Worum geht es? Der Ständerat beschliesst bald, ob Radios auch über 2026 hinaus auf Ultrakurzwellen (UKW) senden dürfen. Die SRG, zu der auch SRF News gehört, ist bereits per Anfang dieses Jahres aus UKW ausgestiegen. Sie erlitt daraufhin deutliche Verluste an Hörerinnen und Hörern. Die Privatradios sollten vereinbarungsgemäss Ende nächsten Jahres folgen. Diesen Sommer aber haben sie wegen der Verluste bei der SRG zurückbuchstabiert. Nun kämpfen sie für eine Verlängerung der UKW-Ära.
Könnte die SRG sofort wieder auf UKW zurückkehren? Eine sofortige Rückkehr quasi «per Knopfdruck» ist nicht möglich. Grundsätzlich könnten SRF 1, SRF 3 und Co. frühestens ab 2027 wieder auf UKW zu hören sein – also in mehr als einem Jahr. «Die Wiederaufnahme von UKW durch die SRG ist aktuell nicht möglich», sagt Francis Meier vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom). «Wenn eine Konzession zurückgegeben wurde, kann sie nicht wieder aufgenommen werden.» Das sei in den Konzessionen, den Sendebewilligungen, festgehalten worden. Stimmt der Ständerat für eine Verlängerung von UKW, so würde das Bakom ab 2027 gültige neue Konzessionen vergeben.
Gibt es für SRF, RTS und RSI ein Hintertürchen? Bakom-Sprecher Meier schliesst eine etwas raschere Rückkehr der SRG-Radios auf UKW nicht ganz aus. «Wenn die SRG ein Gesuch stellen würde, dann würden wir prüfen, ob allenfalls Ausnahmen möglich sind», so Francis Meier.
Was sagt die SRG? In der SRF-Samstagsrundschau signalisierte Generaldirektorin Susanne Wille, dass eine Rückkehr auf UKW eine Option sei. Aktuell teilt die SRG lediglich mit, sie werde die Situation bei einem Parlamentsentscheid für UKW «neu analysieren». Eine Verlängerung von UKW wäre für die SRG allerdings ein «Schritt in die falsche Richtung». Die SRG spare mit dem Verzicht auf UKW jährlich 15 Millionen Franken. «Eine Wiedereinführung würde heissen, in einer Zeit des Sparens viel Geld für eine auslaufende Technologie aufzuwenden statt für unsere Programme», so die SRG.
Was hatte die SRG mit den Privatradios ursprünglich vereinbart? Vor rund zehn Jahren verständigte sich die Radiobranche auf einen Ausstieg aus UKW. Die SRG entschied, bereits per Anfang dieses Jahres auszusteigen – dies, obwohl der Bundesrat die UKW-Konzessionen bis Ende 2026 verlängert hatte. Die SRG erklärte, sie gehe voran, um den Weg für die Privatradios zu ebnen. Doch nachdem diesen Sommer die Hörerverluste bei der SRG bekannt geworden sind, hat der Verband Schweizer Privatradios (VSP) seine Position geändert und will nun UKW verlängern. Der Verband der nicht-kommerziellen Radios (Unikom) hält hingegen am Ausstiegsplan fest.
Wie stehen die Chancen im Ständerat? Es könnte knapp werden. In der Fernmeldekommission, die den Entscheid vorspurt, haben sich die UKW-Befürworter nur hauchdünn durchgesetzt. Sie wollen der Umstellung auf DAB+ mehr Zeit einräumen. Zudem sind sie besorgt über den Hörerverlust bei der SRG. Die Gegner verweisen darauf, dass die Radiobranche selbst die Initiative zur UKW-Abschaltung ergriffen habe. Bereits würden rund 90 Prozent der Bevölkerung digital Radio hören. Nach der Abschaltung durch die SRG seien viele Autos umgerüstet worden. Davon könnten die Privaten profitieren. Weil der Nationalrat bereits für UKW gestimmt hat, entscheidet der Ständerat abschliessend: Stimmt er ebenfalls Ja, so bleibt UKW erhalten. Stimmt er nein, ist die Abschaltung auf Ende 2026 definitiv.