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Junge Einbrecher in Wallbach 10- und 13-jährige Einbrecher im Aargau: Wohin mit den Kindern?

Die Polizei ist überrascht: Sie hat mutmassliche Einbrecher angehalten, die noch Kinder sind. Wie geht sie vor?

Das ist passiert: In Wallbach im Norden des Aargaus hat am Wochenende eine Anwohnerin drei Knaben in einem Wohnquartier beobachtet und dies der Polizei gemeldet. Eine Polizeipatrouille griff die drei dann am Rheinufer, an der Grenze zu Deutschland, auf. Sie waren mit Schraubenziehern und Einbruchswerkzeug ausgerüstet. Die Polizei nahm sie fest. Sie sind 10 und 13 Jahre alt, ohne festen Wohnsitz in der Schweiz. Zwei sind aus Italien, einer aus Rumänien. Sie sprechen kein Deutsch.

Silhouette einer Person mit Taschenlampe in dunklem Flur.
Legende: Seit der Umstellung auf die Winterzeit werden mehr Einbrüche verübt, heisst es bei der Aargauer Polizei. Sie rät, wachsam zu sein und Verdächtiges der Polizei zu melden. Keystone/DPA/Silas Stein (Symbolbild)

Das Alter überrascht: Der Polizei seien mehrere Fälle bekannt, bei denen Clans im Ausland ihre Kinder für Einbrüche in die Schweiz schicken, sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei. «Wir müssen den Fall beim Namen nennen: Das sind Roma-Kinder, die mutmasslich aus dem Elsass kommen und gezielt für Einbrüche ins Mittelland geschickt werden.» Das Phänomen sei nicht neu. Aber: «Wir haben nicht schlecht gestaunt, dass wir Kinder festgenommen haben.»

Kann man Kinder verhaften? «Ja, kann man», erklärt Bernhard Graser, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei gegenüber SRF. «Natürlich gelten bei Kindern andere Anforderungen, um sie zu inhaftieren.» Im aktuellen Fall hat die Polizei den konkreten Verdacht, dass sie Einbrüche verübt haben. Sie hat deshalb die Jugendstaatsanwaltschaft eingeschaltet. Diese hat eine Verhaftung der Kinder bewilligt. «Sie wurden im Zentralgefängnis Lenzburg eingesperrt», so Bernhard Graser weiter.

Modernes graues Industriegebäude mit Fenstern unter bewölktem Himmel.
Legende: Das Zentralgefängnis in Lenzburg. Hier hat es über 100 Zellenplätze. Keystone/Alessandro delle Bella

Wohin mit den Kindern? Nach ein paar Tagen kamen die Kinder frei. Die Polizei habe sich seit der Verhaftung auf die Suche nach Angehörigen gemacht, erklärt Bernhard Graser von der Aargauer Kantonspolizei. Wichtig sei gerade bei Kindern eine Anschlusslösung, schliesslich kann man sie nicht einfach vor die Gefängnistür setzen und sie sich selbst überlassen. Im Aargauer Fall wollten die drei ihre Bezugspersonen nicht nennen. «Wenn sie niemand abholt, dann müssen wir mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) eine Anschlusslösung finden», erklärt Bernhard Graser von der Kantonspolizei. «Es drängt sich allenfalls eine Einweisung in ein Heim auf. Aber ob sie dort bleiben, ist eine andere Frage.»

Umfrage

Einbrüche nehmen allgemein zu: Aktuell haben Einbrüche Hochsaison. «Seit Umstellung auf die Winterzeit verzeichnen wir im ganzen Kanton rund 150 Einbrüche im Wohnbereich. Damit liegen wir deutlich über dem gleichen Zeitraum von letztem Jahr, wo es 100 Einbrüche waren», heisst es bei der Aargauer Kantonspolizei. Überhaupt würden die Einbruchszahlen seit Anfang Jahr über jenen der letzten drei Jahre liegen. Sprich: Licht an, Wohnung abschliessen – diese und ähnliche Vorkehrungen könnten sich aktuell besonders lohnen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 18.11.2025, 17:30 Uhr ; 

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