- Daniel Brélaz ist in der Nacht auf Sonntag im Alter von 75 Jahren verstorben. Das bestätigt das Generalsekretariat der Grünen gegenüber SRF.
- Der erste in den Nationalrat gewählte Grüne und langjährige Stadtpräsident von Lausanne starb im Universitätsspital Lausanne an den Folgen eines Herzstillstands, wie seine Familie mitteilte.
Der 75-Jährige war wegen eines Nierenproblems im Spital, wie sein Sohn in einer Mail an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Der Herzstillstand sei unerwartet gewesen. Ein Herzproblem war laut der Mitteilung der Familie zwar ebenfalls diagnostiziert, aber als sekundär eingestuft worden. Eine Autopsie soll nun die genaue Todesursache klären.
Die Waadtländer Grünen zeigten sich schockiert über den plötzlichen Tod. «Daniel war ein wahrer Pfeiler für unsere Bewegung», sagte Parteipräsidentin Rebecca Joly zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Brélaz habe die Schweizer und Lausanner Politik «tiefgreifend geprägt», sagte auch der amtierende Stadtpräsident von Lausanne, Grégoire Junod, gegenüber Keystone-SDA.
Erster Grüner in einem nationalen Parlament
Der 1950 geborene Brélaz begann seine politische Karriere 1975 im Kampf gegen das geplante Kernkraftwerk in Kaiseraugst AG. 1979 wurde der studierte Mathematiker als erster Vertreter einer grünen Partei in den Nationalrat gewählt.
Gemäss einer Festzeitschrift seiner Partei war er damit auch weltweit der erste Grüne in einem nationalen Parlament. Mit Unterbrüchen sass er über 20 Jahre in der Grossen Kammer, zuletzt von 2015 bis zu seinem Rücktritt im März 2022.
Auch auf kommunaler Ebene leistete Brélaz Pionierarbeit. 1989 wurde er in die Stadtregierung von Lausanne gewählt. 2001 wurde er zum Stadtpräsidenten und war damit der erste Grüne an der Spitze einer Schweizer Stadt. Stadtpräsident blieb er bis 2016. In seiner Amtszeit sanierte er beispielsweise die städtischen Finanzen und stiess grosse Infrastrukturprojekte wie die Metro m2 an.
Katzenkrawatte war sein Markenzeichen
Allerdings musste Brélaz auch politische Niederlagen einstecken. So scheiterten Projekte wie der Museumsneubau in Bellerive (2008) oder der Hochhausturm Taoua (2014) an der Urne. Eine persönliche Niederlage erlitt er bei den Wahlen 2011, als er schlecht abschnitt und danach das Finanz- gegen das Kulturdirektorium tauschte.
Für Schlagzeilen sorgte Brélaz auch mit seinem Privatleben, etwa als er zwischen 2013 und 2014 sein Körpergewicht von 180 auf 90 Kilogramm halbierte. Sein Markenzeichen war eine Krawatte mit Katzenmotiv, die er auch im Bundeshaus stets trug.