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Probleme bei der Pelzdeklaration
Aus Rendez-vous vom 03.07.2023. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
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Deklarationspflicht bei Pelz Bund bezweifelt Wirkung von Kontrollen bei Pelzhandel

Pelzhändler halten sich weiterhin schlecht an die Deklarationspflicht. Mehr Kontrollen halten die Behörden jedoch für zwecklos.

Seit Jahren moniert das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), die Deklarationspflicht für Pelzprodukte werde von den Händlern schlecht eingehalten. Teilweise gab es bei bis zu 80 Prozent der kontrollierten Verkaufsstellen Beanstandungen. Im vergangenen Oktober hatte das BLV daher angekündigt, es wolle die Kontrollen und Sanktionen verschärfen.

Seit diesem Jahr wird nun automatisch ein Strafverfahren eingeleitet, wenn bei einem Händler Mängel festgestellt wurden. Bisher hatten die Händlerinnen und Händler noch die Gelegenheit, Mängel zu beheben, bevor Anzeige gegen sie erstattet wurde.

Weiterhin viele Beanstandungen

In der Kontrollsaison 2022/23 wurden somit bis jetzt mehr Strafverfahren eingeleitet als in früheren Jahren. Das BLV habe in der vergangenen Saison etwas über 100 Kontrollen durchgeführt. Das sind etwas weniger als in den letzten Jahren.

Genaue Zahlen zu den Beanstandungen liegen nicht vor, man könne aber bereits jetzt sagen, dass sich die Händler auch dieses Jahr schlecht an die Deklarationspflicht halten, sagt Sarah Camenisch vom BLV, und: «Man kann davon ausgehen, dass mehr Kontrollen nicht zu einer Änderung führen werden.»

Blick in ein Schaufenster mit drei Puppen in Pelzjacken.
Legende: Wer in der Schweiz Pelze oder Produkte aus Pelz verkauft, muss diese genau deklarieren. Keystone/ ALESSANDRO DELLA BELLA

Eigentlich hat die Schweiz bereits heute im internationalen Vergleich strenge Deklarationsregeln. Sie wurden auf einen politischen Vorstoss hin 2014 eingeführt und im Jahr 2020 sie nochmals verschärft. Seither muss bei Echtpelz die Tierart angegeben werden, die lateinische Bezeichnung der Tierart, der Herkunftsort und die Gewinnungsart.

Intransparenz bei Onlineshops

Allen strengen Regeln zum Trotz: Die Schweiz importiert jedes Jahr immer noch schätzungsweise 350 Tonnen Pelz. Der Schweizerische Pelzfachverband hält diese Statistiken aber nicht für brauchbar. Es werde jeweils das ganze Produkt gewogen, auch wenn nur ein kleiner Teil aus Echtpelz bestehe, sagt Thomas Aus der Au von SwissFur.

Der Fachhandel falle im Vergleich zur gesamten Kleiderbranche nicht ins Gewicht. Ausserdem habe es in der Saison 20/21 bei den Fachgeschäften, die SwissFur angeschlossen sind, gar keine Beanstandungen gegeben.

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Archiv: Pelz aus Zucht – das Leiden von Polarfuchs und Marderhund
Aus DOK vom 06.01.2020.
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Pelze seien aber längst nicht mehr nur ein Luxusprodukt, sagt Julia Zhorzel von der Tierschutzorganisation Peta Schweiz. Unklar ist zudem, wie viele Pelzprodukte über den Onlinehandel vertrieben werden: «Ähnlich wie in anderen Bekleidungssektoren kann davon ausgegangen werden, dass viele Produkte über den Onlinehandel verkauft werden.»

Alle Onlineshops zu kontrollieren, ist schlicht nicht möglich und per Gesetz auch nicht verlangt.
Autor: Sarah Camenisch Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Doch gerade Onlineshops werden vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen kaum kontrolliert. So sind nur etwa 10 der rund hundert Kontrollen in der vergangenen Saison in Onlineshops durchgeführt worden. Sarah Camenisch von BLV sagt, es gebe wahnsinnig viele Onlineshops, «sie alle zu kontrollieren, ist schlicht nicht möglich und per Gesetz auch nicht verlangt.» Zalando Schweiz als grösster Onlinehändler im Bekleidungsbereich sagt auf Anfrage, ihre Geschäftspartner dürfen gemäss Richtlinien keine Echtpelzprodukte über Zalando verkaufen.

Fehlende Daten, gerade beim Onlinehandel und Kontrollen, die nicht wirken: Auch der Bundesrat sieht Handlungsbedarf und prüft derzeit ein komplettes Importverbot für Pelze aus Quälzucht. Das Innendepartement muss bis März 2024 eine Vorlage dazu erarbeiten.

Rendez-vous, 03.07.2023, 12:30 Uhr

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