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Erste SRG-Umfrage Zersiedelungs-Initiative stösst auf viel Sympathie – noch

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Zersiedelungs-Initiative startet mit viel Rückenwind in den Abstimmungskampf: In der ersten SRG-Umfrage sprechen sich 63 Prozent dafür aus.
  • Die Meinungsbildung ist jedoch noch wenig fortgeschritten und im Verlauf des Abstimmungskampfes könnte das Ergebnis kippen.
  • Für die Politologen von gfs.bern ist deshalb ein Nein zur Vorlage wahrscheinlicher als ein Ja.
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«Am Schluss wird wohl über die Schwächen der Vorlage abgestimmt»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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Am 10. Februar entscheidet das Stimmvolk über die Zersiedelungs-Initiative der Jungen Grünen. Diese verlangt, dass die Gesamtfläche der Bauzonen auf dem heutigen Stand eingefroren wird.

Ein Anliegen, welches auf grosse Sympathien stösst. Wäre bereits jetzt darüber abgestimmt worden, hätten 63 Prozent ein Ja in die Urne gelegt. Dies geht aus der SRG-Umfrage des Instituts gfs.bern hervor. «Die Mehrheit hat viele Sympathien für die Idee, etwas gegen Zersiedelung zu tun», sagt Politologe Lukas Golder von gfs.bern.

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Lukas Golder (Politologe gfs.bern): «Die Idee hat viele Sympathien»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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Viel Spielraum für Gegner und Befürworter

In eine zu grosse Euphorie sollten die Befürworter jedoch nicht verfallen: Die Meinungsbildung ist noch wenig fortgeschritten. «Es ist eine Initiative, über die wir noch nicht viel diskutiert haben und auch die Medien haben noch wenig darüber berichtet», erklärt Golder.

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«Die Meinungsbildung ist insgesamt tief»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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Das Institut gfs.bern sieht deshalb grossen Spielraum für Gegner und Befürworter, ihre Argumente unter die Leute zu bringen. Wichtig werde sein, wie stark sich die Wirtschaftsverbände im Abstimmungskampf engagieren werden. Diese hatten sich bereits eingehend gegen die Initiative ausgesprochen.

Killerargument Wirtschaft?

Hoffnung könnte den Initianten machen, dass die Hauptargumente für die Initiative bei den Befragten Anklang finden. So sind fast drei Viertel der Meinung, dass die Zersiedelung das Landschaftsbild verschandelt. Fast ebenso viele glauben, dass Zersiedelung schlecht für die nachfolgenden Generationen ist.

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«Die Idee funktioniert recht gut bei der Bevölkerung»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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Weniger gut verfangen die Gegenargumente. Doch die Politologen sehen hier noch viel Potential für die Initiativ-Gegner. So könne das Argument, dass die Vorlage der Wirtschaft schade noch stärker in den Vordergrund rücken. «Dann ist es wirklich schwierig für die Initiative», so Golder.

Auch das Argument, dass die Begrenzung des Baulandes zu einer Erhöhung der Mietpreise führen könnte, könnte an Boden gewinnen.

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«Steigende Mieten könnten heikles Argument werden»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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SVP-Wähler auf der Ja-Seite

Viel Zustimmung erhält die Initiative von Grünen- und SP-Wählern. Es überrascht aber, dass 65 Prozent der befragten SVP-Sympathisanten das grüne Anliegen unterstützen.

Für Golder ist dies in dieser Phase jedoch typisch: «Die SVP-Anhängerschaft hat eine sehr hohe Offenheit für landschaftschützerische Ideen.» Sobald sich die SVP-Eliten jedoch dezidiert gegen die Initiative aussprechen, folgten in der Regel die Wähler. «Genau in diesem Lager erwarten wir einen Zusammenbruch dieser anfänglichen Sympathien», erklärt Golder.

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«Die SVP-Anhänger haben eine hohe Offenheit»
Aus News-Clip vom 20.12.2018.
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Meinungswandel wahrscheinlich

Generell glauben die Politologen von gfs.bern, dass die Zustimmung für die Initiative im Verlauf des Abstimmungskampfes abnehmen wird, sobald dieser richtig in die Gänge kommt. «Dieses erste frühe Meinungsbild spricht dafür, dass am Schluss eine Mehrheit über die Schwächen der Initiative und nicht über die gute Idee abstimmen wird», so Golder.

Ob der erwartete Rückgang der Ja-Stimmen hoch genug sein wird, um das Mehrheitsverhältnis zu kippen, ist jedoch offen: Eine kleine Chance hat die Zersiedelungs-Initiative noch.

So befragt das Institut gfs.bern

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Die Umfrage wurde im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 4. und 13. Dezember 2018 durchgeführt. Insgesamt sind die Antworten von 3028 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt worden.

Telefonisch befragt wurden 1200 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz: 700 Personen aus der Deutschschweiz, 300 aus der Romandie und 200 aus der italienischsprachigen Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2,9 Prozentpunkte. Bei 1200 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47,1 und 52,9 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden über 4000 Personen online befragt, um die Stichprobengrösse in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu erhöhen. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 1828 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Die Aufteilung der online Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 860 Personen in der Deutschschweiz, 682 in der Romandie und 286 in der italienischsprachigen Schweiz. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger Pensionierte als Jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern führt zwei Umfragen zur Abstimmung vom 10. Februar 2019 durch. Die erste Umfrage, wie sie jetzt vorliegt, ist eine Momentaufnahme und widerspiegelt die gegenwärtige Situation, wie die Autoren betonen: Die Ergebnisse sind kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis; sie geben den Stand der Meinungsbildung nach Eröffnung des Abstimmungskampfes wieder. Erst nach Vorliegen der zweiten Befragung sind allenfalls Aussagen über den Trend möglich.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.

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