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Onlinehandel Zoll stoppt in Zürich in einer Woche 1088 verbotene Sendungen

  • Waffen, gefälschte Marken oder gefälschte Medikamente – solche verbotene und gefährliche Produkte bestellen die Menschen in der Schweiz aus dem Ausland.
  • Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit hat bei Kontrollen in dieser Woche mehr als 1000 verbotene Sendungen abgefangen.

Täglich gelangen dutzende Pakete mit illegalem Inhalt in die Schweiz. In Zürich zeigte der Zoll auf, wie viele Potenzmittel, Waffen und gefälschte Markenartikel aufgegriffen werden. 1088 Sendungen hielten die Zöllner in einer Woche zurück.

Die Mitarbeitenden des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) müssen blitzschnell entscheiden. In hohem Tempo laufen am Freitag Postsendungen aus dem Ausland auf dem Förderband im Briefpostzentrum Zürich-Mülligen an ihnen vorbei. Passieren sie, müssen Absender und Empfänger nichts mehr befürchten. Auch Illegales gelangt dann zu ihnen.

Auf die Frage, ob das Förderband auch einmal eine andere Geschwindigkeit hat, sagt Marcel Siravo, stellvertretender Chef des Zolls Zürich, «ja, schneller».

Stapel von Versandkartons und Paketen.
Legende: Keystone/ROLF VENNENBERND

Siravos Leute sind die letzte Instanz bei der Kontrolle. Alle Sendungen mit illegalem Inhalt erwischen sie nicht. Der Job brauche viel Erfahrung, sagt Siravo. Mit Augen und Händen entscheiden die Mitarbeitenden, welche Pakete genauer überprüft werden müssen.

Zuvor sind Mitarbeitende der Post für die erste Auswahl zuständig. Pakete mit grüner Etikette gehen auf das Förderband zu den Zöllnern. Blaue werden zurückgelegt, in diesen Fällen sind sich die Kontrolleurinnen unsicher, ob alles legal ist. Rot etikettierte Päckli gehen direkt an den Zoll. Massenweise kommen die bis zu 2,5 Kilo schweren Pakete und Säcke an. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Entwurmungsmittel als neuer Trend

Was sich Herr und Frau Schweizer illegal importieren lassen, ist in vier Kategorien auf Tischen verteilt: Waffen, Medikamente, Doping und gefälschte Markenartikel. Neuster Trend bei den Medikamenten: Entwurmungsmittel. Nicht nur als Mittel gegen Covid-19 werde dieses mittlerweile angepriesen, sondern auch als Krebsmittel, sagt ein Mitarbeiter von Swissmedic.

Am meisten importiert werde aber Potenzmittel. Rund 80 Prozent der Medikamente machten diese aus. In einem Fall bezog eine Person so viel, dass es offensichtlich für den Weiterverkauf gedacht war.

Ähnlich sieht es beim Doping aus, klare Nummer eins sind Anabolika. Aber auch Wachstumshormone gelangen illegal in die Schweiz. Diese würden schon 13-Jährige bestellen, weil sie über Tiktok-Videos davon erfahren. Auch Grusliges kann zum Vorschein kommen – einmal fanden die Zöllner einen abgetrennten Finger in einem Paket.

Fälschungen aus China

470 der vom Zoll gestoppten Bestellungen enthielten Heilmittel, 256 mutmassliche Markenfälschungen, wie das BAZG mitteilte. Weitere 94 Sendungen mit Waffen stellten die Zöllner sicher, dazu 59 Päckli mit Drogen, 68 Laserpointer und 85 Doping-Sendungen.

Das BAZG führte die Schwerpunktkontrolle Online-Handel an zwölf Orten im Kanton Zürich durch. Die Medikamente kamen vor allem aus Indien und Ungarn, die Fälschungen aus China. Am meisten Doping stammte aus der Slowakei, Drogen wurden hauptsächlich aus Grossbritannien und Deutschland importiert. Das BAZG gibt die beschlagnahmten Waren den zuständigen Behörden weiter. Diese entscheiden über allfällige Bussen oder Strafverfahren.

SRF 4 News, 7.11.2025, 16 Uhr ; 

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