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Gesundheitsberufe Tausende demonstrieren in Bern für Umsetzung der Pflegeinitiative

  • Mehrere tausend Menschen haben am Samstagnachmittag auf dem Berner Bundesplatz für eine rasche Umsetzung der Pflegeinitiative demonstriert.
  • Sie forderten faire Arbeitsbedingungen und eine sichere Gesundheitsversorgung.

«Klatschen holt uns nicht in den Beruf zurück», war auf einem der zahlreichen Transparente zu lesen. Vier Jahre nach der Abstimmung über die Pflegeinitiative kritisierten die Demonstrierenden, dass anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen noch immer nicht gegeben seien. Vielmehr falle das Gesundheitswesen immer tiefer in eine Krise.

Die Organisatorinnen und Organisatoren sprachen von mindestens 5000 Teilnehmenden.

Das System ist Schuld

Zu Wort kamen in erster Linie Menschen, die selber im Gesundheitswesen arbeiten. Sie brachten ihren Frust zum Ausdruck, würdigten aber auch die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen. «Ich bin wütend», sagte eine Teilnehmerin. Daran Schuld sei nicht ihr Chef, sondern das System.

Zur Kundgebung aufgerufen hatte das Bündnis des Gesundheitspersonals. Dazu gehören etwa der Berufsverband der Pflegefachpersonen, der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte sowie die Gewerkschaften VPOD, Unia und Syna.

Ungenügende Umsetzung der Pflegeinitiative

Die Schweizer Stimmberechtigten nahmen die Pflegeinitiative im November 2021 mit einem Ja-Anteil von 61 Prozent an. Der Bund will sie in zwei Etappen umsetzen. In der ersten ging es unter anderem um eine Ausbildungsoffensive, in der zweiten steht die berufliche Entwicklung von Pflegenden im Fokus. Die zweite Etappe ist derzeit im Parlament hängig.

Das Bündnis des Gesundheitspersonals bemängelt, dass im Gesetzesentwurf weder sichere Stellenschlüssel noch eine ausreichende Finanzierung vorgesehen seien. Ohne diese Punkte seien die besseren Arbeitsbedingungen «nichts als Schall und Rauch». Zahlreiche Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier teilten diese Ansicht und demonstrierten mit. «Es ist wichtig, dass die Menschen an der Front weiterhin Druck ausüben», sagte die Berner SP-Ständerätin Flavia Wasserfallen zu Keystone-SDA. Nun brauche es verbindliche Vorgaben vom Bund.

Regisseurin von «Heldin» mit dabei

Zugeschaltet wurde bei den Reden auch Regisseurin Petra Volpe aus Berlin. Mit ihrem vielfach ausgezeichneten Film «Heldin» beleuchtet sie das Personal in den Spitälern. Sie begleitet darin eine Pflegefachfrau während einer hektischen Spätschicht. «Wir wollten mit diesem Film die Stimme der Pflegenden verstärken», sagte Volpe.

SRF 4 News, 22.11.25, 17 Uhr ; 

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