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Neue Stadtgestaltung Flanieren, statt dem «Drämmli» ausweichen

Basler Trams sollen aus der Innenstadt verschwinden. Das fordert eine breit abgestützte Initiative. Wichtige Verbände und Aushängeschilder verschiedener Parteien stehen hinter dieser Idee.

Durch die Basler Innenstadt sollen keine Trams mehr fahren. Die «grüne Wand» müsse weg. Das findet ein breit abgestütztes Initiativekomitee. Es nennt sich «Go Basel Go» und will die grünen Basler Trams aus der Innenstadt verbannen.

Visualisierung der Falknerstrasse: Menschen sitzen in Cafés oder spazieren.
Legende: Da, wo heute Trams durchfahren, sollen künftig Menschen zwischen Bäumen spazieren. Das möchte die Initiative «Go Basel Go». Herzog & de Meuron.

Mit dem Ausdruck «grüne Wand» bezeichnet man in Basel die Situation, dass die vielen aufeinander folgenden Trams eine Art Wand bilden. Vor allem an den Haltestellen Marktplatz und Barfüsserplatz. Dort verkehren sieben Linien im Minutentakt und das in beide Richtungen. «Die historische Altstadt soll aber nicht von den Trams zerschnitten werden», sagt Michael Hug.

Zwei Trams nebeneinander, auf den Geleisen in die verschiedenen Richtungen.
Legende: Bei der Haltestelle Barfüsserplatz folgt ein Tram auf das nächste – und das in beide Richtungen. Die grünen Basler Trams bilden so eine Art Wand. SRF/Claudia Kenan

Hug ist LDP-Grossrat und Präsident der Bau- und Raumplanungskommission. Und er will, dass die Drämmli künftig die Haltestellen Marktplatz und Barfüsserplatz nicht mehr bedienen. Statt den Platz in der Innenstadt dem Verkehr zu überlassen, soll er von den Menschen genutzt werden, sagt Hug.

«Zum Leben, und um sich zu begegnen», ergänzt die ehemalige SP-Grossratspräsidentin Salome Hofer, die ebenfalls für das Anliegen kämpft.

Der Marktplatz – mit und ohne Trams

Das Initiativkomitee «Go Basel Go» ist breit abgestützt: neben Politikerinnen und Politikern von links bis rechts gehören ihm die Architekten Herzog und de Meuron und einige Fachpersonen an. Auch bei den betroffenen Verkehrsbetrieben BVB und BLT sei man auf offene Ohren gestossen, so Komitee-Präsident Michael Hug.

Das ist ein mutiger und ambitionierter Entwurf.
Autor: Alex Erath Verkehrsexperte FHNW

Alex Erath, Verkehrsexperte an der Fachhochschule Nordwestschweiz findet den Vorschlag spannend: «Das ist ein mutiger und ein ambitionierter Entwurf.» Die Ideen der Initiative brächten «neuen Schwung in die etwas zähe Tramnetzplanung.»

Alte Idee bekommt Aufwind

Die Trams sollen nämlich nicht aus der ganzen Stadt verbannt werden. Nur die Innenstadt soll zur Flaniermeile werden. Die Drämmli müssten somit einen andern Weg nehmen, beispielsweise via Kohlenberg und Petersgraben, so die Initiative.

Mögliche neue Linienführung

Während der Kohlenberg schon längst von Tramlinie 3 befahren wird, wäre die Linienführung via Petersgraben nahe der Universität neu. «Es gibt aber bereits Pläne für ein Petersgraben-Tram», sagt Hug. Die Initiative «Go Basel Go» könnte also schnell umgesetzt werden, falls sie zustande kommt und dann auch vom Volk angenommen wird, glaubt Hug.

Flanieren statt Tramverkehr in der Gerbergasse

Um die Baslerinnen und Basler für ihr Anliegen zu begeistern, hat das Initiativkomitee bereits ein Postkartenset drucken lassen. Statt Sehenswürdigkeiten wie das Münster oder den Tinguely-Brunnen zu verschicken, kann man nun Bilder von flanierenden Menschen verschicken – von einem Ort, den es so noch gar nicht gibt.

Nun beginnt das Komitee Unterschriften zu sammeln für seine Vision einer Tram-freien Innenstadt.

Regionaljournal Basel, 20.10.2025, 12:03 Uhr ; 

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