Die Stadt Zürich hat ihr Vergabesystem für Alterswohnungen grundlegend überarbeitet. Es gibt keine Wartelisten mehr, dafür seit einem Jahr ein neues Verfahren, das auf klaren Kriterien basiert. Damit sollen Seniorinnen und Senioren schneller und fairer zu einer passenden Wohnung kommen.
Seither können sich Seniorinnen und Senioren online auf jede freie Alterswohnung der Stadt bewerben. Die Inserate werden im Internet, in einem Newsletter und im Tagblatt der Stadt Zürich publiziert. Unterstützung bei der Onlinebewerbung erhalten ältere Menschen bei 13 Anlaufstellen in den Quartieren und bei einer Telefonhotline.
Bewerbungen bewertet die Stadt nach einem Punktesystem. Dabei berücksichtigt sie unter anderem gesundheitliche Einschränkungen, einen drohenden Wohnungsverlust oder finanzielle Notlagen.
Auch ein besonderer Bezug zum Quartier kann die Chancen einer Person erhöhen. Gleichzeitig bleibt ein Drittel der Besichtigungstermine für Bewerberinnen und Bewerber ohne akute Dringlichkeit reserviert – um allen eine faire Chance zu geben.
Einbezug der Betroffenen hat Erfolg gebracht
Erste Rückmeldungen deuten darauf hin, dass die Neuerungen gut ankommen. Der zuständige Stadtrat Andreas Hauri (GLP) sagt auf Anfrage von Radio SRF: «Es läuft praktisch reibungslos.» Das neue System sei fairer als das alte und «weniger zufällig». Entscheidend für den Erfolg sei, dass die Stadt den neuen Prozess gemeinsam mit älteren Menschen und Fachpersonen entwickelt habe.
Das anerkennt auch der Mieterinnen- und Mieterverband Zürich. Kommunikationsleiter Walter Angst sagt: «Ich habe keine negativen Rückmeldungen erhalten.» Es habe sich gelohnt, dass sich ältere Menschen gewehrt hätten. Ausserdem merkten sie, dass es bei der Stiftung Alterswohnungen, die das Angebot der Stadt betreut, sehr engagierte Leute gebe.
Die Nachfrage nach Alterswohnungen ist immer noch grösser als das Angebot.
Doch auch wenn es keine negativen Rückmeldungen zum neuen Vergabemodell gibt, ist für Stadtrat Andreas Hauri klar: Bei den Alterswohnungen brauche es noch mehr Anstrengungen. «Die Nachfrage ist immer noch grösser als das Angebot», sagt er. Deshalb sei die Stadt daran, in den nächsten zehn Jahren tausend zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Derzeit umfasst das Angebot rund 2000 städtische Alterswohnungen.