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FDP-Knatsch zwischen Tessinern und Romands
Aus Rundschau vom 30.08.2017.
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Bundesratswahl 2017 FDP-Knatsch zwischen Tessinern und Romands

Wegen der Nachfolge von Bundesrat Didier Burkhalter herrscht Zwist zwischen Tessinern und Romands. Die Westschweizer Freisinnigen würden mit ihren Kandidaturen wenig Rücksicht auf die italienische Schweiz nehmen, so die Kritik aus dem Tessin.

Die FDP Tessin hat Anfang August einen brisanten Brief an die FDP Schweiz mit Kopie an die Parteisektion der Westschweiz geschrieben. Die Romands werden darin indirekt eingeladen, auf eigene Kandidaturen zu verzichten – zugunsten der italienischen Schweiz.

Im Brief, welcher der Rundschau vorliegt, steht: «…Falls die Westschweizer Sektionen der FDP (...) den Anspruch der italienischen Schweiz teilen und auf eigene Kandidaturen verzichten (...)», werde die FDP Tessin eine Auswahl mit mehreren Kandidaturen aus der italienischen Schweiz präsentieren.

Keine Reaktion aus der Romandie

Laut FDP Tessin sind weder die FDP Schweiz noch die Kantonalsektionen aus der Romandie auf die Tessiner «Einladung» eingegangen. Im Gegenteil: die FDP-Sektionen Waadt und Genf haben kurz nach dem Brief mit Nationalrätin Isabelle Moret und Staatsrat Pierre Maudet eigene Kandidaten aufgestellt.

Bixio Caprara, Präsident der FDP Tessin, schreibt der «Rundschau», man habe die Romands einladen wollen, über das Thema «nachzudenken». Offensichtlich seien die «Westschweizer Freunde» aber anderer Meinung.

Die FDP Tessin sei fest der Meinung, dass der freiwerdende Sitz der italienischen Schweiz zustehe, so Caprara. Die italienische Schweiz sei als Sprachgebiet schon zu lange nicht mehr in der Landesregierung vertreten. Ignazio Cassis, Bundesratskandidat der FDP Tessin, will sich gegenüber der «Rundschau» nicht zum Brief an die Romands äussern. Er stelle nur fest, dass es im Bundesratsrennen offenbar zu einem «Duell der Minderheiten» komme.

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Tessiner Nationalrat greift Romandie frontal an
Aus Rundschau vom 30.08.2017.
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Duell der Minderheiten?

Der Bundesratskandidat der FDP Genf, Pierre Maudet, versteht die Vorbehalte aus dem Tessin nicht. Maudet: «Für mich ist das ein falsches Thema.» Er stehe als Kandidat für die ganze Schweiz, auch für das Tessin und die italienische Schweiz. Er kenne die Themen der italienischen Schweiz gut und Genf habe sogar mehr Grenzgänger als das Tessin, so Staatsrat Maudet.

Der Tessiner Nationalrat Cassis sieht das anders. Er kandidiere als Tessiner für seinen Landesteil, für die italienische Schweiz. Es würde ihm «nie in den Sinn kommen» für die Deutschschweiz zu kandidieren, nur weil er auch Deutsch könne. Cassis: «Aber offenbar ist es anders bei Romands und bei Deutschschweizern.»

Tessiner Nationalrat greift Romandie frontal an

Der Tessiner CVP-Nationalrat Marco Romano greift die Westschweizer FDP-Kandidaten für die Nachfolge von Bundesrat Didier Burkhalter in ungewohnt scharfen Tönen an. Er sei über den Anspruch der Romandie «entsetzt und empört», sagt er an der «Rundschau»-Theke. Für Romano ist das Verhalten der Romandie «nicht schweizerisch und unwürdig gegenüber dem Pluralismus». Schliesslich könne man sich auch keine Regierung ohne Romands oder Deutschschweizer vorstellen.

Darauf angesprochen, dass selbst Doris Leuthard öffentlich gesagt habe, der Bundesrat verstehe das Tessin auch ohne eigene Vertretung, kritisiert Romano indirekt seine Parteikollegin: Wer das sagt, versteht den Geist der Schweiz nicht.» Frau Leuthard möge zwar italienisch sprechen, aber: «Sie denkt auf deutsch».Damit verstehe man aber die Seele der Tessiner noch lange nicht.

Der CVP-Politiker sprach sich klar dafür aus, dass bei der Ersatzwahl in drei Wochen für den abtretenden Bundesrat Burkhalter die Herkunftsfrage wichtiger sein müsse als das Geschlecht.
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