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Nationaler Zukunftstag 2025 Was hat der Zukunftstag in einem Vierteljahrhundert bewirkt?

Vom Vater-Tochter-Tag zum Zukunftstag: Was hat der Einblick in den Berufsalltag der Eltern in einem Vierteljahrhundert verändert?

Der Zukunftstag: Viele Kinder und Jugendliche sind heute wieder mit ihren Müttern, Vätern oder anderen Verwandten zur Arbeit gegangen. Es ist Zukunftstag am zweiten Donnerstag im November. Vor rund 25 Jahren hiess der Zukunftstag noch «Vater-Tochter-Tag», damit Mädchen die Berufe ihrer Väter kennenlernen und allenfalls sogar eine Lehre machen in einem der typisch von Männern dominierten Berufe. Angefangen hatte alles mit dem «Lehrstellenprojekt 16+», das von 1998 bis 2004 die offene Berufswahl von Mädchen und Buben fördern sollte. Im Laufe der Jahre wurden dann auch die Buben ermuntert, ihre Mütter einen Tag bei der Arbeit zu begleiten.

Das Ziel: Der Nationale Zukunftstag, wie er seit 2010 heisst, ist kein normaler Berufsschnuppertag, wie die Verantwortlichen auf der offiziellen Webseite betonen. Im Fokus stehe vielmehr der «Seitenwechsel», damit Mädchen und Buben Einblicke in den Berufsalltag des anderen Geschlechts erhalten: Die Schülerinnen und Schüler sind aufgerufen, ihre Interessen und Talente in den Vordergrund zu stellen und Vorurteile zu hinterfragen.

Die Wirkung: Arbeiten heute, nach jahrzehntelangen Anstrengungen, mehr Frauen in typischen Männerberufen? Ein bisschen dürfte sich die Zahl erhöht haben, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler: Auf dem Bau etwa lag der Frauenanteil vor 30 Jahren bei knapp sechs Prozent und damit unter 10'000 Personen. Heute sind es etwa zehn Prozent. Ein ähnliches Bild zeige sich in vielen Berufen, die noch immer als typischen Männerdomänen gälten, so Theiler.

Eine Studie: Die Gründe, warum sich die Geschlechterverhältnisse in vielen Berufen nur langsam verschieben, sind vielfältig. Eine preisgekrönte Studie aus diesem Jahr untersuchte, warum Männer und Frauen noch immer deutlich andere Studienrichtungen wählen. Dabei sei unter anderem herausgekommen, das Frauen tendenziell weniger Freude an analytischem und wettbewerbsorientiertem Denken und an der Technik hätten, erklärt Theiler.

Die Rollenvorbilder: In diesen unterschiedlichen Vorlieben spielten ganz klar die Stereotypen und Klischees eine bedeutende Rolle, die offensichtlich immer noch allgegenwärtig seien, schätzt Theiler. Erwartungen, die sich ganz subtil schon in die Kinderzimmer einschlichen – über Spielsachen, Kinderbücher und Filme. Einen Einfluss hätten aber auch die Rollenvorbilder in den Medien, wo gerade bei grossen Unternehmen die Chefpositionen vielfach männlich besetzt seien. Das habe sicher auch mit den Arbeitsbedingungen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun, aber nicht nur, so Theiler.

SRF 3 Wirtschaft, 13.11.2025, 06:45 Uhr ; 

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