahre

Die Übung ist laut BLS Teil der Vorgaben der Kantone Bern und Wallis und Voraussetzung für die Betriebsbewilligung durch das Bundesamt für Verkehr. Die letzte grosse Rettungsübung fand 2013 mit rund 1600 Personen statt. Grossangelegte Übungen gibt es etwa alle zehn Jahre. 

Der 34-6 Kilometer lange Tunnel wird täglich von 110 Zügen durchquert, davon sind rund 50 Personenzüge mit 13'000 bis 16'000 Fahrgästen. Die Höchstgeschwindigkeit im 2007 in Betrieb genommenen Tunnel beträgt 250 Kilometer pro Stunde.

Tagesschau, 22.11.2025, 19:30 Uhr ; 

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