Die Brüder Granit und Taulant Xhaka sind nicht nur auf dem Fussballrasen präsent, sondern sie sitzen auch im Verwaltungsrat einer Immobilienfirma, deren Präsident ihr Vater ist. Diese Firma besitzt ein Grundstück mit einer alten Villa in Liestal.
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Bild 1 von 3. Wo bis vor Kurzem noch staatliche Bäume in den Himmel ragten, stehen nach der Rodung nur noch Baumstümpfe. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Die Immobilie befindet sich direkt an der Bahnlinie in Liestal in der Nähe des Bahnhofes. Das Grundstück im Baselbieter Hauptort gilt zusammen mit einer alten Villa als schützenswert. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmass der Rodung. Bildquelle: SRF.
Seit kurzem klafft dort eine Brache. Auf dem Areal wurden alte Bäume gefällt – ohne dass die Bauherrschaft dies vorher mit dem Kanton und der Stadt Liestal abgesprochen hätte. Die Zeitung «BZ Basel» machte den Fall publik.
Nachbarn reagieren konsterniert
Das Areal umfasst 2600 Quadratmeter und liegt in einer Zone, in der zweistöckige Wohnbauten grundsätzlich erlaubt wären. Aber nicht einfach so. Weil das Grundstück mitsamt Villa und Park in einem Inventar schützenswerter Ortsbilder von nationaler Bedeutung liegt.
Die alten Bäume sind weg – sehr zum Unmut der Anwohnerinnen und Anwohner. Ruth Gaudenz, die seit 45 Jahren dort wohnt, ist konsterniert: «Man hätte einzelne Bäume stehen lassen müssen und sollen. Besonders ein grosser Ahornbaum, der wunderbar wuchs. Es ist wirklich schade, dass der weg ist.»
Es war ein Gefühl der Ohnmacht da.
Ähnlich betroffen zeigt sich ein weiterer Anwohner, der seit Anfang des Jahres an derselben Strasse wohnt: «Wir waren sehr bestürzt, als wir das gesehen haben. Es war ein Gefühl der Ohnmacht da. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es für die Bewohner ist, die schon seit Jahrzehnten hier leben. Es hat uns schon sehr betroffen gemacht.»
Immobilienfirma macht Gefahren geltend
Praktisch alle Bäume wurden gefällt – und das, ohne dass die Grundstückeigentümer das vereinbarte Gespräch mit dem kantonalen Denkmalschutz und der Stadt Liestal abgewartet hätten. Beim Kanton kommt dieses Vorpreschen schlecht an. Andrea Tschopp vom Kanton Basel-Landschaft sagt dazu: «Es ist natürlich nicht im Sinn und Geist von etwas, das schutzwürdig ist, wenn man Hand anlegt, ohne vorgängig miteinander gesprochen zu haben.»
Gegenüber der «BZ Basel» begründet die Firma die schnelle Baumfäll-Aktion mit Risiken und Sicherheitsbedenken: «Ein grosser Teil des Baumbestands befand sich nach mehreren Jahren unzureichender Pflege in einem schlechten Zustand.»
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Bild 1 von 2. Die Brüder Granit und Taulant Xhaka sind nicht nur auf dem Fussballrasen präsent. (im Bild: bei der Verabschiedung von Taulant Xhaka beim letzten Heimspiel der vergangenen Saison, 24.05.25). Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 2 von 2. Zusammen mit ihrem Vater investieren sie auch in Immobilien. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
Nach einem Sturm Ende August seien Äste abgebrochen, die das Haus und Menschen gefährdet hätten. «Um weiterhin die Sicherheit gewährleisten zu können, wurde beschlossen, einige Bäume zurückzuschneiden, beziehungsweise zu roden.» Der Geschäftsführer der zuständigen Immobilienfirma betont gegenüber SRF, man habe rasch handeln müssen, da man als Grundeigentümer hafte, wenn etwas passiere.
Ob die Baumfällaktion illegal war, wird derzeit von der Stadt Liestal und dem Kanton geprüft. Mitte Oktober soll es ein Treffen mit den Xhakas geben – wie ursprünglich vereinbart. Andrea Tschopp ergänzt: «Was das konkret heisst, wird jetzt abgeklärt. Der Kanton muss zusammen mit der Stadt Liestal und den Grundstückbesitzern noch einmal zusammenkommen.» Ein Baugesuch für neuen Wohnraum sei bislang nicht eingegangen, heisst es bei der Stadt Liestal.