Callista Gingrich ist keine, die sich in den Vordergrund stellt. Heute aber nutzte sie ihren Auftritt vor versammelter Wirtschaftselite in Bern, um die Vorteile des Zoll-Deals zwischen der Schweiz und den USA anzupreisen. «Das Resultat unserer Übereinkunft ist nachhaltig, für beide Seiten», sagt die frisch gebackene US-Botschafterin. Gingrich tritt den neuen Job in turbulenten Tagen an.
Das Resultat unserer Übereinkunft ist nachhaltig, für beide Seiten.
Sie und ihr Mann Newt Gingrich gelten als enge Vertraute von US-Präsident Donald Trump. Entsprechend umworben wurden sie von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Die Hoffnung, dass das Ehepaar Gingrich der Schweiz als Türöffner dienen könnte, komme nicht von ungefähr, sagt USA-Expertin Claudia Franziska Brühwiler.
Das Ehepaar zählt zu den frühen Unterstützern von Donald Trump. «Newt Gingrich hat eine unglaubliche Karriere gemacht bei den Republikanern. Er ist ein Brückenbauer zwischen den traditionellen Republikanern und der MAGA-Bewegung», sagt Brühwiler.
Gingrich hat Schweizer Wurzeln
Die Ur-Amerikanerin hat auch Ur-Schweizerisches in sich: Ihre Ur-Urgrosseltern wanderten nämlich einst von Chur nach Wisconsin aus. Die 59-Jährige ist gläubige Katholikin, konservativ und gilt als patriotisch. Öffentlich in den USA aufgefallen war sie erstmals, als sie ihren Mann 2012 im Wahlkampf für den Präsidentenposten unterstützte. Newt Gingrich war früherer Sprecher im Repräsentantenhaus und hat einen neuen angriffigen Stil in die Partei gebracht.
Callista Gingrich war während der ersten Amtszeit von Donald Trump Botschafterin im Vatikan. Unter anderem setzte sie sich dort für die internationale Religionsfreiheit ein. Dort habe sich gezeigt, dass sie durchaus Talent habe als diplomatische Brückenbauerin, obschon sie keine Karrierediplomatin ist, sagt USA-Expertin Brühwiler.
Schweizer Wirtschaft zeigt sich ihr gegenüber positiv
Unter den Schweizer Wirtschaftsführern scheint die neue Botschafterin gut anzukommen. Man traut ihr hier zu, dass sie die Brüche, die wegen der hohen Zölle entstanden sind, wieder kitten kann.
André Kudelski, CEO der Firma Kudelski, attestiert der neuen Botschafterin eine starke Verbindung zur Schweiz. «Es ist sehr oft eine Frage der Chemie und es ist wichtig, gegenseitige Sympathien zu haben. Einerseits hin zum US-Präsidenten aber auch hin zum Gastland. Und was ich erfahren habe, hat die neue Botschafterin eine starke Verbindung zur Schweiz.»
Ich finde sie lässig, sie ist nett, freundlich, immer zuvorkommend, wie das viele Amerikaner sind.
Auch Rahul Sahgal, CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer ist positiv: «Ich finde sie lässig, sie ist nett, freundlich, immer zuvorkommend, wie das viele Amerikaner sind.»
Callista Gingrich muss das Vertrauen in der Schweiz wieder aufbauen. Bei ihrem ersten Auftritt scheint ihr Einstand gelungen – entscheidend dürften aber die kommenden Monate sein. Und ob sie dazu beitragen kann, die Wogen im Zollstreit zu glätten.