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2. Gotthard-Röhre Zweite Gotthard-Röhre verliert an Zustimmung

Wäre Mitte Februar über den Bau eines zweiten Gotthard-Strassentunnels abgestimmt worden, hätten 56 Prozent bestimmt oder eher Ja gesagt. Allerdings ist diese Mehrheit im Vergleich zur ersten SRG-Trendumfrage deutlich geschrumpft. Auffällig: Im Tessin nimmt die Zustimmung besonders stark ab.

Rund zwei Wochen vor der Abstimmung über den Bau eines zweiten Strassentunnels durch den Gotthard schwindet die Zustimmung zur Behördenvorlage. Betrug diese vor einem Monat noch 64 Prozent, liegt sie derzeit noch bei 56 Prozent. Die Gegner haben laut der zweiten SRG-Trendumfrage von gfs.bern um satte 10 Prozentpunkte zugelegt. 39 Prozent der Befragten würden heute bestimmt oder eher ein Nein in die Urne legen. Neun Prozent sind noch unentschlossen.

Der Ausgang der Abstimmung vom 28. Februar ist angesichts dessen nach wie vor offen. Zwar verlaufe die Meinungsbildung während des Abstimmungskampfes derzeit eher im Sinne der Gegner, schreibt gfs.bern. Gleichzeitig sprächen die hohe Zustimmung zu Beginn des Abstimmungskampfes sowie die breite Unterstützung von Mitte-Rechts sowie Bundesrat und Parlament tendenziell für ein Ja.

Im Tessin wächst die Ablehnung rasant

Eklatant ist die Zunahme des Widerstandes im Tessin: Hatten bei der ersten Trendumfrage vor einem Monat noch 76 Prozent der befragten Tessiner sicher oder eher ein Ja in die Urne gelegt, würden dies heute gerade einmal noch 51 Prozent tun. Zum anfänglichen Enthusiasmus für den Sanierungstunnel kamen während des Abstimmungskampfes offensichtlich auch in der italienischsprachigen Schweiz gewichtige Zweifel: 38 Prozent hätten Mitte Februar sicher oder eher mit Nein gestimmt.

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«Angst vor Verkehrsbelastung im Tessin am stärksten»
Aus News-Clip vom 17.02.2016.
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Noch grösser ist die Ablehnung in der Romandie. Der Nein-Anteil verdoppelte sich seit Mitte Januar von 24 auf heute 42 Prozent. Die Befürworter sind in der Westschweiz mit 47 Prozent Ja-Anteil und bei 11 Prozent Unentschlossenen lediglich noch in der relativen Mehrheit.

Eine klare Mehrheit hat die Vorlage damit einzig in der deutschsprachigen Schweiz. Auch hier nahm die Zustimmung zwar um acht Prozent ab, dennoch hätten Mitte Februar noch 58 Prozent der Befragten mit Ja gestimmt. Lediglich 39 Prozent der Deutschschweizer sind eher oder sicher gegen die zweite Gotthard-Röhre, drei Prozent sind noch unentschieden.

Linke Wähler dagegen, Bürgerliche dafür

Die beiden Lager von Befürwortern und Gegner widerspiegeln eine parteipolitische Polarisierung in der Gotthard-Frage. Während sich die Ablehnung im linken Lager weiter verdeutlicht, spricht sich die Mehrheit der bürgerlichen Wähler grossmehrheitlich weiterhin für den Bau einer zweiten Röhre aus.

Unter der Wählerschaft von CVP, FDP und SVP ist die Zustimmung nur leicht gesunken und liegt derzeit zwischen 64 und 70 Prozent. Etwas kleiner ist das Ja-Lager mit 58 Prozent bei den parteiunabhängigen Wählern.

Abgelehnt wird die zweite Gotthard-Röhre am deutlichsten von der grünen Wählerschaft. Hier stieg der Nein-Anteil innert eines Monats von 70 auf 86 Prozent. Gerade einmal 12 Prozent der Grünen-Sympathisanten wollen dagegen die zweite Röhre. Bei der SP sagen dazu derzeit immerhin noch 30 Prozent Ja. Aber auch unter den Genossen hat das Lager der Tunnel-Gegner von 53 Prozent im Januar auf heute 65 Prozent deutlich zugelegt.

Autobesitzer wollen die zweite Röhre

Abgelehnt wird der zweite Gotthard-Strassentunnel auch von jenen Befragten, die kein Auto besitzen. Sie bilden neben den Sympathisanten von Grünen und SP mit derzeit 55 Prozent Nein-Stimmen die dritte Gruppe, in der die Gegner der Vorlage in der Mehrheit sind.

Unter den Autobesitzern zeichnet sich dagegen eine Zustimmung ab: 50 Prozent jener Befragten, die ein Auto besitzen, befürworten die zweite Gotthard-Röhre. Sieben Prozent von ihnen sind noch unentschieden. Unter den Haltern von zwei und mehr Autos nahm die Zustimmung seit Mitte Januar nur geringfügig ab und liegt bei deutlichen 68 Prozent.

«Tessin-Argument» zieht weniger stark

Nach wie vor das überzeugendste Argument der Befürworter ist die Sicherheit. Stabile 88 Prozent der Befragten sind damit einverstanden, dass diese durch eine zweite Röhre ohne Gegenverkehr erhöht würde. Auch fürchten stabile 62 Prozent den Landverschleiss für einen alternativen Bahnverlad. Immerhin 57 Prozent der Befragten teilen überdies das Argument, ein Kappen der Verbindung zu Norditalien sei schädlich für die Schweizer Wirtschaft.

Im Verlauf des Abstimmungskampfes etwas an Überzeugungskraft verloren hat die Argumentation, ohne zweite Röhre würde das Tessin für Jahre vom Rest des Landes abgekoppelt. Noch vor einem Monat waren 68 Prozent der Meinung, die Schweiz könne sich das nicht leisten. Heute ist dies mit 61 Prozent Zustimmung lediglich noch das drittstärkste Argument der Befürworter.

Lieber in die Behebung anderer Engpässe investieren?

Im Verlaufe des Abstimmungskampfes konnten die Gegner der Vorlage offensichtlich relevante Zweifel streuen. Laut der Trendumfrage haben sie neu die beiden stärksten Argumente zur Erklärung eines Stimmentscheids auf ihrer Seite.

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«Umdenken wegen Angst vor Ritzung des Alpenschutzes»
Aus News-Clip vom 17.02.2016.
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Es ist dies einerseits die Befürchtung, mit der zweiten Röhre erhöhe sich der Verkehr am Gotthard. Unverändert glaubt eine grosse Mehrheit (67 Prozent), dass mit einer zweiten Röhre dereinst der Druck zur Öffnung einer zweiten Fahrspur steigen wird. Zweitens punkten die Gegner der zweiten Röhre mit dem Alpenschutz-Argument. Eine ebenfalls stabile Mehrheit der Befragten glaubt, dass ein zweiter Gotthard-Strassentunnel dem vom Volk beschlossenen Alpenschutz widerspricht.

Besonders zu überzeugen vermochte in den vergangenen Wochen ausserdem das Argument, eine zweite Gotthard-Röhre ginge zulasten des Ausbaus anderer Verkehrs-Engpässe. Folgten dieser Argumentation vor einem Monat erst eine knappe Mehrheit, stimmen mittlerweile 58 Prozent der Befragten zu.

Eckwerte der SRG-Umfrage

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Ein Türschild mit dem Logo von gfs.bern vor einem Büro.
Legende: Keystone

Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 5. und 13. Februar 2016 durchgeführt. Befragt wurden 1411 Personen. Mehr

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