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Entscheid zu UKW-Verlängerung Wie schnell könnte SRF zurück auf UKW?

Heute beschliessen die Räte, ob Radios nach 2026 über UKW senden dürfen. Falls Ja: Die SRG könnte nicht sofort zurückkehren.

Worum geht es? Der Ständerat beschliesst bald, ob Radios auch über 2026 hinaus auf Ultrakurzwellen (UKW) senden dürfen. Die SRG, zu der auch SRF News gehört, ist bereits per Anfang dieses Jahres aus UKW ausgestiegen. Sie erlitt daraufhin deutliche Verluste an Hörerinnen und Hörern. Die Privatradios sollten vereinbarungsgemäss Ende nächsten Jahres folgen. Diesen Sommer aber haben sie wegen der Verluste bei der SRG zurückbuchstabiert. Nun kämpfen sie für eine Verlängerung der UKW-Ära.

Radios der SRG erleiden deutliche Hörerverluste

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Im ersten Halbjahr nach der UKW-Abschaltung haben die Sender der SRG zusammengezählt rund eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren. Radio SRF büsste im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zur Vorjahresperiode 18 Prozent seiner Hörerschaft ein, was einem Verlust von rund 380'000 Hörerinnen und Hörern entspricht. Noch grösser waren die Verluste bei den italienischsprachigen Radiosendern (RSI) mit minus 27 Prozent und bei den französischsprachigen Sendern (RTS) mit minus 23 Prozent.

Private und ausländische Sender profitieren

Vom UKW-Ausstieg der SRG haben die Schweizer Privatradios profitiert. Im selben Zeitraum gewannen sie rund 300'000 Hörerinnen und Hörer dazu. Ebenfalls zu den Profiteuren gehören ausländische Radiostationen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 schalteten dieses Jahr fast 120'000 Leute zusätzlich einen ausländischen Sender ein.

SRG spricht von erwarteten Verlusten

Die SRG schrieb im Juli 2025 als Reaktion auf die neuen Zahlen, dass die Gesamtreichweite der SRG-Sender «im erwarteten Ausmass» gesunken sei. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Umstellung Zeit brauche. Der UKW-Ausstieg der SRG habe diesen Prozess beschleunigt und ebne den Privaten den Weg, um auf Ende 2026 ebenfalls auszusteigen.

Die SRG weist überdies darauf hin, dass die Abschaltung der UKW-Verbreitung Ende 2024 auf den mit dem Bund und der Radiobranche vereinbarten Rahmenbedingungen basiert habe.

Könnte die SRG sofort wieder auf UKW zurückkehren? Eine sofortige Rückkehr quasi «per Knopfdruck» ist nicht möglich. Grundsätzlich könnten SRF 1, SRF 3 und Co. frühestens ab 2027 wieder auf UKW zu hören sein – also in mehr als einem Jahr. «Die Wiederaufnahme von UKW durch die SRG ist aktuell nicht möglich», sagt Francis Meier vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom). «Wenn eine Konzession zurückgegeben wurde, kann sie nicht wieder aufgenommen werden.» Das sei in den Konzessionen, den Sendebewilligungen, festgehalten worden. Stimmt der Ständerat für eine Verlängerung von UKW, so würde das Bakom ab 2027 gültige neue Konzessionen vergeben.

Gibt es für SRF, RTS und RSI ein Hintertürchen? Bakom-Sprecher Meier schliesst eine etwas raschere Rückkehr der SRG-Radios auf UKW nicht ganz aus. «Wenn die SRG ein Gesuch stellen würde, dann würden wir prüfen, ob allenfalls Ausnahmen möglich sind», so Francis Meier.

