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Einnahmen für Frauenkloster SO Aus für «Heiliges Brot»: Frauenkloster macht keine Hostien mehr

Im Solothurner Frauenkloster endet eine Schweizer Tradition. Die Schwestern haben die Hostien-Produktion eingestellt.

Für die Frauenklöster sind sie wichtige Einnahmequellen: die Hostien. Die runden, flachen Oblaten aus Weizen und Wasser werden in der römisch-katholischen Kirche verwendet, zum Beispiel beim Abendmahl oder der Kommunion. Im Solothurner Frauenkloster wurde die jahrhundertealte Tradition der Hostienproduktion eingestellt. Nicht wegen des hohen Alters der Schwestern, sondern aus wirtschaftlichen Gründen.

Die Hostie und ihr Zweck

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Hände halten viele runde Oblaten.
Legende: Keystone / Michael Sohn

Eine Hostie ist eine hauchdünne Oblate. Sie wird in katholischen Messen verwendet und erinnert an das Brot, das Jesus Christus beim letzten Abendmahl vor seinem Leiden verwendet hat.

Nach dem Glauben der römisch-katholischen Kirche nehmen die Gläubigen durch die Hostie Jesus Christus selbst in sich auf. Im christlichen Altertum hatte das für die eucharistische Feier bestimmte Brot die Form der im Alltag verwendeten Brote.

Kein Brotteilen mehr

Zum Austeilen an die Gläubigen wurde es vor der Kommunion gebrochen. Aus praktischen Gründen werden heute Oblaten verwendet und nicht Brot, denn die einzelne Oblate muss beim Austeilen nicht gebrochen werden und bleibt damit rein.

Grosse, kleine, glutenfreie

Es gibt ganz verschiedene Grössen von Hostien. Sie reichen von 3 bis 13.5 Zentimeter.

Hostien sind weisse, hauchdünne Oblaten aus Weizen und Wasser. Meist sind sie rund und mit christlichen Symbolen verziert.

Normalerweise wird ungesäuerter Brotteig aus Weizen verwendet. Inzwischen gibt es auch glutenfreie Hostien für Gläubige, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden.

Die Herstellung des «Heiligen Brotes» wird in der Schweiz häufig von Frauenklöstern übernommen. Sie erhalten kein Geld aus der Kirchensteuer und müssen anderweitig zu Einnahmen gelangen. Die Schwestern des Solothurner Klosters backen seit mehreren Jahrhunderten Hostien. Unterdessen helfen zwei freiwillige pensionierte Männer den betagten Frauen in der Backstube.

Hostien-Produktion im Solothurner Frauenkloster

Das Problem: Auch ausländische Produzenten drängen mit günstigeren Hostien auf den Markt. Die Hostien-Produktion ist unter Druck. Vor sechs Jahren rief die Schweizer Bischofskonferenz dazu auf, Hostien bei Frauenklöstern zu beziehen, und legte dafür auch den Preis fest.

Historisches Gebäude mit Garten und Weg.
Legende: Das Frauenkloster «Name Jesu» am Stadtrand von Solothurn SO. Im Kapuzinerinnenkloster leben noch fünf betagte Schwestern. SRF

Das Solothurner Frauenkloster «Name Jesu» am Rande der Altstadt hat zahlreiche Abnehmerinnen und Abnehmer für seine Hostien. «Wir hatten etwa 200 Kunden, die wir bedienen. Das war bisher eine rechte Einnahmequelle», erzählt Schwester Priska Kälin. Aber: Die Produktion rentiert nicht mehr, nun ist Schluss.

Ältere Frau mit Brille und Kopftuch in einem Raum.
Legende: Schwester Priska wird mit 90 Jahren in Pension gehen. Ob sie den Alltag dann ruhiger angehen wird, weiss sie noch nicht, sagte sie im Interview mit SRF. SRF

Mit dem Entscheid ende eine Ära, schrieb die Solothurner Zeitung Ende Oktober 2025. Für eine weitere Produktion der Oblaten aus Weizen wären Investitionen nötig. «Die Maschine ist nicht mehr so fit. Wenn grössere Reparaturen nötig wären, würde es nicht mehr rentieren. Wir haben freiwillige Mitarbeiter. Wenn wir noch mehr Angestellte haben müssten, ginge es nicht mehr», sagt Schwester Priska Kälin beim Besuch von SRF.

Nur noch zehn Frauenklöster pflegen Tradition

Noch existieren zehn Frauenklöster in der Schweiz, die Hostien produzieren, vor allem in katholischen Kantonen wie Freiburg, Wallis oder St. Gallen. Jenes in Solothurn zählt bald nicht mehr dazu.

Karte der Schweiz mit markierten Regionen AG, LU, SZ, SG, FR, VS.
Legende: Hier werden noch Hostien im Frauenkloster produziert. Aktuell sind es noch zehn Standorte in der Schweiz. SRF

Schwester Priska ist 90 Jahre alt. Was sie ohne Hostien-Produktion machen wird, wisse sie noch nicht. «Vielleicht werde ich einen langsameren Gang einschalten», meint die 90-Jährige schmunzelnd.

Während der Produktionszeit fuhr die Klosterfrau mit dem Trottinett durch die Klostergänge zur Backstube und zurück. Nach dem Schlussstrich wird der Alltag für sie und die anderen vier betagten Schwestern im Kloster wohl oder übel ruhiger. Und eine weitere Hostien-Produzentin verschwindet von der Landkarte.

Schweiz Aktuell, 17.12.2025, 19 Uhr ; 

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