Die Einbussen sind deutlich: Die Radios der SRG haben im ersten Halbjahr seit der Abschaltung der UKW-Übertragung insgesamt über eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren. SRF 3 in der Deutschschweiz über ein Viertel seines Publikums ein, Couleur 3 in der Romandie sogar fast die Hälfte. «Ich will den Rückgang nicht schönreden. Mir tut jede Hörerin und jeder Hörer, den wir verlieren, weh», sagt Generaldirektorin Susanne Wille in der SRF-Samstagsrundschau. Die SRG wolle das verlorene Radio-Publikum wieder zurückholen.
Nationalrat will UKW weiterführen
Wille wünscht sich, dass die privaten Radios wie ursprünglich vereinbart per Ende nächsten Jahres ebenfalls aussteigen. Doch diese wollen davon nichts wissen: Wegen der der Einbussen bei der SRG entschied sich der Verband Schweizer Privatradio Ende August gegen den Ausstieg. Man habe die Zahl der Hörerinnen und Hörer, die weiterhin über UKW Radio hören deutlich unterschätzt, so der Verband. Noch verfügt laut dem Bund ein Drittel aller Autos über keinen DAB+-Empfang
Aktiv geworden ist auch die Politik: Vor wenigen Wochen hat der Nationalrat deutlich für eine Weiterführung von UKW entschieden. Im Dezember entscheidet der Ständerat. Stimmt auch er zu, so wird der Bund nächstes Jahr neue UKW-Konzessionen für die Zeit ab 2027 ausschreiben.
SRG schliesst Rückkehr nicht aus
Wird sich die SRG da wieder bewerben? Susanne Wille sagt dazu: «Wir befassen uns mit allen Optionen. Wir werden die Situation sehr sorgfältig anschauen. Zuerst aber müssen wir wissen, was Sache ist.» Ein sofortiger Wiedereinstieg in die UKW-Welt übrigens ist nicht möglich: Die SRG habe auf ihre Funkkonzession verzichtet, schreibt das Bundesamt für Kommunikation auf Anfrage: «Zurückgegebene Frequenzen werden nicht neu vergeben.» Wenn die SRG also auf UKW zurückkehren würde, dann frühestens 2027.
Wille: «Ausstiegsentscheid kein Fehler»
Die SRG hätte UKW noch ganze zwei Jahre länger betreiben können. War der rasche Ausstieg ein Fehler? Nein, sagt Wille: Die SRG habe mit den Privatradios den Ausstieg beschlossen und die SRG sei vorangegangen, weil sie nicht von Werbung abhängig sei. Mit dem Ausstieg spare die SRG 15 Millionen Franken pro Jahr: «Bis Ende 2026 sparen wir so 30 Millionen Franken, die ich nicht beim Programm, beim Radio, hätte streichen wollen.»