Die Region Basel gehört zu den Gebieten der Schweiz, die am meisten von einem Erdbeben gefährdet sind. Um besser auf mögliche Katastrophen vorbereitet zu sein, hat der Kanton Basel-Stadt von der ETH Zürich ein umfassendes Risikomodell entwickeln lassen. Dieses zeigt nun auf, welche Auswirkungen Erdbeben unterschiedlicher Stärke auf die Bevölkerung und Infrastruktur haben könnten.
17 Milliarden Schäden – über 1700 Tote
Besonders im Fokus steht ein Szenario, das sich historisch bereits ereignet hat: Ein Erdbeben wie jenes von 1356 mit einer Magnitude von 6.6 auf der Richterskala. Ein solches Beben würde laut Modell zu rund 1750 Todesopfern, 13'500 Verletzten und 93'000 Schutzsuchenden führen. Der finanzielle Schaden an Gebäuden würde sich auf etwa 17 Milliarden Franken belaufen.
Da ein solches Beben statistisch alle 2100 Jahre in einem Umkreis von 50 Kilometern um Basel zu erwarten ist, will der Kanton seine Krisenorganisationen gezielt vorbereiten, wie das zuständige Basler Gesundheitsdepartement mitteilte. Der Kanton will unter anderem klären, wie viele Rettungskräfte und Geräte nötig sind, die Hilfe mit Bund und anderen Kantonen abstimmen und festlegen, wo Notunterkünfte entstehen.
Auch schwächere Beben mit grossem Schadenspotenzial
Die ETH Zürich kommt zudem zum Schluss, dass auch Erdbeben mittlerer Stärke – etwa zwischen Magnitude 5.0 und 5.5 – erhebliche Auswirkungen haben könnten. Selbst bei solchen Ereignissen sei mit mehreren Todesopfern, Hunderten Verletzten und Tausenden Schutzsuchenden zu rechnen. Auch hier wären die wirtschaftlichen Schäden beträchtlich.
Basel will Simulator im neuen Museum
Der Kanton will neben Vorsorgemassnahmen auch mit einem Simulator das Bewusstsein in der Bevölkerung für Erdbebenrisiken stärken. Im Neubau des Naturhistorischen Museum soll ein Erdbebensimulator aufgebaut werden. Die Anlage, die knapp sechs Millionen Franken kostet, soll Teil einer Dauerausstellung werden und ein möglichst realitätsnahes Erlebnis bieten.
Ziel ist es laut der Basler Regierung, der Bevölkerung elementares Wissen über das richtige Verhalten im Ernstfall zu vermitteln. Die Eröffnung des neuen Museums mit dem Simulator ist für 2029 geplant.