- An der Basler Herbstmesse überprüfen autonome Roboterkameras die Sicherheit.
- Die kantonale Datenschützerin war darüber nicht informiert und stoppte den Einsatz aus Datenschutzgründen.
- Ein Schweizer ETH-Start-up hat die Roboterkameras entwickelt. Securitas ist die erste Firma, die sie einsetzt.
Man fühlt sich bei ihrem Anblick in einen Science-Fiction-Film versetzt: Roboterkameras auf zwei Rädern, die nachts zwischen den leeren Marktständen durchfahren und filmen. Sehen sie etwas Verdächtiges, können sie näher fahren, filmen und bei Bedarf Alarm schlagen.
In einen Science-Fiction-Film fühlte sich auch die kantonale Datenschützerin versetzt. «Ich war sehr erstaunt, als ich dem Roboter begegnet bin und finde ihn auch ein bisschen ‹gfürchig›», sagt Danielle Kaufmann, Datenschutzbeauftrage des Kantons Basel-Stadt.
Nach ihrer Begegnung überprüfte sie, ob der Kanton den Einsatz dieser Roboterkameras auch bewilligt hatte und stellte fest: Das hatte er nicht. Kaufmann verfügte deshalb, dass die Roboterkameras auf der Herbstmesse nicht mehr herumfahren dürfen.
Roboter in der Schweiz entwickelt
Entwickelt hat die Roboterkameras das Schweizer ETH-Start-up Ascento. Eingesetzt würden sie vor allem in Firmen mit grossen Geländen, die nachts kontrolliert werden müssten, sagt CEO Alessandro Morra: «Unsere Roboter können autonom über ein grosses Firmengelände fahren und Alarm schlagen, wenn sie einen Einbrecher entdecken. Das nimmt den Sicherheitsfirmen viel Arbeit ab.»
Auch die SBB testete die Roboterkameras [Werbevideo]
Die Sicherheitsfirma Securitas war eine der ersten, welche die Kameras auf Patrouillen eingesetzt hat. Auch die SBB hat die automatisierten Kameras auf einem Gelände bereits getestet, wie in einem Werbevideo des Start-ups zu sehen ist.
Politik will Antworten von der Regierung
In der Basler Politik macht man sich aber Sorgen um den Datenschutz. Grünen-Politikerin Anina Ineichen hat einen Vorstoss eingereicht, in dem sie die Regierung fragt, was mit den Daten passiere. «Diese Roboter fahren auf öffentlichem Raum herum. Wir müssen erkennen können, ob wir gefilmt werden», sagt Ineichen.
Securitas hat uns die Roboter vorgestellt und sie haben uns gefallen.
Die Roboterpatrouillen bestellt hat der Kanton Basel-Stadt. «Securitas hat uns die Roboter vorgestellt und uns hat das Angebot gefallen», sagt Christoph Bosshardt vom Standortmarketing Basel. Er nehme aber die Bedenken der Datenschützerin ernst: «Wir haben die Roboterkameras vorerst aus dem Verkehr genommen und werden die datenschutzrechtliche Grundlage klären.»
Vorerst werden nun also wieder Menschen zwischen den nächtlichen Herbstmesse-Ständen patrouillieren. Doch der Kanton prüft, ob es für die Zukunft eine datenschutzkonforme Lösung gibt, die einen Einsatz erlaubt. Science-Fiction könnte auf der Basler Herbstmesse also doch noch Realität werden.
