Neugierig, selbstsicher und sanft – so beschreibt der Zoo Basel seinen neuen Silberrücken im Affenhaus: Der 13-jährige Gorilla heisst Yeba, ist 160 Kilogramm schwer und lebt seit kurzem im Basler Zoo.
Yeba wurde 2012 im Zoo Givskud in Dänemark geboren. Zuletzt lebte er im französischen Zoo Thoiry. Nach Basel kam er im Zuge des Erhaltungszuchtprogramms der European Association of Zoos and Aquaria.
Bei diesem Zuchtprogramm stellen Zoos aus Europa und Westasien sicher, dass die Population gesund bleibt und sich die Tiere vermehren. Dies ist vor allem bei bedrohten Tierarten wichtig. Menschenaffen wie Schimpansen, Gorillas, Bonobos und Orang-Utans gehören zu den bedrohten Tieren.
In Basel soll Yeba nun die Gorillagruppe im Zoo anführen. Das ist neu für ihn, sagt Adrian Baumeyer, Kurator am Zoo Basel. Es sei aber wichtig, dass stets ein Silberrücken da sei. «In der Natur fällt die Gorillagruppe nämlich auseinander, wenn der Silberrücken stirbt. Die Beziehungen, auch unter den Weibchen, laufen alle über ihn», erklärt Baumeyer.
Yeba lebte zuvor in einer Gruppe mit ausschliesslich männlichen Tieren. Das ist in Basel anders: Hier hat er mit Joas (36), Adira (19), Makala (10) und Qaziba (6) gleich mehrere Weibchen um sich. Auch Gorillamännchen Mobali (10) lebt in dieser Gruppe. Derzeit führt der Zoo sie mit dem Neuankömmling zusammen.
Einzelbesuche beim Neuen
Der Zoo macht das mit Einzelbesuchen: «Die Weibchen gehen einzeln zu ihm rein und bleiben dort einige Tage, bis er sie dominieren kann», sagt Baumeyer. Dabei habe man beobachtet, dass Yeba seine Dominanz durchsetze, ohne aggressiv zu werden.
Yeba ist er der Nachfolger von M'Tongé. Dieser litt an einer Fuchsbandwurm-Infektion. Im Juni schläferte ihn der Zoo deswegen ein. Silberrücken M'Tongé wurde lediglich 26 Jahre alt.
Das bekannteste Tier, das je im Basler Affenhaus gelebt hat, war allerdings kein Silberrücken, sondern das Gorillaweibchen Goma. Sie kam 1959 im Zoo Basel zur Welt. Damit war sie das erste Gorillababy, welches in einem europäischen Zoo geboren wurde. Das interessierte Menschen aus der ganzen Welt. Goma wurde bald zu einem Medienstar.
Ihr erstes Lebensjahr verbrachte das Gorillababy in der Familie des damaligen Zoodirektors Ernst Lang. Bilder von ihr in Windeln, in den Armen des Zoodirektors oder am Tisch zusammen mit seinen Kindern gingen um die Welt.
Goma – die berühmte Gorillafrau aus Basel
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Bild 1 von 5. Goma war 1959 das erste in einem europäischen Zoo geborene Gorillakind. Auf dem Bild hält der frühere Zoodirektor Ernst Lang die drei Tage alte Goma auf den Armen. Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str.
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Bild 2 von 5. Nach einem Jahr kam beim Ehepaar Ernst und Traude Lang der gleichaltrige Pepe dazu. Goma und Pepe wurden dann zusammen in eine Gorilla-Gruppe integriert. Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str.
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Bild 3 von 5. 1971 gebar Goma den Jungen Tamtam. Ihn zog sie ohne menschliche Hilfe auf. Er sollte ihr einziges Baby bleiben. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
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Bild 4 von 5. Goma war der Liebling vieler Zoogäste. Zu ihrem 50. Geburtstag machte der Zoo 2009 ein Fest. Bildquelle: KEYSTONE/Andreas Frossard.
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Bild 5 von 5. Gomas Leben sorgte mehrmals weltweit für Schlagzeilen: als sie als 2. Gorillababy überhaupt in einem Zoo geboren wurde, als sie bei der Familie des Zoodirektors lebte und als sie 2018 starb. Bildquelle: KEYSTONE/Georgios Kefalas.
2018 starb Goma im Zoo Basel mit 58 Jahren. Für Menschenaffen ist das ein hohes Alter. Sie sei seit Wochen müde gewesen und habe wenig gegessen, liess der Zoo damals die Öffentlichkeit wissen. «Sie ass noch eine Kleinigkeit, legte sich dann aber versteckt in eine Box und reagierte kurz darauf nicht mehr auf die Mitglieder der Gorillagruppe, die immer wieder zu ihr gingen und sie sanft anstupsten», schrieb der Zoo.
Zusammenführung wichtig für die Tiere
Wie wichtig eine gute Zusammenführung bei Gorillas ist, zeigt sich an Goma. Sie sei nach der Zeit der Handaufzucht bei der Familie Lang nie ganz in der Gorillawelt angekommen, sagte Baumeyer bereits früher. Goma sei deswegen «zwischen Stuhl und Bank» gewesen, respektive zwischen Mensch und Gorilla.