Schritt für Schritt geht es bei der Räumung des ehemaligen Munitonslagers in Mitholz BE voran: Der Bund hat vor dem ehemaligen Munitionslager im Dorf Mitholz im Berner Oberland Hunderte Kilogramm Munition entfernt.
So bargen Fachleute des Verteidigungsdepartements VBS 69 Munitionsobjekte mit Kaliber grösser als 20 Millimeter. Die geborgenen Munitionsteile hatten ein Gewicht von rund 750 Kilogramm.
Granaten neben Schulhaus
Allein neben dem Schulhaus Mitholz fand das VBS rund 50 Granaten in einer Tiefe von bis zu 30 Zentimetern, wie das VBS vor den Medien bekannt gab.
Das VBS hat beim alten Munitionsdepot bis anhin 15 Hektaren Wiesen sondiert und eine Fläche von vier Fussballfeldern von Munition befreit.
Noch leben 31 Menschen im Sicherheitsperimeter
Ab dem Jahr 2032 dürfen im als Sicherheitsperimeter definierten Bereich keine Menschen mehr wohnen. Der Bund hat inzwischen mit fast allen Bewohnerinnen und Bewohnern, die das Gebiet verlassen müssen, eine Lösung gefunden.
Gemäss Adrian Goetschi, dem Projektleiter des VBS, leben heute noch 31 Menschen im Sicherheitsperimeter und müssen Mitholz dereinst verlassen. «Die meisten Leute sind daran, sich eine neue Liegenschaft zu bauen. Der Umzugstermin ist in Blickweite», sagt er im Interview mit SRF. Nur mit einzelnen Personen müsse man noch eine Lösung suchen. «Die Gespräche verlaufen auf Augenhöhe», betont Matti.
Munition steckt bis zu einem Meter tief im Boden
Im Dezember 1947 war es im ehemaligen Munitionslager der Armee bei Mitholz zu grossen Explosionen gekommen. Das Depot stürzte teilweise ein, neun Menschen starben durch Felsbrocken, die durch die Luft geschleudert wurden. Dutzende Häuser wurden zerstört.
Die Katastrophe von Mitholz 1947
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                Bild 1 von 10. Nach der Schreckensnacht in Mitholz zeugen Trümmer und beschädigte Häuser von der Katastrophe. Es ist die Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1947, als sich in der Gemeinde Kandergrund im Berner Oberland eine der grössten Explosionskatastrophen der Schweiz ereignet. Bildquelle: Keystone.
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                Bild 2 von 10. In einem Munitionslager der Schweizer Armee kommt es zu einer Reihe schwerer Explosionen. Rund 4000 von 7000 Tonnen eingelagerter Munition explodieren oder verbrennen. Im Bild: Die zugemauerten Stolleneingänge des ehemaligen Munitionslagers. Bildquelle: VBS.
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                Bild 3 von 10. Einer der Stollen nach der Explosion. Bildquelle: VBS.
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                Bild 4 von 10. Die Felswand, in der sich das Munitionsdepot befindet, stürzt ein, wobei sich etwa 250'000 Kubikmeter Gestein lösen. Bildquelle: VBS.
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                Bild 5 von 10. Neun Menschen sterben, mehrere werden verletzt. 200 Personen sind obdachlos. Bildquelle: Keystone.
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                Bild 6 von 10. Die Explosionen sind so gewaltig, dass 40 Häuser zerstört oder beschädigt werden. Der Sachschaden wird auf 100 Millionen Franken geschätzt, was heute 490 Millionen Franken entspricht. Bildquelle: VBS.
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                Bild 7 von 10. Im Kirchlein Kandergrund findet die Trauerfeier für die Opfer der Explosionskatastrophe statt. Bildquelle: Keystone.
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                Bild 8 von 10. Die Katastrophe löst eine Solidaritätswelle in der Bevölkerung aus. Im Schulzimmer in Kandergrund türmen sich bald Spenden und Pakete aller Art (Foto vom Januar 1948). Bildquelle: Keystone.
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                Bild 9 von 10. Aufräumen nach der Katastrophe: Bahnarbeiter reparieren die Gleise. Die Bahnstrecke ist tagelang unterbrochen und die Station Blausee-Mitholz der Lötschbergbahn zerstört. Bildquelle: Keystone.
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                Bild 10 von 10. Wohin mit den Munitionsrückständen? Um den Gefahren durch überalterte Munitionsbestände zu begegnen, beschloss der Bundesrat im März 1948, 2500 Tonnen Artilleriemunition im Thuner-, Brienzer- und Vierwaldstättersee zu versenken. Zusätzlich wurden rund 1500 Tonnen von Rückständen aus Mitholz im Thunersee versenkt. Bildquelle: VBS.
Das VBS geht davon aus, dass in den eingestürzten Teilen der Anlage und im Schuttkegel heute noch 3500 Bruttotonnen Munition mit einigen hundert Tonnen Sprengstoff liegen. Die bei der Explosion aus der Anlage herausgeschleuderte Munition flog teilweise mehrere hundert Meter weit und drang bis einen Meter tief in den Boden ein.