Die Schweiz entdeckte 2020 das eigene Land als Feriendestination. Die Bergregionen waren voller Schweizerinnen und Schweizer, dafür fehlten Gäste aus dem Ausland. 2021 sieht es anders aus. Was allen Regionen zu schaffen macht, ist die Kurzfristigkeit der Buchungen.
Wir geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge.
Zentralschweiz
Es werde wohl ein guter Sommer in Andermatt. Thomas Christen, Tourismusdirektor der Ferienregion Andermatt, ist optimistisch. Es könne ähnlich wie letztes Jahr werden, eventuell sogar noch besser. Vor allem Leute aus der Westschweiz hätten ihren Gefallen an der Region gefunden.
Gäste aus den Nachbarländern werden dafür wieder vermehrt hier sein.
Mit etwas weniger Schweizer Gästen, dafür mehr aus dem Ausland rechnet die Destination Engelberg. «Ob sich dies am Schluss die Waage hält oder wir eine positive Bilanz haben werden, können wir noch nicht abschätzen.» Besonders was die Hotelbuchungen angeht, gebe es noch Luft nach oben. Campingplätze und Ferienwohnungen seien gut ausgebucht.
Berner Oberland
Ähnlich klingt es aus der Destination Interlaken im Berner Oberland. Campingplätze rund um die Seen sind voll, die Hotels haben noch freie Betten.
Dieses Jahr werde noch spontaner gebucht als letztes Jahr: «Je näher die Menschen wohnen, desto kurzfristiger entscheiden sie sich für oder gegen einen Ausflug in unsere Region», sagt Christoph Leibundgut von Interlaken Tourismus. Die Wetterprognose sei entscheidend.
«Schweizerinnen und Schweizer buchen ihre Ferien generell wetterabhängig und kurzfristig», sagt auch Raphael Hadorn von der Jungfrau Region. Der Vorteil der Schweizer Destinationen liege darin, dass man sich nicht um Einreisebeschränkungen, Anerkennung von Impfzertifikaten und allfällige Coronatests kümmern muss. Die Delta-Variante mache viele Einheimische skeptisch, was eine Ausland-Reise angehe.
In der Destination Gstaad zeigt sich laut dem Tourismusdirektor Flurin Riedi zudem eine weitere Veränderung: «Die Aufenthaltsdauer der Gäste hat sich wieder etwas verlängert, seit die Gastronomie erneut offen ist.»
Wallis
«Vor allem in den grossen Destinationen wie Zermatt fehlen uns die Leute aus dem Ausland», sagt Damain Constantin, Direktor von Wallis Promotion. «Gäste aus Amerika und Asien machen sonst rund 17 Prozent des Geschäfts aus.» Einen Teil werde sicher durch Schweizer Gäste kompensiert, aber: «Wir spüren schon, dass es die Leute wieder ans Meer zieht.»
Graubünden
Im Engadin sieht es vielversprechend aus. «Die Nachfrage von Schweizer Gästen ist nach wie vor gross. Die Unsicherheit gegenüber Ferien im Ausland ist klar spürbar», sagt Jan Steiner von der Tourismusorganisation.
«Die Buchungszahlen bewegen sich im ähnlichen Rahmen wie letztes Jahr», schreibt Samuel Rosenast von der Destination Davos Klosters. Laut Simona Barmettler, der Geschäftsführerin der Tourismusorganisation Disentis-Sedrun, bewegen sich die Zahlen dort derzeit sogar leicht im Plus.
«Wir erwarten wieder einen sehr guten Sommer», heisst es ebenfalls von Domenico Bergamin von der Lenzerheide. Einen Rekordsommer wie 2020 werde es wahrscheinlich trotzdem knapp nicht geben.
Aber: Bereits vor der Pandemie sei bei den Ferien in der Schweiz ein Aufwärtstrend spürbar gewesen. «Corona hat diesem Trend einen massiven Schub erteilt. Diese Nachfrage wird sich voraussichtlich in den nächsten zwei Jahren wieder auf hohem Niveau neu einpendeln», schreibt Bergamin.
Der Schweizer Bergsommer lag bereits vor der Pandemie im Aufwärtstrend.
Einerseits gebe es mehr und bessere Angebote, andererseits ein erhöhtes Bedürfnis der Schweizerinnen und Schweizer nach Natur und regionalen Angeboten.