Sie gilt als vermutlich älteste noch erhaltene mobile Geisterbahn der Welt und hat deshalb wohl schon so viele Menschen erschreckt, wie sonst keine: Die alte «Wiener-Prater-Geisterbahn». 1930 wurde sie gebaut.
Während vier Jahrzehnten war sie ab 1952 jedes Jahr an der Basler Herbstmesse – und bei Jung und Alt beliebt. Viele Baslerinnen und Basler besuchten sie regelmässig und haben ihre Erinnerungen. Zuerst als Kind, dann als Jugendliche und später als Erwachsene.
2019 war dann Schluss. Grund: Der damalige Besitzer musste den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen einstellen. Die Prater-Geisterbahn verschwand plötzlich von der Herbstmesse und blieb mehrere Jahre an einem unbekannten Ort.
In Basel wurde sie vermisst – unter anderem von Patrick Bachmann. Der eingefleischte Geisterbahn-Fan machte sich auf die Suche im Internet und fand sie prompt: Auf der Verkaufsplattform Ricardo, wo sie zum Kauf angeboten wurde.
Zusammen mit seinem Bruder Dominik beschloss er dann im Jahr 2024: Wir kaufen und restaurieren die Bahn. Schnell hatten die beiden über 17'000 Franken in einem Crowdfunding zusammen und gründeten einen Verein mit vielen weiteren Geisterbahn-Fans.
Etwa 80 Leute haben die Bahn in den letzten Monaten praktisch in ihren Originalzustand versetzt und lassen sie nun an der Herbstmesse 2025 auf dem Petersplatz wieder aufleben.
Die Geisterbahn hat in Basel eine grosse Fangemeinde.
«Geld verdienen kann man damit nicht», sagt Patrick Bachmann lachend. Der Verein mache das alles aus Liebhaberei, ehrenamtlich.
Dem Verein gehört auch Markus Fischer an. Beim Restaurieren und Aufstellen der Bahn packt er gerne an. «Wir bekamen als Kind nicht viel Taschengeld für die Messe», erinnert er sich. «Für die Geisterbahn habe ich trotzdem jedes Jahr Geld ausgegeben.»
Die Restauration der Geisterbahn war indes nicht einfach. Ersatzteile dafür gibt es kaum mehr. Viel Handarbeit und Improvisationstalent waren gefragt. Doch der Aufwand habe sich gelohnt, sind sich Fischer und Bachmann einig.
Denn: «Die Geisterbahn hat in Basel eine grosse Fangemeinde.» Schon beim Aufbau seien Menschen stundenlang stehen geblieben, um zuzuschauen und ihre Kindheitserinnerungen zu teilen.
In den nächsten zwei Wochen kann die Fangemeinde nicht nur beim Aufbau zuschauen, sondern die Geisterbahn praktisch in ihrem Originalzustand geniessen. Man fährt in kleinen Waggons an Skeletten, Mumien und Drachenköpfen vorbei und erlebt den Grusel, fast wie in den 1930er-Jahren.