Wer die Olympischen Winterspiele in Milano Cortina besuchen will, zahlt für einen Parkplatz im benachbarten Graubünden 70 Franken pro Tag. Damit will der Kanton einen Teil der Zusatzkosten decken. Den Rest soll Italien übernehmen.
Das Verkehrs- und Sicherheitskonzept kostet Graubünden 5.5 Millionen Franken, obwohl die Spiele in Italien stattfinden. Einen Teil der Kosten wollen die lokalen Behörden deshalb mit Erträgen aus den zur Verfügung gestellten Parkplätzen verdienen, wie der Kanton Graubünden mitteilte. Bezüglich der Restkosten stehe die Regierung mit Italien in Kontakt.
Die zuständige Mitte-Regierungsrätin Carmelia Maissen erklärte vor wenigen Tagen im Kantonsparlament, sie habe noch keine Antwort aus Italien erhalten. Diese Haltung sei «schwer nachvollziehbar und irritierend». Graubünden habe die Region Lombardei bereits abgemahnt und zur Fortsetzung der Verhandlungen aufgefordert.
Der Kanton rechnet während der Spiele vom 6. bis 22. Februar 2026 mit bis zu 4000 Personen pro Tag, die über Graubünden nach Livigno und Bormio reisen. Die Lombardei stellte diese Zahl infrage. Graubünden verweist auf 2600 bereits verkaufte Tickets für Spitzentage mit Anreise aus der Schweiz, zusätzliche Tagestouristen und fehlende Wohnortangaben bei fast der Hälfte der Tickets. Deshalb sei eine Reserve nötig.
Über 2000 zusätzliche Parkplätze
Für die Anreise stehen über 2000 zusätzliche Parkplätze bereit: In Landquart kommen zu den bestehenden 1670 Plätzen 140 hinzu, in Zernez gibt es zusätzliche 1440 und in Müstair zusätzliche 630 Parkplätze. Nur in Landquart ist das Parkieren gratis, sonst kostet es 70 Franken pro Tag. Die Weiterreise erfolgt mit Shuttlebussen oder der Rhätischen Bahn.
Besonders Livigno stelle die Behörden vor Herausforderungen, so die Regierung weiter. Der Tunnel «Munt La Schera» bildet ein Nadelöhr. Darum wird er während der Spiele für den allgemeinen Verkehr gesperrt, heisst es, und ist nur für Olympia-Fahrzeuge, Pendlerinnen und Pendler sowie Gäste aus Livigno mit Bewilligung offen.
Weitere Strassen bleiben nur eingeschränkt befahrbar. Anwohnende, Gäste und Betriebe können eine «Transit-Vignette» beziehen, die jedoch nicht zur Durchfahrt durch den Tunnel berechtigt.
Für die Sicherheit setzt die Kantonspolizei rund um die Uhr 30 zusätzliche Kräfte ein. Verstärkte Patrouillen sind im Engadin, Val Müstair, Bergell, Puschlav sowie auf wichtigen Passstrassen unterwegs. Zusätzliche Unterstützung anderer Korps wird derzeit nicht benötigt.