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Immer mehr faltbare Solarpanels über Kläranlagen wie hier in Reinach (AG)
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 23.02.2024. Bild: zvg/dhp technology
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Faltbare Photovoltaik Grösste faltbare Solaranlage entsteht in Grenchen

Solarpanels werden nicht nur auf Dächern gebaut. Mit einer speziellen Technik klappt es auch auf Kläranlagen.

Solaranlagen sind nicht überall willkommen. Sie benötigen Platz, könnten Eingriffe in das Landschaftsbild bedeuten oder der Denkmalschutz erlaubt sie nicht immer. Warum also nicht Solarpanels auf Autobahnen, über Parkplätzen oder Obstplantagen montieren? Das wird zum Teil schon praktiziert. Auch über Kläranlagen entstehen vermehrt solche Anlagen. Diese müssen aber beweglich sein, zeigt ein Augenschein in Grenchen (SO).

Kläranlage
Legende: Die Ara in Grenchen. Hier soll in wenigen Wochen die grösste ausfahrbare Solaranlage der Schweiz in Betrieb gehen. SRF/Christoph Studer

Die Kläranlage in Grenchen liegt zwischen der Autobahn A5 und dem Regionalflughafen. 17 Gemeinden aus den Kantonen Solothurn und Bern sind an die Anlage angeschlossen.

Die Abwasserreinigungsanlage (Ara) Grenchen lässt aktuell ein Solardach über dem Klärbecken montieren. Auf 7400 Quadratmetern werden Panels installiert. Rund 70 Prozent der produzierten Solarenergie verbraucht die Kläranlage künftig selbst, vor allem für die Belüftung der Klärbecken, die rund um die Uhr laufen muss. Aktuell werden letzte Verkabelungen montiert – ab April soll die Anlage Strom produzieren.

Ausfahrbare Panels
Legende: So sieht eine geschlossene Solaranlage derselben Firma im Glarnerland aus. Darunter befindet sich ebenfalls Abwasser. zvg/dhp technology

Der Zweckverband der Gemeinden investiert total rund drei Millionen Franken in die Solaranlage – vom Beginn der Projektierung bis zur Inbetriebnahme verging nur rund ein Jahr. Den grössten Teil des produzierten Stroms braucht die Ara gleich selbst.

Grösste faltbare Anlage

Die Grenchner Solaranlage über dem Abwasser wird bei Inbetriebnahme die grösste ihrer Art in der Schweiz sein. Weitere Grossanlagen sind geplant. Die Solarpanels können bei schönem Wetter ausgefahren werden. Drohen Gewitter, Hagelschlag oder Schneefall, dann lässt sich die Anlage einfahren.

Auch wenn Unterhaltsarbeiten an den Klärbecken nötig sind, wären die Panels im Weg, erklärt Benno Schläfli, Geschäftsführer der Ara Grenchen: «Wir müssen die Anlage regelmässig warten und zum Beispiel Pumpen herausnehmen können. Es wäre ungünstig, wenn man die dafür festinstallierten Solarpanels jeweils demontieren müsste.»

Die faltbare Solaranlage sei teurer als herkömmliche, fixe Photovoltaikanlagen. Trotzdem lohne sich die Anschaffung, glaubt Ara-Geschäftsführer Benno Schläfli: «Es rechnet sich, es ist sinnvoll.»

Was sagt die Produktionsfirma?

Box aufklappen Box zuklappen

Das Solarfaltdach in Grenchen wird von der Firma DHP Technology mit Sitz in Zizers (GR) gebaut. Sie sagt, das einfahrbare Solardach Horizon sei weltweit einzigartig. Projektleiter Philipp Deck erklärt im Interview, wo solche Anlagen sinnvoll sind.

SRF News: Philipp Deck, wie wichtig ist das Bauprojekt in Grenchen für Sie?

Für unsere Firma hat die Anlage in Grenchen einen hohen Stellenwert. Es ist die grösste, die gerade gebaut und auch noch dieses Jahr fertig wird. Weitere sind geplant.

Wo machen faltbare Anlagen Sinn?

Über Klärbecken, über allen Bereichen, wo man mit schweren Maschinen etwas hinein oder heraus hieven muss. Auch bei Schnee, der bleibt dann nicht auf den Panels liegen. Sie lassen sich wie eine Ziehharmonika ein- und ausfahren.

Ihre Firma hat eine gewisse Marktmacht. Nützen Sie diese aus?

Wir sind der einzige Anbieter dieses Systems in der Schweiz. Wir orientieren uns an den marktüblichen Preisen für Solarpanels.

Wo würden solche Panels auch noch Sinn machen?

Über Autobahnraststätten zum Beispiel. Mit dem Strom könnte man Autos laden oder Strom für die Raststätte produzieren.

Das Gespräch führte Christoph Studer.

Man habe mit gut 20 Jahren gerechnet, in denen die Anlage amortisiert werden sollte. Mit den aktuell hohen Energiepreisen werde das schneller gelingen, ist Schläfli überzeugt.

Auch an Autobahnraststätten?

Die Herstellerfirma mit Sitz im Kanton Graubünden plant, an weiteren Standorten faltbare Solarpanels über dem Abwasser zu installieren. In Reinach (AG), im Glarnerland und in Davos (GR) zum Beispiel hat sie ähnliche Bauten bereits realisiert. Auch in Deutschland ist sie aktiv.

Nicht nur über Abwasserreinigungsanlagen, sondern auch über Autobahnraststätten hätten die Panels eine Zukunft, erklärt die Firma DHP Technology gegenüber SRF. Mit dem produzierten Strom könne man Elektroautos laden und die Raststätte betreiben.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 23.2.2024, 17:30 Uhr;

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