Der Zukunftstag: Viele Kinder und Jugendliche sind heute wieder mit ihren Müttern, Vätern oder anderen Verwandten zur Arbeit gegangen. Es ist Zukunftstag am zweiten Donnerstag im November. Vor rund 25 Jahren hiess der Zukunftstag noch «Vater-Tochter-Tag», damit Mädchen die Berufe ihrer Väter kennenlernen und allenfalls sogar eine Lehre machen in einem der typisch von Männern dominierten Berufe. Angefangen hatte alles mit dem «Lehrstellenprojekt 16+», das von 1998 bis 2004 die offene Berufswahl von Mädchen und Buben fördern sollte. Im Laufe der Jahre wurden dann auch die Buben ermuntert, ihre Mütter einen Tag bei der Arbeit zu begleiten.
Das Ziel: Der Nationale Zukunftstag, wie er seit 2010 heisst, ist kein normaler Berufsschnuppertag, wie die Verantwortlichen auf der offiziellen Webseite betonen. Im Fokus stehe vielmehr der «Seitenwechsel», damit Mädchen und Buben Einblicke in den Berufsalltag des anderen Geschlechts erhalten: Die Schülerinnen und Schüler sind aufgerufen, ihre Interessen und Talente in den Vordergrund zu stellen und Vorurteile zu hinterfragen.
Die Wirkung: Arbeiten heute, nach jahrzehntelangen Anstrengungen, mehr Frauen in typischen Männerberufen? Ein bisschen dürfte sich die Zahl erhöht haben, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler: Auf dem Bau etwa lag der Frauenanteil vor 30 Jahren bei knapp sechs Prozent und damit unter 10'000 Personen. Heute sind es etwa zehn Prozent. Ein ähnliches Bild zeige sich in vielen Berufen, die noch immer als typischen Männerdomänen gälten, so Theiler.
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Bild 1 von 10. Ein Einblick in die Arbeit des Mechatronikers am Vater-Tochter-Tag im Jahr 2002. Bildquelle: Keystone/Regina Kuehne.
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Bild 2 von 10. In die Fusstapfen des Vaters treten im Schreinerhandwerk? Einblicke am Vater-Tochter-Tag 2003. Bildquelle: Keystone/Lukas Lehmann.
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Bild 3 von 10. Vater-Tochter-Tag 2002: Eine Zukunft im Maler- und Gipserhandwerk vielleicht? Bildquelle: Keystone/Regina Kuehne.
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Bild 4 von 10. Einblicke in die Backstube am Vater-Tochter-Tag 2015. Bildquelle: Keystone/Regina Kuehne.
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Bild 5 von 10. Motiviert für den Notfalldienst? Reges Interesse am Zukunftstag 2015. Bildquelle: Keystone/Laurent Gillieron.
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Bild 6 von 10. Männliches Interesse am Zukunftstag 2014 für einen Gesundheitsberuf. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 7 von 10. In die Fusstapfen der Mutter als künftiger Arzt? Visite am Mutter-Sohn-Tag im Jahr 2008. Bildquelle: Keystone/Dominic Favre.
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Bild 8 von 10. Hier geht die Post ab am Vater-Tochter-Tag im Jahr 2008. Bildquelle: Keystone/Dominic Favre.
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Bild 9 von 10. Am Nationalen Zukunftstag warten zwei Schülerinnen auf ihren Auftritt bei der Präsentation von neuen Zügen in Weinfelden. Bildquelle: Keystone/Michel Buholzer.
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Bild 10 von 10. Zukunftstag 2025: In der Rolle von Journalistinnen und Journalisten im Bundesmedienzentrum in Bern. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
Eine Studie: Die Gründe, warum sich die Geschlechterverhältnisse in vielen Berufen nur langsam verschieben, sind vielfältig. Eine preisgekrönte Studie aus diesem Jahr untersuchte, warum Männer und Frauen noch immer deutlich andere Studienrichtungen wählen. Dabei sei unter anderem herausgekommen, das Frauen tendenziell weniger Freude an analytischem und wettbewerbsorientiertem Denken und an der Technik hätten, erklärt Theiler.
Die Rollenvorbilder: In diesen unterschiedlichen Vorlieben spielten ganz klar die Stereotypen und Klischees eine bedeutende Rolle, die offensichtlich immer noch allgegenwärtig seien, schätzt Theiler. Erwartungen, die sich ganz subtil schon in die Kinderzimmer einschlichen – über Spielsachen, Kinderbücher und Filme. Einen Einfluss hätten aber auch die Rollenvorbilder in den Medien, wo gerade bei grossen Unternehmen die Chefpositionen vielfach männlich besetzt seien. Das habe sicher auch mit den Arbeitsbedingungen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun, aber nicht nur, so Theiler.