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Nach Einsatz in Ramiswil SO Diese Tierhaltungsskandale bewegten die Schweiz

Immer wieder erschüttern Fälle von vernachlässigten Tieren die Schweiz. Der jüngste Vorfall und vier weitere gravierende Beispiele im Überblick:

1. Ramiswil SO

Der Solothurner Veterinärdienst hat am Donnerstag und Freitag in Begleitung der Kantonspolizei einen Hof in Ramiswil geräumt. Auf diesem befanden sich mehrere kranke und unterernährte Tiere, wie Tele M1 zuerst berichtete. Über 100 Hunde wurden eingeschläfert. Zudem beschlagnahmte der Veterinärdienst mehrere Dutzend Pferde, rund 120 Hunde sowie zwei Geissen. «Die Tiere waren praktisch alle in einer desolaten Verfassung», sagte Andrea Affolter, Sprecherin des Solothurner Regierungsrates. Sie seien fehl- und mangelernährt sowie krank gewesen. Die Tierhalterin wird wegen eines Verstosses gegen das Tierschutzgesetz angezeigt.

2. Oftringen AG

Im Februar 2020 sorgte ein Tierschutzfall in Oftringen für Schlagzeilen: Die Polizei fand bei einem Tierhalter mehrere Dutzend tote, mumifizierte und verweste Tiere. Es fehlten geeignete Fütterungseinrichtungen, in den Futterkrippen lag teilweise Mist. Ein Schaf soll gemäss damaligen Berichten verendet sein, weil es sich in Drähten verfangen hatte. Der Tierhalter wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe von 8400 Franken verurteilt.

3. Hefenhofen TG

Der Fall Hefenhofen kam 2017 ins Rollen, als in den Medien Fotos von abgemagerten und toten, im Dreck liegenden Pferden kursierten. Die Bilder soll eine ehemalige Hofmitarbeiterin gemacht haben, die den Bauern anzeigte. Als Tierschützerinnen und Tierschützer vor dem Hof ausharrten, wuchs der Druck auf die Behörden. Schliesslich griff die Polizei mit einem Grossaufgebot ein, riegelte den Hof ab und nahm den Pferdezüchter fest. Der Bauer hatte rund 300 Tiere wie Pferde, Schafe oder Hühner. Das Bezirksgericht Arbon sprach den Tierhalter wegen mangelnder Beweislast in den Hauptanklagepunkten zwar frei. Doch im März 2025 entschied das Thurgauer Obergericht, dass das Bezirksgericht die Hauptvorwürfe gegen den angeklagten Pferdezüchter neu verhandeln muss.

4. Boningen SO

Ein grausiger Fund erwartete den Amtstierarzt und die Polizei Anfang Juni 2016 auf einem Bauernhof in Boningen: Über ein Dutzend verendete Mutterkühe und Kälber, teils bereits seit Wochen tot. Im Stall konnte ein Nervengift nachgewiesen werden, was möglicherweise aufgrund eines nicht korrekt entsorgten Tierkadavers entstanden war. Die anderen Tiere hätten das Gift über die Nahrung aufgenommen und seien darauf innert kurzer Frist verendet, so der Untersuchungsbericht. Der Bauer war bereits mehrfach kontrolliert worden. Zwar stand er nicht auf der schwarzen Liste, doch wegen früherer Mängel wurden die Kontrollen intensiviert. Laut «Solothurner Zeitung» wurde er zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von zwölf Monaten und einer Busse von 1300 Franken verurteilt.

5. Studen BE

Anfang 2008 erschütterten gleich drei Tierschutzfälle aus dem Kanton Bern die Öffentlichkeit – darunter auch ein Fall aus Studen. Im Januar hatte der Veterinärdienst über 70 stark vernachlässigte Kühe gefunden. Einige standen bis zu 1.5 Meter tief im eigenen Mist, viele Klauen waren verwachsen. Eine Kuh lag laut «Berner Zeitung» am Boden, war aufgebläht und zitterte – sie musste getötet werden. Der Bauer erhielt eine bedingte Geldstrafe von 3000 Franken und zwei Bussen im Gesamtbetrag von 1800 Franken.

SRF 4 News, 9.11.2025, 14 Uhr;

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