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Patientensicht in Studien Die Krebsforschung stellt Betroffene ins Zentrum

Das Swiss Cancer Institute forscht seit Jahrzehnten unabhängig an allen Krebsarten. Mit seinem vor zehn Jahren gegründeten Patientenrat bringt es Betroffene direkt in die klinische Forschung ein und rückt ihre Lebensqualität stärker in den Fokus.

Unabhängige Krebsforschung: Seit über 60 Jahren gibt es in der Schweiz eine Vereinigung, die die klinische Krebsforschung unabhängig und interdisziplinär betreibt – über alle Forschungsrichtungen und alle Krebsarten. Sie heisst Swiss Cancer Institute (früher: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung). Der Öffentlichkeit ist sie noch nicht so bekannt, obwohl sie ein zentrales fachliches Netzwerk bildet sowie Betroffene und ihre Angehörigen vernetzt. Seit zehn Jahren bindet sie diese mit dem Patientenrat stärker ein. Im vergangenen Jahr zählte das Swiss Cancer Institute 67 aktive klinische Studien.

Der Patientenrat: Mit diesem beratenden Gremium bringen sich Krebsbetroffene und ihre Angehörigen direkt in die klinische Forschung ein. Es gehören ihm zehn Mitglieder an, die ihre unterschiedlichen Perspektiven einbringen und so dazu beitragen, Krebstherapien zu verbessern und Betroffene zu begleiten. Vor zehn Jahren wurde dieser Patientenrat gegründet und damit gehört er zu den frühesten seiner Art in der Schweiz. Laut Patientenorganisation SPO hat das Swiss Cancer Institute damit für die Schweiz Neuland betreten.

Zehn Mitglieder des SCI-Patientenrats haben sich für ein Foto nebeneinander gestellt und lächeln in die Kamera.
Legende: Der Patientenrat des Swiss Cancer Instiitute wurde vor zehn Jahren gegründet. Er bezieht die Sichtweise von Betroffenen in die klinische Krebsforschung ein. Swiss Cancer Institute (ZVG)

Die Sicht der Betroffenen: In seinen Anfängen legte der Patientenrat einen Schwerpunkt auf Information: Betroffenen und ihren Angehörigen verständlich darzulegen, was mit der Diagnose Krebs beginnt, welche Behandlungen möglich sind und mit welchen möglichen Wirkungen. Auch ging es darum, Patientinnen und Patienten mit der Forschung zusammenzubringen. Inzwischen ist der Patientenrat aktiver. Er tauscht sich systematisch einmal pro Monat mit Forschenden aus, um die Sicht der Betroffenen einzubringen. Stets ein wichtiger Punkt: die Lebensqualität.

Patientenzentrierte Versorgung: Zwar rühmen sich viele Institutionen und Organisationen im Gesundheitswesen damit, den Patienten und die Patientin ins Zentrum zu stellen. Für die Patientenorganisation SPO ist die klinische Forschung den anderen Bereichen weit voraus. SPO-Geschäftsführerin Susanne Gedamke erwähnt zwar, dass inzwischen auch andere Akteure Patientenräte oder -beiräte kennen. Ein Umdenken hin zur patientenzentrierten Versorgung stellt sie jedoch erst allmählich fest. Für den Bund sollte diese mehr Gewicht erhalten. Denn chronische Erkrankungen nehmen zu und die Kosten steigen.

Krebserkrankungen in der Schweiz: In der Schweiz ist Krebs die zweithäufigste Todesursache und für rund ein Viertel der Todesfälle verantwortlich. Daten zu Neuerkrankungen und weitere Kennzahlen fliessen in der nationalen Krebsregistrierstelle zusammen; gemeinsam mit dem Bundesamt für Statistik werden die jeweils aktuellen Zahlen ausgewertet. Diese zeigen je zwischen rund 20’000 und knapp 30’000 Neuerkrankungen für Frauen respektive für Männer im Jahr 2022. In der Langzeitbetrachtung fällt auf, dass für gewisse Krebserkrankungen die Zahl der Krebsüberlebenden deutlich gesteigert werden konnte.

Ein Krebspatient wird einem PET-CT-Scan unterzogen.
Legende: Der Bund beschreibt Krebs als einen Sammelbegriff für über 100 verschiedene Krankheiten, welche gemeinsame Merkmale aufweisen. Reuters/Isabel Infantes

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Rendez-vous, 05.12.2025, 12:30 Uhr; harm; herb

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