Katja Langenbach und Wanda Puvogel heissen die beiden Frauen, die neu an der Spitze des Luzerner Theaters stehen. Auf die Spielzeit 2026/2027 übernehmen sie die Intendanz als Co-Leitung und folgen damit auf Ina Karr, die das Theater seit vier Jahren führt.
«Wir lieben dieses Theater»
Katja Langenbach war bisher die Schauspieldirektorin, Wanda Puvogel die Tanzdirektorin. Beide sind mit Ina Karr zum Luzerner Theater gekommen. Sie sollen denn auch «die erfolgreiche künstlerische Arbeit der vergangenen Jahre» weiterführen, schreibt der Stiftungsrat des Theaters in einer Mitteilung.
«Wir lieben dieses Theater und wir schätzen diese Stadt», sagt Katja Langenbach zu ihrem Entscheid, die Leitung zu übernehmen und noch länger in Luzern zu bleiben. Wanda Puvogel spricht ergänzend die aktuell schwierige Situation des Theaters an: «Unsere Aufgabe ist es, den Leuten klarzumachen, dass Luzern unbedingt ein Theater braucht.»
Ein schwieriges Jahr
Tatsächlich blicken die Verantwortlichen des Luzerner Theaters auf ein turbulentes Jahr zurück. Am Anfang dieser schwierigen Zeit stand der 9. Februar 2025, ein Abstimmungssonntag. Die Stadtluzerner Stimmbevölkerung schickte den von langer Hand geplanten Neubau des Theaters bachab. Mit knapp 58 Prozent Nein-Stimmen fiel das Resultat deutlich aus.
Vier Monate nach der Abstimmung kamt der nächste Schlag. Die Intendantin Ina Karr entschied sich, Luzern im Sommer 2026 zu verlassen. Sie hat ein Angebot aus Duisburg erhalten und wechselt an die Deutsche Oper am Rhein. Beim Luzerner Theater versichert man, der Wechsel habe nichts mit der Abstimmung zu tun.
Theater soll sich öffnen
Das Nein zum Neubau bedeutet auch, dass sich die Theaterleute vorerst weiter mit dem teils maroden Bau begnügen müssen. Das aktuelle Gebäude ist fast 200 Jahre alt und sanierungsbedürftig. Dies sei ein weiterer Grund, weshalb man auf eine interne Lösung gesetzt habe, sagt Stiftungsratspräsidentin Anja Meyer. «Es brauchte Menschen, die einschätzen können, was in dieser Infrastruktur überhaupt noch möglich ist und was wir unseren technischen Mitarbeitenden noch zumuten können.»
Zudem müsse sich das Theater gegenüber der Bevölkerung weiter öffnen. Ein Kritikpunkt der Gegner eines Neubaus war, das Theater sei zu elitär. «Wir verstehen das Theater als sozialen Ort, wo Menschen miteinander sein können», sagt Co-Indendantin Katja Langenbach. Als konkrete Veranstaltungen denke sie dabei spontan an einen Tango-Abend mit Crashkurs oder eine Party mit gutem DJ.
Kommende Jahre sind entscheidend
Man wolle das Theater von den Menschen her denken, ergänzt Wanda Puvogel. «Unsere Produktionen sollen mit dem Heute und den Menschen hier in der Region zu tun haben.» Gleichzeitig betont sie aber auch, dass künstlerisch vieles gut laufe und die Theaterproduktionen gut besucht sind. «Kontinuität ist deshalb auch wichtig.»
Die neuen Intendantinnen haben vorerst für drei Jahre unterschrieben. In dieser Zeit soll sich weisen, wie es mit dem Luzerner Theater nach dem Nein zum Neubau weitergeht. Die Stadt will bis 2028 die Grundlage für ein neues Theaterprojekt ausarbeiten.