Erstmals überwacht die Swisscom im Alpenraum eine weiträumige Sperrzone mit einer Drohne. Das System erkennt per Kamera und GPS-Tracker, ob sich jemand unbefugt im Gebiet aufhält. Die Steuerung erfolgt aus Bern über das Mobilfunknetz.
Es geht darum, Personen zu schützen, damit niemand in die Gefahrenzone hineinläuft.
Drohnen sind derzeit in ganz Europa ein grosses Gesprächsthema, oft wegen ihres Einsatzes im Krieg oder wegen Zwischenfällen mit unerlaubten Flügen. Im Lötschental kommt die Technologie hingegen für friedliche Zwecke zum Einsatz: In Blatten läuft ein Pilotprojekt der Swisscom, in dessen Rahmen Gefahrenzonen automatisch überwacht und Personen ohne Bewilligung gemeldet werden.
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Bild 1 von 4. Die Dockingstation in Wiler – das Zuhause der Drohne. Bildquelle: srf.
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Bild 2 von 4. Die Überwachungsdrohne ist ausgerüstet mit Kamera, GPS, Wärmebildkamera und Fallschirm. Bildquelle: srf.
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Bild 3 von 4. Betrieben wird die Drohne von der Swisscom. Bildquelle: srf.
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Bild 4 von 4. Überwachungsdrohne im Einsatz über dem Schuttkegel von Blatten. Bildquelle: srf.
Die rund zwölf Kilogramm schwere Drohne fliegt regelmässig über die Sperrzone oberhalb des Dorfes. Sie ist mit einer Wärmebildkamera, einer Filmkamera und einem GPS-System ausgestattet. «Es geht darum, Personen zu schützen, damit niemand in die Gefahrenzone hineinläuft», sagt Elmar Ebener, Gemeinderat von Blatten und zuständig für Sicherheit. «Zudem sollen die intakten Gebäude vor Vandalismus und Einbruch geschützt werden. Und wir erkennen mit der Drohne auch Brände frühzeitig.»
Steuerung aus Bern
Zunächst übernahm der Zivilschutz diese Überwachung. Als das Personal knapp wurde, suchte die Gemeinde nach einer Alternative – und entschied sich für die automatisierte Drohne der Swisscom. Gesteuert wird sie aus dem Kontrollzentrum in Bern. Personal vor Ort braucht es nicht.
Der Einsatz in einem Katastrophengebiet in den Alpen ist für uns eine Premiere.
«Für die Drohne brauchten wir eine stabile Verbindung. Deshalb wurde eine zusätzliche Mobilfunkantenne installiert. Sie ist auch wichtig für Notrufe, die Einsatzkräfte und die Sensoren am Berg», erklärt Dominik Müller, Geschäftsführer Swisscom Broadcast.
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Bild 1 von 3. Blick ins Kontrollzentrum der Swisscom in Bern. Bildquelle: srf.
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Bild 2 von 3. Die Flugroute der Drohne über Blatten. Bildquelle: srf.
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Bild 3 von 3. Mobilfunkantenne für den Betrieb der Drohne. Bildquelle: srf.
Der Einsatz von Drohnen zur Überwachung ist für die Swisscom nichts Neues. Das Unternehmen arbeitet derzeit an einem schweizweiten Drohnennetz. Aktuell werden die Drohnen aber vor allem im Mittelland für Blaulichtorganisationen oder zur Inspektion von Infrastrukturen eingesetzt. «Der Einsatz in einem Katastrophengebiet in den Alpen ist für uns eine Premiere», sagt Müller.
GPS-Tracker signalisiert befugte Personen
Um die Arbeit von befugten Personen nicht zu behindern, wurden Spezialbewilligungen für das Betreten der Sperrzone ausgestellt. Personen mit einer Bewilligung erhalten einen Sender, der der Drohne signalisiert, dass sie sich legal im Gebiet aufhalten. Wer ohne GPS-Tracker unterwegs ist, wird automatisch erfasst, fotografiert und gemeldet.
Die einen wissen nicht, dass sie sich in der Sperrzone befinden. Die anderen sind Schaulustige.
Für die Gemeinde ist die Überwachung ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Im Sperrgebiet konnten bereits mehrere unbefugte Personen erfasst werden.
«Es gibt zwei Kategorien», erklärt Gemeinderat Ebener. «Die einen wissen nicht, dass sie sich in der Sperrzone befinden. Die anderen sind Schaulustige.»
Die Staatsanwaltschaft oder das Jugendgericht Oberwallis haben in diesen Fällen Bussen ausgesprochen. Laut Polizei wurden bisher zwölf Personen angezeigt. Das Betreten der Sperrzone kann mit bis zu drei Jahren Haft oder Geldstrafen geahndet werden.