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Nummernschild-Auktion gestoppt «Unseriöse Angebote»: Bieter-Wettbewerb um SO 1 wird abgebrochen

Der Kanton Solothurn will die Versteigerung für das Kennzeichen SO 1 neu ansetzen, wegen unseriöser Angebote.

Es gibt Dinge, die sind manchen Menschen komplett egal. Wenn in China ein Sack Reis umfällt etwa, oder wenn in der Sahara eine Sanddüne vom Winde verweht wird, oder auch, welche Nummer auf dem Kennzeichen des eigenen Autos steht.

Sandra Kolly mit Nummernschild
Legende: SO 1 unter dem Hammer Baudirektorin Sandra Kolly präsentiert das Objekt der Begierde: die Autonummer «SO 1» Kanton Solothurn

Beim Autokennzeichen gibt es allerdings auch viele Leute, denen die Zahl auf dem Schild viel bedeutet. Immer wieder sind Menschen bereit, für eine bestimmte Nummer an ihrem Fahrzeug tief in die Tasche zu greifen.

Dies wollte sich der Kanton Solothurn zu Nutze machen. Am Mittwoch startete die Online-Auktion für das Nummernschild «SO 1». Und die Gebote überschlugen sich. Am Freitagmorgen lag das höchste Gebot bei 1'010'000 Franken.

Abbruch wegen «unseriöser Angebote»

Am Freitagmittag brachen die Behörden den Bieter-Wettstreit aber ab. «Grund dafür sind missbräuchliche Angebote, die seit dem späten Donnerstagabend eingegangen sind», heisst es in der Medienmitteilung des Kantons.

Screenshot von der E-Auktion.
Legende: Sind die Angebote von «Inzest» und «Abihani» seriös? Eine Überprüfung des Kantons Solothurn kam zum Schluss, dass dies eher nicht der Fall sei. Screenshot von eauktion.so.ch

Das Gebot von einer Million Franken wurde am Donnerstagabend nach 22 Uhr von jemandem platziert, der sich selbst auf den Bieternamen «Inzest» getauft hat. Um halb 5 Uhr morgens wurde «Inzest» von «Abihani» noch um 10'000 Franken überboten.

An dieser Stelle dürften selbst unbedarfte Gemüter etwas stutzig werden. Es bedarf wahrlich weder eines Sherlock Holmes' noch eines Hercule Poirots, um die millionenschweren Angebote von «Inzest» und «Abihani» als verdächtig zu taxieren.

Keine Prüfungen vor der Online-Auktion

Im Verlauf des Donnerstags seien ernsthafte und nachvollziehbare Angebote bis zu einem Betrag von 357'000 Franken eingegangen, heisst es in der Medienmitteilung des Kantons Solothurn. Doch nach Kontaktaufnahme des Kantons mit «Inzest» und «Abihani» habe sich der Verdacht bestätigt, dass es sich um unseriöse Angebote handeln würde.

Zudem prüft die Motorfahrzeugkontrolle strafrechtliche Massnahmen gegen die missbräuchlichen Bieterinnen und Bieter.
Autor: Aus der Medienmitteilung des Kantons Solothurn

Die Auktion wurde deshalb zurückgenommen und soll zu einem späteren, noch nicht definierten Zeitpunkt neu aufgesetzt werden. «In diesem Zusammenhang prüft die Motorfahrzeugkontrolle Anpassungen beim Anmeldeprozedere», wird in der Medienmitteilung versprochen.

An der gestoppten Online-Auktion um «SO 1» gab es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, die einen hochverschuldeten Spassbieter ausgeschlossen hätten – wie etwa die Forderung nach Liquiditäts- oder Finanzierungsnachweisen.

Doch den Spassvögeln droht jetzt Ungemach. In der Mitteilung heisst es weiter: «Zudem prüft die Motorfahrzeugkontrolle strafrechtliche Massnahmen gegen die missbräuchlichen Bieterinnen und Bieter.»

Viel Geld für die Staatskasse, aber auch Scherz-Gebote

Im Jahr 1994 war der Solothurn mit der Versteigerung von «SO 1» noch Pionier. Das Nummernschild wurde damals für 20'000 Franken ersteigert. Heute verdienen viele Kantone viel Geld damit, Nummernschildern zu versteigern. Der höchste bezahlte Betrag liegt bei 299'000 Franken für ZH 24.

Mario Fehr mit Schild ZH 24
Legende: Der höchste Betrag wurde bisher für «ZH 24» bezahlt. Das Schild, welches der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr hier in den Händen hält, war dem Käufer 299'000 Franken wert. Kanton Zürich

Doch es gab schon höherer Angebote: Bieter «UeliMueli44» bot 526'000 Franken für das Kennzeichen BS 49. Bezahlt hat «UeliMueli44» aber nichts. Er liess die Zahlungsfristen einfach verstreichen.

Zwar musste er für den Verwaltungsaufwand aufkommen, doch da es sich beim Kauf einer Autonummer rein rechtlich betrachtet nicht um einen Kauf, sondern nur um ein befristetes Nutzungsrecht handelt, musste «UeliMueli44» die gebotene Summe nicht bezahlen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 05.12.2025, 17:30 Uhr ; 

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