Die Untersuchung: In Schweizer Spitälern bleibt die Zahl der Wundinfektionen nach Operationen stabil. Bei 2.4 Prozent aller Operationen kommt es nach den Eingriffen zu einer Wundinfektion. Das zeigt eine Untersuchung des nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken.
Die Gefahr: Wundinfektionen können gravierende Folgen für die Betroffenen haben. Wunden können aufplatzen und es können schmerzhafte Schwellungen sowie Abszesse entstehen. Zu den schwerwiegenderen Auswirkungen gehören Knochenentzündungen, Weichteilinfektionen und Blutvergiftungen.
Im Erhebungszeitraum der Studie führte mehr als die Hälfte der entdeckten Infektionen zu einer weiteren Operation. In 36 Prozent der Fälle kam es zu einer erneuten Spitaleinweisung.
Die Erfolge: Obwohl der Gesamtwert der Infektionen stabil bleibt, gibt es auch gute Nachrichten: «In 8 der 13 untersuchten Eingriffe geht der Wert in der Langzeitanalyse zurück», sagt Delphine Berthod. Die Infektiologin hat die Untersuchung wissenschaftlich geleitet. Konkret sind die Infektionsraten nach Blinddarm-, Gallenblasen-, Dickdarm- und Magenbypassoperationen stark rückläufig.
Das Restrisiko: Die Medizin macht in vielen Bereichen Fortschritte. Wundinfektionen gänzlich auszuschliessen, ist laut der Expertin aber unmöglich. Einerseits steigt die Infektionsgefahr je nach Art des Eingriffs. «Eine Hüftoperation ist eine viel sauberere Operation als eine Dickdarmoperation, bei der Organe geschnitten werden – hier sind nämlich Tausende Bakterien drin.»
Andererseits würde die Chirurgie Fortschritte machen und immer komplexere operative Eingriffe vornehmen, führt die Infektiologin aus. Bei aufwendigeren Operationen steigt naturgemäss auch das Risiko. Und: «Die Menschen werden heute älter und ihr Immunsystem ist verletzlicher», erklärt Berthod. Dies erhöht die Gefahr, dass Wunden nicht richtig verheilen.
Die Massnahmen: «Die Spitäler tun ihr Möglichstes, um Infektionen zu verhindern», sagt Berthod. Ärzteschaft und Pflegefachpersonal seien speziell geschult, um das Risiko zu minimieren. Zudem gibt es Richtlinien, die von den Akteuren im Gesundheitswesen ausgearbeitet wurden. Berthod schliesst: «Es wird grosser Aufwand betrieben, um die Spitalhygiene zu gewährleisten.» Ein Restrisiko bei Operationen wird es aber immer geben.