Gemeindehaus, Schulhäuser, Tagesstrukturen: In der Gemeinde Riehen im Kanton Basel-Stadt sind Einbrecher vermehrt in öffentliche Gebäude eingestiegen. «Das ist genauso unangenehm, wie wenn zu Hause eingebrochen wird», sagt Gemeindepräsidentin Christine Kaufmann (EVP).
Das ist genauso unangenehm, wie wenn zu Hause eingebrochen wird.
Pikanter Auslöser der Geschichte könnte ein Einbruch vor rund zwei Monaten gewesen sein. Damals brachen Diebe in den Werkhof der Gemeinde ein. Dabei seien Schlüssel abhandengekommen. Dazu sagt Kaufmann: «Wir hatten in den vergangenen Monaten verschiedene sicherheitsrelevante Vorkommnisse. Darauf haben wir mit umfassenden Überprüfungen der betroffenen Bereiche reagiert.»
Kommuniziert hat die Gemeinde zurückhaltend – bis als Mitte November ins Gemeindehaus eingebrochen wurde. Daraufhin hat Riehen die Mitarbeitenden in einer Personalinformation ins Bild gesetzt. Der Brief liegt SRF vor. Darin schreibt die Gemeinde, dass bislang zwar keine grösseren Schäden festgestellt wurden, trotzdem würden Sofortmassnahmen ergriffen.
Laptops, Handys, Schlüssel nach Hause nehmen oder einschliessen
So ist der Zutritt zum Gemeindehaus beispielsweise neu nur noch mit einem Badge-System möglich. Weiter werden alle Mitarbeitenden aufgefordert: «Laptops, Handys, Schlüssel sowie Dokumente mit sensiblen Daten nie offen liegen zu lassen. Nehmen Sie diese nach Hause oder schliessen Sie sie in die Büroschränke ein.» Und weiter: «PIN auf allen persönlichen und dienstlichen Geräten einrichten.»
Welche Gebäude genau betroffen sind, will Kaufmann nicht sagen: «Es sind verschiedene Liegenschaften der Gemeinde. Mehr können wir dazu nicht sagen. Wir stehen in engem Austausch mit der Polizei. Die Ermittlungen sind im Gang.»
Darüber hätten wir früh informiert werden müssen.
Obwohl seit dem Einbruch in den Werkhof bereits rund zwei Monate vergangen sind, erfolgte die Personalinformation erst nach dem Einbruch in das Gemeindehaus. Martin Leschhorn (SP), Präsident der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Einwohnerrats von Riehen, kritisiert die Kommunikation: «Wenn es gestohlene Schlüssel und eine Einbruchserie gibt, sind das relevante Ereignisse. Darüber hätten wir früh informiert werden müssen.»
Es sei die Aufgabe der Aufsichtskommissionen, dem Gemeinderat auf die Finger zu schauen. Dafür müsse aber offen kommuniziert werden. So sagt auch Priska Keller (Mitte), Präsidentin der Kommission Aussenbeziehungen und Behörden (SAB) des Einwohnerrats: «Ich wusste nichts davon. Das finde ich nicht gut. Eine kurze Information, per E-Mail, hätte gereicht.»
Gemeinde verweist auf laufende Ermittlungen der Polizei
Die Gemeindepräsidentin Christine Kaufmann weist die Kritik zurück und verweist auf die laufenden Ermittlungen der Polizei: «Zu gegebenem Zeitpunkt werden wir selbstverständlich informieren.»