Sie rufen im Namen der Polizei, einer Behörde oder einer Bank an und versuchen, Vertrauen zu erwecken. Mit dem Ziel, an Kreditkartendaten oder andere sensible Informationen zu gelangen. Solche betrügerischen Anrufe stammen meist aus dem Ausland, bei der angerufenen Person wird aber eine Schweizer Festnetz- oder Handynummer angezeigt. Dieses Verschleiern der tatsächlichen Nummer wird Call-Spoofing genannt. Mühsam für die Angerufenen, aber auch für die tatsächlichen Besitzer der Schweizer Nummer, denn diese können sich nicht gegen die missbräuchliche Verwendung ihrer Nummer wehren.
Hunderte Betrugsfälle
Jede Woche werden bei der Meldestelle des Bundesamts für Cybercrime hunderte Betrugsfälle gemeldet. Oft sind es Betrugsfälle mittels Call-Spoofing. Die Betrugsmasche ist nicht neu, sie wird seit Jahren genutzt, um Leute zu täuschen und dadurch an Geld zu gelangen. Die hiesigen Telekom-Anbieterinnen haben bereits Massnahmen dagegen ergriffen, doch bislang nicht mit durchschlagendem Erfolg.
Das Bakom möchte nun Call-Spoofing mit Schweizer Nummern einen Riegel schieben. Ab 1. Januar 2026 müssen Anrufe aus dem Ausland, die eine Schweizer Festnetznummer anzeigen, systematisch gekennzeichnet werden. Erkennen die hiesigen Anbieterinnen eine gefälschte Nummer, wird der Anruf dann als unbekannt angezeigt oder ganz blockiert. Ab 1. Juli 2026 gilt dies auch für Mobilnummern. Die neuen Massnahmen hat das Bakom zusammen mit den Schweizer Telekom-Anbieterinnen erarbeitet. Diese sind bereits seit Jahren damit beschäftigt, Call-Spoofing zu bekämpfen. Laut der Swisscom blockieren sie bereits jetzt jeden Monat rund eine Million solcher Anrufe.
Katz-und-Maus-Spiel
In anderen Ländern sind ähnliche Massnahmen bereits seit längerem in Kraft. Das Bakom stand bei der Ausarbeitung der Massnahmen in Kontakt mit österreichischen und deutschen Behörden. In Österreich müssen Anbieter seit gut einem Jahr Kontrollmassnahmen für ausländische Anrufe durchführen, seitdem sind die gemeldeten Vorfälle drastisch zurückgegangen. Dafür werden nun aber vermehrt betrügerische Anrufe mit deutscher oder britischer Vorwahl gemeldet. Das wäre auch bei der Schweizer Lösung grundsätzlich möglich. Beim Bakom ist man von den eigenen Massnahmen trotzdem überzeugt, denn gegenüber unbekannten Anrufen mit einer ausländischen Nummer seien viele Nutzende ohnehin misstrauisch.
Sollten die Massnahmen nicht genügend erfolgreich sein, könnte der politische Druck auf das Bakom und die Anbieter steigen. Im Parlament sind mehrere Motionen hängig, die einen besseren Schutz vor Call-Spoofing und vor der missbräuchlichen Verwendung von Schweizer Rufnummern verlangen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Betrüger immer neue und raffiniertere Wege finden, um Geld zu erbeuten. Der Kampf dagegen bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel.