Der Handel mit Hunden aus zweifelhafter Herkunft ist in der EU ein Riesengeschäft. Darum gibt es in der EU nun neue Regeln: Alle Hunde (und Katzen) in der EU sollen künftig gechippt werden. Damit sollen ihre Herkunft und ihr Gesundheitsstatus nachgeprüft werden können. Zudem soll es auch EU-weite Mindeststandards zur Haltung, zur Zucht und zum Verkauf geben.
Diese Neuerungen dürften auch einen grossen Einfluss haben auf die Schweiz. Denn in der Schweiz kommt rund die Hälfte der Hunde, die neu registriert werden, aus dem Ausland – im vergangenen Jahr sind beispielsweise 45'565 Hunde neu registriert worden, wovon 25'781 (56%) aus dem Ausland stammten.
Hinter dem Handel mit ausländischen Hunden stecke in der Schweiz ein sehr komplexes System, sagt Luzia Oeschger vom Schweizerischen Tierschutz. Da gäbe es beispielsweise Modetrends bei den Hunden. «Und viele Leute finden das toll und möchten dann genau so einen Hund», so Oeschger. Und da sei so ein Tier schnell gekauft, wenn man im Internet ein entsprechendes Inserat sehe.
Hohe Preise für Hunde aus zweifelhafter Quelle
Beim Handel mit Tieren aus zweifelhafter Herkunft werde zunehmend schwieriger zu erkennen, welche Hunde aus dubiosen Quellen stammten, sagt Tierschützerin Oeschger. «Vor einigen Jahren konnten wir eigentlich immer noch warnen, dass Hunde, die aus dubiosen Quellen kommen, billig verkauft wurden.» Doch heute gebe es Händler, die ihre Hunde als exklusiv anpreisen würden. «Da sind Preise von 3000 Franken keine Seltenheit.»
Der Schweizer Tierschutz begrüsse den Entscheid der EU, so Oeschger. «Das ist etwas, das wir uns schon lange gewünscht und gefordert haben.» Denn müssten erst alle Tiere registriert werden, würde sich die Rückverfolgbarkeit enorm verbessern. Denn nicht alle importierten Hunde würden aus problematischen Quellen stammen, sagt die Tierschützerin.
EU-Regeln verbessern die Situation
Tiere von dubiosen Anbieterinnen stammten teils aus professionell gestalteten Massenzuchten, wo die Tiere ohne Rücksicht auf das Tierwohl vermehrt würden, einfach, um damit Geld zu verdienen, sagt die Oeschger. Da fehle es an tierärztlicher Betreuung, und die Hündinnen würden einfach auf kleiner Fläche und bei ungenügender Hygiene eingesperrt. Und dann würden die Welpen auch früh von ihren Müttern getrennt.
Die neue EU-Regelung werde das Problem nicht vollständig lösen, sagt Oeschger. «Aber es ist ein wirklich sehr wichtiger Schritt gegen diesen internationalen, skrupellosen Tierhandel.» Denn damit würde die Rückverfolgbarkeit massiv verbessert. Und komme man durch die Registrierungspflicht den Tätern erst einmal auf die Schliche, könne anschliessend auch der Vollzug besser funktionieren.