Wer mehr in den Spitzensport investiert, hat grössere Aussichten auf Top-Platzierungen. So die gängige Annahme. Auch in der Schweiz haben die Investitionen in den vergangenen Jahren stark zugenommen, wie die Auswertung von SRF Data zeigt.
Gleiches lässt sich im nahen Ausland beobachten: Erst letztes Jahr hat Deutschland die Spitzensportförderung für die nächsten vier Jahre um 60 Millionen Euro erhöht. Damit sind die Schweiz und Deutschland nicht alleine – auch international findet zunehmend ein finanzielles Wettrüsten um Sporterfolge statt. Dies zeigen die Untersuchungen der belgischen Professorin für Sportpolitik und Sportmanagement Veerle de Bosscher.
Der Preis einer Medaille steigt
Eine problematische Tendenz, wie de Bosscher findet. Sie steht der Entwicklung kritisch gegenüber. Jedes der von ihr untersuchten Länder hat in den vergangenen 15 Jahren die Investitionen massiv erhöht: «Wenn alle Länder mehr Geld in den Spitzensport investieren, lässt dies den Preis einer Medaille für alle Länder steigen». Dies könne für kleinere Länder zur Folge haben, dass der finanzielle Aufwand nicht mehr tragbar werde.
An den letzten Sommerspielen im Jahr 2012 besetzte die Schweiz von den 2416 Top-8-Plätzen gerade mal deren zehn. Dies entspricht einem Anteil von 0,4 Prozent – das schlechteste Ergebnis seit langem. In Anbetracht der spärlichen Erfolge stellt sich die Frage, ob sich die Investitionen in die Disziplinen der olympischen Sommersportarten auch auszahlen.
Und doch: Obwohl die Schweiz keine Sommersport-Nation ist, bewegt sie sich gegenüber vergleichbaren Ländern wie Österreich, Belgien, Finnland oder Norwegen im Mittelfeld. Dies zeigt die Auswertung der Top-8-Plätze an den olympischen Sommerspielen seit 1992.
Mitarbeit: Denise Schmutz
Datenquelle Visualisierung: Bundesamt für Sport (BASPO)