Wer in diesen Tagen Facebook oder Twitter besucht, wird an einem Thema nicht vorbeikommen: Der Durchsetzungsinitiative. Die Stichprobe zeigt: Wenige Tage vor der Abstimmung ist sie auf Twitter Gesprächsthema Nummer eins.
Wer sich die Tweets inhaltlich ansieht, erkennt rasch: Die Gegner der Vorlage haben in den sozialen Medien die Nase vorn. Fürsprecher melden sich nur selten zu Wort. Der Hashtag #DSINein erscheint in weit mehr als der Hälfte aller Tweets zur Durchsetzungsinitiative. So kommt auch der meistgeteilte Beitrag des ganzen Abstimmungskampfes auf Twitter von einem Gegner.
Bei den anderen Vorlagen ist die Stimmungslage weniger eindeutig. Diese gehen in der Debatte allgemein fast unter.
Am ehesten noch der Gotthard
Die Vorlage, die es am ehesten noch mit der Durchsetzungsinitiative aufnehmen kann, ist die zweite Röhre am Gotthard. Dies zeigt sich auch, wenn man die Google-Suchabfragen der Schweiz analysiert.
Hierbei muss berücksichtigt werden, dass «Gotthard» ein Suchbegriff ist, nach dem auch unabhängig von der Abstimmung gesucht wird. Das Bild ist also auch hier ähnlich: Die Durchsetzungsinitiative wird weit häufiger gegoogelt als die anderen.
Wenig Beachtung für Familien- und Spekulationsstopp-Initiative
Die Familien-Initiative der CVP gegen die Heiratsstrafe und vor allem die Initiative der Jungsozialisten gegen die Spekulation von Nahrungsmitteln gehen in den sozialen Medien fast schon unter. Der Juso ist es offenbar nicht gelungen, über ihr eigenes Wählerpotential hinaus zu mobilisieren. Bei der 1:12 Vorlage war dies noch anders.
Der CVP fällt es traditionell ebenfalls schwer, die Aufmerksamkeit auf ihre Anliegen zu lenken. Dass die SVP und ihre Vorlagen für den meisten Gesprächsstoff sorgen, ist kein neues Phänomen. Bereits vor den Wahlen hat eine Analyse gezeigt, dass die Volkspartei die Meistdiskutierte ist.
Sie dürfte deshalb auch dafür verantwortlich sein, dass sich für den 28. Februar eine rekordhohe Stimmbeteiligung abzeichnet. Wie sich dies auf das Abstimmungsergebnis auswirkt, ist aber schwer vorherzusehen. Die letzten Umfragen sagten auf ein knappes Ergebnis voraus. Dass die Gegner der Durchsetzungsinitiative die fleissigeren Twitterer sind, bedeutet schliesslich nicht, dass sie auch automatisch die fleissigeren Urnengänger sind.