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Aurora Borealis Das müssen Sie über die Schweizer Polarlichter wissen

Derzeit färbt sich der nächtliche Himmel über der Schweiz in den schönsten Farben. Auch heute Nacht soll er wieder leuchten. Wie die Polarlichter bis zu uns gelangen und wo man das Lichtspektakel am besten beobachten kann, verrät SRF-Meteorologe Christoph Siegrist.

Christoph Siegrist

Stellvertretender Redaktionsleiter SRF Meteo

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Christoph Siegrist hat an der ETH Atmosphärenphysik studiert. Seit 1997 arbeitet er bei SRF Meteo. Er ist Prognostiker, stellvertretender Redaktionsleiter und zuständig für die Forschung und die Software-Entwicklung bei SRF Meteo.

Wieso sieht man die Lichter in der Schweiz, Polarlichter gehören doch in die Polarregionen?

Wir erleben derzeit immer wieder starke Sonnenstürme. Je stärker ein Sonnensturm ist, desto weiter südlich treten Nordlichter auf. Solche Sonnenstürme finden alle elf Jahre gehäuft statt. Sie entstehen immer an den sogenannten Sonnenflecken. Ein solcher Sonnenfleck hat seit Sonntag dreimal grosse Mengen an geladenen Teilchen Richtung Erde geschleudert, die uns nun erreichen.

Warum sind die Nordlichter bei uns rot?

Nordlichter leuchten in unterschiedlichen Farben. Auf etwa 100 Kilometern Höhe leuchten sie grün, auf 200 bis 600 Kilometern Höhe dominiert Rot. Wenn wir von der Schweiz aus Richtung Norden blicken, erkennen wir meist nur den oberen roten Bereich des Nordlichts.

Schloss Trachselwald, (Diese Information bitte nicht veröffentlichen)
Legende: Polarlichter am frühen Morgen des 12.11.2025 über dem Emmental. Karl Schuler

Wo kann man die Lichter heute am besten sehen?

Praktisch überall. Wichtig ist, dass man freie Sicht nach Norden hat und dass es einigermassen dunkel ist. Etwas ärgerlich sind höchstens die Schleierwolken. Dementsprechend sind die Bedingungen vor Mitternacht besser als nach Mitternacht, weil der Mond kommt und die Schleierwolken hell macht.

Wie selten ist dieses Phänomen in der Schweiz?

Statistisch gesehen sind in etwa einem Prozent der Nächte Nordlichter von der Schweiz aus zu sehen. Die Chancen für Polarlichter sind jedoch immer im Frühjahr und im Herbst am höchsten. Dieses und wohl auch nächstes Jahr sind sie etwas häufiger, weil der Sonnenfleckenzyklus von elf Jahren in seiner höchsten Zeit ist. Der aktuelle Höhepunkt des Sonnenfleckenzyklus fällt in eine Zeit, in der Handykameras so gut sind, dass viele Menschen Nordlichter fotografieren können. Vor elf Jahren war das nicht möglich. Dadurch wirkt es, als gäbe es heute mehr Nordlichter. Tatsächlich sind sie nur leichter festzuhalten.

Schwere Sonnenstürme können auch Systeme wie Stromnetze oder GPS beeinflussen. Wie real ist diese Gefahr?

Beide Gefahren sind real. Sonnenstürme können Satelliten gefährden und sie auch von ihrer Umlaufbahn abbringen. Und wenn ein Stromnetz sehr lange Überlandleitungen hat, ist das auch gefährlich. Wenn eine solche Leitung 100 Kilometer oder länger ist, dann kann die Induktion eine Rolle spielen und es kann zu einer Überspannung kommen. Zum Glück ist das Stromnetz in der Schweiz stark segmentiert, sodass uns diese Gefahr nicht bedroht.

Radio SRF3, Meteostory, 11.11.25, 9:40 Uhr ; 

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