Begonnen hat die politische Karriere von Pierre-André Page 1991. Im Alter von 31 Jahren übernahm der Landwirt einen Sitz im Gemeinderat seines Heimatdorfs Châtonnaye in der Nähe von Romont. Da ist er aufgewachsen und wohnt er bis heute. Fünf Jahre später schaffte er für die SVP auch die Wahl ins Freiburger Kantonsparlament.
Zwei Jahrzehnte Rückschläge
Doch dann folgten zwanzig Jahre mit vielen Rückschlägen. Dreimal kandidierte er für den Nationalrat, dreimal scheiterte er. Und zweimal versuchte er, für die SVP einen Sitz in der Kantonsregierung zu erobern – ebenfalls ohne Erfolg.
Pierre-André Page macht keinen Hehl daraus, dass es schwierig gewesen sei, diese Niederlagen zu verdauen: «In den Medien war ich schon der ewige Zweite. Ich war nahe daran, aufzugeben. Doch viele wollten, dass ich weitermache. Deshalb habe ich mich noch ein letztes Mal aufgerafft.»
2015 klappte es dann endlich mit der Wahl in den Nationalrat. Und es folgten zwei weitere Wahlen 2019 und 2023, in denen Pierre-André Page nicht nur wiedergewählt wurde. Er erreichte auch beide Male das beste Resultat aller Kandidierenden im Kanton Freiburg.
Ich will zeigen, dass jeder etwas erreichen kann.
Zu diesem Umschwung verholfen haben ihm sein langer Atem – und seine Verwurzelung im Kanton: «Ich habe viel in Gesellschaften Musik gemacht. Und ich habe Fussball gespielt. Von da kannten mich viele Leute. Und mir wurde oft gesagt, dass ich gut zuhören kann. Das scheinen die Menschen zu schätzen.»
Pierre-André Page beschreibt sich als Politiker, der versucht, Lösungen zu finden – den besten Kompromiss zwischen verschiedenen Positionen. Deshalb habe er auch einen guten Draht zu fast allen Parlamentarierinnen und Parlamentariern – unabhängig von Parteibüchlein oder Muttersprache.
Page spricht sogar etwas Schweizerdeutsch, weil er seine Bauernlehre im Kanton Solothurn absolviert hat. Der Wortschatz reiche nicht für längere politische Gespräche. Aber am Stammtisch helfe das schon, um gerade zu den Deutschschweizer Parlamentsmitgliedern den Draht zu finden.
Triumph nach langem Atem
Dass er nun zum höchsten Schweizer Bürger gewählt wird, ist für Pierre-André Page eine Genugtuung. Nicht wegen seines eigenen Egos, wie er betont. Aber er wolle das Amt nutzen, um ein Vorbild für andere zu sein: «Ich will zeigen, dass jeder etwas erreichen kann. Dass jeder sich in den Dienst der Gesellschaft stellen und den Menschen helfen kann.»
Und dass auch ein einfacher Bauer aus dem ländlichen Freiburger Glanebezirk mit ausreichend langem Atem in das Amt des höchsten Bürgers der Schweiz gewählt werden kann.