Er soll den Sitz seiner Partei in der Regierung retten: Markus Eigenmann, langjähriger Präsident der Gemeinde Arlesheim, Unternehmer, Mitglied der FDP. Seine Partei entschied sich für ihn als Kandidaten für die Nachfolge von Bildungsdirektorin Monica Gschwind, die nach zehn Jahren ihren Rücktritt gegeben hat.
Die FDP war bisher immer in der Baselbieter Regierung vertreten. Doch nun kriegt sie ausgerechnet von der SVP Konkurrenz. Der Partei, mit der die FDP in den letzten Jahren immer gemeinsam Abstimmungskämpfe stemmte. Bekannt war die Zusammenarbeit unter «BüZa», kurz für «bürgerliche Zusammenarbeit», zusammen mit der Mitte-Partei.
Doch nun stellt die SVP selbst eine Kandidatin auf: Caroline Mall, langjährige Landrätin und Bildungspolitikerin. Die SVP ist in Baselland die wählerstärkste Partei, in der Regierung aber nicht mehr vertreten. Dorthin will sie wieder zurück.
Für Eigenmann ist die Konkurrenz aus den eigenen Reihen nicht aussergewöhnlich: «Bei anderen Wahlen gibt es oft noch viel mehr Kandidierende. Nun wird es halt sehr wahrscheinlich einen zweiten Wahlgang geben.» Für ihn ist die bürgerliche Zusammenarbeit in Zukunft nicht in Gefahr.
Ich bin es mir gewohnt, alleine unterwegs zu sein.
Doch die beiden bürgerlichen Parteien könnten sich bei der Wahl wichtige Stimmen wegnehmen. Zwar ist das Wählerpotenzial der beiden Parteien im Baselbiet beträchtlich, doch ohne Unterstützung der anderen Bürgerlichen werden wohl weder Mall noch Eigenmann das absolute Mehr erreichen. Kein Problem für Caroline Mall: «Ich bin mir es mir gewohnt, alleine unterwegs zu sein.»
GLP wittert Morgenluft
Das sehen die Grünliberalen als Chance: Sie wollen die lachende Dritte in diesem Wahlkampf sein und stellen ebenfalls eine Kandidatin auf. Sabine Bucher, Landrätin aus dem Oberbaselbiet, soll den FDP-Sitz für ihre Partei gewinnen. Das wäre bemerkenswert, denn die GLP hat nur einen Wähleranteil von rund acht Prozent.
Doch die Grünliberalen haben die Unterstützung der SP, der zweitstärksten Partei im Kanton. Und auch die Grünen und die Mitte sicherten Bucher ihren Support zu. Schreiben alle Linken tatsächlich Buchers Namen auf ihren Wahlzettel, könnte die GLP-Politikerin den Bürgerlichen also gefährlich werden.
Allerdings ist Sabine Bucher als Politikerin bisher noch kaum in Erscheinung getreten. Ins Parlament gewählt wurde sie erst vor zwei Jahren, ein Jahr davon fehlte sie krankheitsbedingt. Vorstösse hat sie bisher keine eingereicht. Dafür konnte sie im Gemeinderat von Läufelfingen, einer kleinen Oberbaselbieter Gemeinde, Exekutiverfahrung sammeln.
Völlig offener Wahlausgang
Gewählt wird am 26. Oktober. Erreicht niemand der Kandidierenden das absolute Mehr, gibt es einen zweiten Wahlgang. Das ist angesichts der Ausgangslage sehr wahrscheinlich. Je nach Ergebnis wird sich Mall oder Eigenmann nach dem ersten Wahlgang zurückziehen müssen. Den zweiten Wahlgang gewinnt nämlich, wer das relative Mehr holt, also die meisten Stimmen.
Trotz der schwierigen Ausgangslage zeigt sich Markus Eigenmann zuversichtlich: «Ich spüre einen sehr starken Rückhalt der Partei. Ich glaube, wir können diese Wahl schaffen und den Sitz der FDP retten.» Eine Baselbieter Regierung ohne FDP und ohne SVP: Es wäre die linkste Regierung, die dieser Kanton je hatte.