Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Gefährliche Komplikationen Wundinfektionen nach Operationen: Restrisiko bleibt

Trotz medizinischer Fortschritte geht die Zahl der Wundinfektionen in Spitälern nicht zurück. Das sind die Gründe.

Die Untersuchung: In Schweizer Spitälern bleibt die Zahl der Wundinfektionen nach Operationen stabil. Bei 2.4 Prozent aller Operationen kommt es nach den Eingriffen zu einer Wundinfektion. Das zeigt eine Untersuchung des nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken.

Die Gefahr: Wundinfektionen können gravierende Folgen für die Betroffenen haben. Wunden können aufplatzen und es können schmerzhafte Schwellungen sowie Abszesse entstehen. Zu den schwerwiegenderen Auswirkungen gehören Knochenentzündungen, Weichteilinfektionen und Blutvergiftungen.  

Die Ergebnisse der Untersuchung

Box aufklappen Box zuklappen

Im Erhebungszeitraum vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 untersuchten 152 Akutspitäler und -kliniken 13 ausgewählte chirurgische Eingriffe auf postoperative Wundinfektionen.

Insgesamt 66'700 Operationen wurden überwacht und 1628 Wundinfektionen festgestellt. Damit lag die Gesamtinfektionsrate über alle Eingriffe hinweg bei 2.4 Prozent.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Erhebungszeitraum der Studie führte mehr als die Hälfte der entdeckten Infektionen zu einer weiteren Operation. In 36 Prozent der Fälle kam es zu einer erneuten Spitaleinweisung.

Die Erfolge: Obwohl der Gesamtwert der Infektionen stabil bleibt, gibt es auch gute Nachrichten: «In 8 der 13 untersuchten Eingriffe geht der Wert in der Langzeitanalyse zurück», sagt Delphine Berthod. Die Infektiologin hat die Untersuchung wissenschaftlich geleitet. Konkret sind die Infektionsraten nach Blinddarm-, Gallenblasen-, Dickdarm- und Magenbypassoperationen stark rückläufig.

Das Restrisiko: Die Medizin macht in vielen Bereichen Fortschritte. Wundinfektionen gänzlich auszuschliessen, ist laut der Expertin aber unmöglich. Einerseits steigt die Infektionsgefahr je nach Art des Eingriffs. «Eine Hüftoperation ist eine viel sauberere Operation als eine Dickdarmoperation, bei der Organe geschnitten werden – hier sind nämlich Tausende Bakterien drin.»

Herzoperation
Legende: Der Bericht soll den Spitälern auch Gelegenheit geben, ihre Vorbeugungsmassnahmen zu überprüfen und mit anderen Kliniken zu vergleichen. Keystone / Gaetan Bally

Andererseits würde die Chirurgie Fortschritte machen und immer komplexere operative Eingriffe vornehmen, führt die Infektiologin aus. Bei aufwendigeren Operationen steigt naturgemäss auch das Risiko. Und: «Die Menschen werden heute älter und ihr Immunsystem ist verletzlicher», erklärt Berthod. Dies erhöht die Gefahr, dass Wunden nicht richtig verheilen.

Die Massnahmen: «Die Spitäler tun ihr Möglichstes, um Infektionen zu verhindern», sagt Berthod. Ärzteschaft und Pflegefachpersonal seien speziell geschult, um das Risiko zu minimieren. Zudem gibt es Richtlinien, die von den Akteuren im Gesundheitswesen ausgearbeitet wurden. Berthod schliesst: «Es wird grosser Aufwand betrieben, um die Spitalhygiene zu gewährleisten.» Ein Restrisiko bei Operationen wird es aber immer geben.

SRF 4 News, 12.11.2025, 7:09 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel