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Pilotprojekt im Wallis Eine Drohne «bewacht» in Blatten die Sperrzone

Im Lötschental sichert eine Drohne die Gefahrenzone – ferngesteuert aus Bern und rund um die Uhr einsatzbereit.

Erstmals überwacht die Swisscom im Alpenraum eine weiträumige Sperrzone mit einer Drohne. Das System erkennt per Kamera und GPS-Tracker, ob sich jemand unbefugt im Gebiet aufhält. Die Steuerung erfolgt aus Bern über das Mobilfunknetz.

Es geht darum, Personen zu schützen, damit niemand in die Gefahrenzone hineinläuft.
Autor: Elmar Ebener Gemeinderat Blatten

Drohnen sind derzeit in ganz Europa ein grosses Gesprächsthema, oft wegen ihres Einsatzes im Krieg oder wegen Zwischenfällen mit unerlaubten Flügen. Im Lötschental kommt die Technologie hingegen für friedliche Zwecke zum Einsatz: In Blatten läuft ein Pilotprojekt der Swisscom, in dessen Rahmen Gefahrenzonen automatisch überwacht und Personen ohne Bewilligung gemeldet werden.

Die rund zwölf Kilogramm schwere Drohne fliegt regelmässig über die Sperrzone oberhalb des Dorfes. Sie ist mit einer Wärmebildkamera, einer Filmkamera und einem GPS-System ausgestattet. «Es geht darum, Personen zu schützen, damit niemand in die Gefahrenzone hineinläuft», sagt Elmar Ebener, Gemeinderat von Blatten und zuständig für Sicherheit. «Zudem sollen die intakten Gebäude vor Vandalismus und Einbruch geschützt werden. Und wir erkennen mit der Drohne auch Brände frühzeitig.»

Steuerung aus Bern

Zunächst übernahm der Zivilschutz diese Überwachung. Als das Personal knapp wurde, suchte die Gemeinde nach einer Alternative – und entschied sich für die automatisierte Drohne der Swisscom. Gesteuert wird sie aus dem Kontrollzentrum in Bern. Personal vor Ort braucht es nicht.

Der Einsatz in einem Katastrophengebiet in den Alpen ist für uns eine Premiere.
Autor: Dominik Müller Geschäftsführer Swisscom Broadcast

«Für die Drohne brauchten wir eine stabile Verbindung. Deshalb wurde eine zusätzliche Mobilfunkantenne installiert. Sie ist auch wichtig für Notrufe, die Einsatzkräfte und die Sensoren am Berg», erklärt Dominik Müller, Geschäftsführer Swisscom Broadcast.

Der Einsatz von Drohnen zur Überwachung ist für die Swisscom nichts Neues. Das Unternehmen arbeitet derzeit an einem schweizweiten Drohnennetz. Aktuell werden die Drohnen aber vor allem im Mittelland für Blaulichtorganisationen oder zur Inspektion von Infrastrukturen eingesetzt. «Der Einsatz in einem Katastrophengebiet in den Alpen ist für uns eine Premiere», sagt Müller.

GPS-Tracker signalisiert befugte Personen

Um die Arbeit von befugten Personen nicht zu behindern, wurden Spezialbewilligungen für das Betreten der Sperrzone ausgestellt. Personen mit einer Bewilligung erhalten einen Sender, der der Drohne signalisiert, dass sie sich legal im Gebiet aufhalten. Wer ohne GPS-Tracker unterwegs ist, wird automatisch erfasst, fotografiert und gemeldet.

Die einen wissen nicht, dass sie sich in der Sperrzone befinden. Die anderen sind Schaulustige.
Autor: Elmar Ebener Gemeinderat Blatten

Für die Gemeinde ist die Überwachung ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Im Sperrgebiet konnten bereits mehrere unbefugte Personen erfasst werden.

«Es gibt zwei Kategorien», erklärt Gemeinderat Ebener. «Die einen wissen nicht, dass sie sich in der Sperrzone befinden. Die anderen sind Schaulustige.»

Landschaft mit türkisfarbenem See und umliegenden Bergen.
Legende: Das Sperrgebiet in Blatten, über dem die Drohne patrouilliert. srf

Die Staatsanwaltschaft oder das Jugendgericht Oberwallis haben in diesen Fällen Bussen ausgesprochen. Laut Polizei wurden bisher zwölf Personen angezeigt. Das Betreten der Sperrzone kann mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden.

Tagesschau vom 20.10.2025, 19:30 Uhr; sten

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