Ein Autoradio mit UKW-Empfang. Daneben ein Smartphone mit einer Übersicht über Schweizer Radiostationen.
Legende: Entspricht schon lange nicht mehr dem Stand der Technik, ist aber in rund einem Viertel aller Autos in der Schweiz noch immer Standard: Autoradio mit UKW-Empfang. Keystone / Salvatore di Nolfi

Was sagt die SRG? In der SRF-Samstagsrundschau signalisierte Generaldirektorin Susanne Wille, dass eine Rückkehr auf UKW eine Option sei. Aktuell teilt die SRG lediglich mit, sie werde die Situation bei einem Parlamentsentscheid für UKW «neu analysieren». Eine Verlängerung von UKW wäre für die SRG allerdings ein «Schritt in die falsche Richtung». Die SRG spare mit dem Verzicht auf UKW jährlich 15 Millionen Franken. «Eine Wiedereinführung würde heissen, in einer Zeit des Sparens viel Geld für eine auslaufende Technologie aufzuwenden statt für unsere Programme», so die SRG.

DAB-Umstellung geht bei den Autos am langsamsten

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Auf den ersten Blick ist die Umstellung von UKW auf DAB+ sehr weit fortgeschritten: Gemäss Bakom-Zahlen vom Frühling 2025 werden 87 von 100 Radiominuten digital (über DAB+ oder Internet) gehört. Vor zehn Jahren waren es erst 49 Minuten.

Jedes vierte Auto hat kein DAB

Allerdings gibt es grosse Differenzen je nach Ort der Nutzung. 29 Prozent der Bevölkerung hört Radio sowohl über UKW als auch digital. Am stärksten verbreitet sind UKW-Radios in Autos: Jedes vierte Auto hatte im Frühjahr 2025 noch kein DAB+-Radio.

Was hatte die SRG mit den Privatradios ursprünglich vereinbart? Vor rund zehn Jahren verständigte sich die Radiobranche auf einen Ausstieg aus UKW. Die SRG entschied, bereits per Anfang dieses Jahres auszusteigen – dies, obwohl der Bundesrat die UKW-Konzessionen bis Ende 2026 verlängert hatte. Die SRG erklärte, sie gehe voran, um den Weg für die Privatradios zu ebnen. Doch nachdem diesen Sommer die Hörerverluste bei der SRG bekannt geworden sind, hat der Verband Schweizer Privatradios (VSP) seine Position geändert und will nun UKW verlängern. Der Verband der nicht-kommerziellen Radios (Unikom) hält hingegen am Ausstiegsplan fest.

Der Kampf des Roger Schawinski

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Der Privatradio-Pionier Roger Schawinski stemmt sich seit mehreren Jahren gegen die Abschaltung von UKW. Der Chef und Mehrheitsaktionär des Zürcher Privatradios «Radio 1» warnte bereits vor sechs Jahren vor massiven Hörerverlusten und bezeichnet DAB+ als blosse «Übergangstechnologie». Schawinski weibelte im Vorfeld des Nationalratsentscheids vom September 2025 erfolgreich für eine Verlängerung der UKW-Ära. Auch im Vorfeld des abschliessenden Ständeratsentscheids ist er aktiv.

Wie stehen die Chancen im Ständerat? Es könnte knapp werden. In der Fernmeldekommission, die den Entscheid vorspurt, haben sich die UKW-Befürworter nur hauchdünn durchgesetzt. Sie wollen der Umstellung auf DAB+ mehr Zeit einräumen. Zudem sind sie besorgt über den Hörerverlust bei der SRG. Die Gegner verweisen darauf, dass die Radiobranche selbst die Initiative zur UKW-Abschaltung ergriffen habe. Bereits würden rund 90 Prozent der Bevölkerung digital Radio hören. Nach der Abschaltung durch die SRG seien viele Autos umgerüstet worden. Davon könnten die Privaten profitieren. Weil der Nationalrat bereits für UKW gestimmt hat, entscheidet der Ständerat abschliessend: Stimmt er ebenfalls Ja, so bleibt UKW erhalten. Stimmt er nein, ist die Abschaltung auf Ende 2026 definitiv.

Heute Morgen, 9.12.2025, 6 Uhr

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