Das Naturama Aargau beim Bahnhof Aarau sieht sich als Kompetenzzentrum für Natur- und Umweltthemen. In der Dauerausstellung sind ausgestopfte Tiere zu sehen; in der aktuellen Sonderausstellung geht es um den Klimawandel. Was viele nicht wissen: Neben der Ausstellung hütet das Museum 130'000 Präparate. Allerdings sind diese bedroht.
Zum Teil sind die Käfer sehr resistent, auch gegen Frost.
Im Naturama laufen deshalb mobile Entfeuchtungsgeräte. Besonders wichtig sei auch der Schutz gegen Schädlinge, sagt die Sammlungskuratorin Alexandra Wegmann: «Die Feinde der Sammlung sind Fress- und Schadinsekten.» Besonders der Museumskäfer, zirka 3 Millimeter gross, könne extremen Schaden anrichten.
Einblick in die Naturama-Sammlung
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Bild 1 von 4. Alexandra Wegmann ist die Sammlungskuratorin im Naturama. Das sei ein Privileg, sagt sie. Aber ganz allein schafft sie die Arbeit nicht. Zivildienstleistende unterstützen sie. Bildquelle: SRF / Nina Köpfer.
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Bild 2 von 4. Eingelegte Babyalligatoren – auch das findet man unter den 130'000 Objekte im Naturama in Aarau. Bildquelle: SRF / Nina Köpfer.
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Bild 3 von 4. Das Museum übernimmt gewisse Sammlungen, aber nicht alle. Der Fokus liegt auf einheimischen Tieren. Bildquelle: SRF / Nina Köpfer.
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Bild 4 von 4. Nicht alle Objekte können im Museum ausgestellt werden. Der Platz ist beschränkt. Es gibt Wildschweine in der Dauerausstellung. Das hier ist aber im Archiv deponiert. Bildquelle: SRF / Nina Köpfer.
Die Objekte im Naturama werden jährlich auf Fressspuren untersucht. Zudem werden neue Präparate gefroren, erklärt Wegmann. «Alle Objekte müssen durch die Entwesungskammer.» Hier werden die Präparate auf Minus 26 Grad abgekühlt. Danach werden sie aufgetaut und nochmals schockgefroren.
So will Wegmann die Insekten austricksen. «Zum Teil sind die Käfer sehr resistent, auch gegen Frost. Sie befinden sich zum Teil tief im Objekt drin.» Wenn die Präparate das erste Mal aufgetaut werden, meinen die Insekten, es sei Frühling und kommen raus. Getötet werden sie beim zweiten Mal Gefrieren.
Falke von berühmtem Besitzer
Alexandra Wegmann ist alleine zuständig für die Schätze im Naturama. Auf Regalen und in Schränken stehen ausgestopfte Fuchswelpen, Uhus, Steinadler, Wölfe, Steinböcke, Wildschweine, Dinosaurierknochen.
Hinter einer Schiebetür steht das wohl älteste Präparat des Naturama: ein Gerfalke. «Er war Teil der Sammlung von Friedrich Frey-Hérosé. Also jenem Aargauer, der 1848 Teil des ersten Schweizer Bundesrats war. Dieser Falke wurde 1798 erlegt. Das ist wirklich sehr, sehr alt», schwärmt Wegmann.
Auch Exoten finden sich im Archiv des Museums: etwa Schneeleoparden, Pelikane oder Gürteltiere. Im 19. Jahrhundert wollten vornehme Herren zu Hause zeigen, was für aussergewöhnliche Tiere sie gesichtet hatten. Seit 1999 liegt der Fokus des Museums zwar auf einheimischen Arten. Aber: alle Präparate sind Zeugen einer Zeit und erinnern unter anderem auch an Arten, die ausgestorben sind.
Früher hatte fast jede Schule Vitrinen mit ausgestopften Tieren. Nun versuchen die Schulen vermehrt, die Präparate loszuwerden. Auch das Naturama Aarau wird immer wieder angefragt. Alle Präparate kann es aber nicht übernehmen, auch aus Platzgründen. Schliesslich lagern im Museum schon zigtausende Objekte.
«Fast jeden zweiten Monat will eine Schule ihre Sammlung loswerden. Es sei nicht mehr zeitgemäss», erklärt Alexandra Wegmann beim Besuch von SRF.