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Römervertrag Augusta Raurica: neuer Vertrag für antike Römerstadt

Nach 50 Jahren erneuern die Kantone Baselland, Aargau und Basel-Stadt die Finanzierung der Römerstadt. Im neuen Römervertrag geregelt sind die Zusammenarbeit bei Erforschung, Erhaltung und Vermittlung der archäologischen Stätte – die Geschichte in Bildern.

Vor rund 2000 Jahren war sie die grösste Stadt der Region Basel – die Römerstadt Augusta Raurica. Etwa 15'000 Menschen lebten hier.

Modell der früheren Römerstadt
Legende: Zwischen den Ruinen hat die Römerstadt Augusta Raurica ein Modell der früheren Stadt aufgestellt. Zentrum ist das Amphitheater, welches noch besteht. Dort werden weiterhin Gladiatorenkämpfe ausgetragen. Heute dienen sie jedoch nur dem Spass. Blut sollte nicht fliessen. KEYSTONE / Georgios Kefalas

Dass die Römerstadt florierte, hatte mit ihrer geografischen Lage zu tun: Augusta Raurica lag an der Nord-Süd-Verbindung von Italien ins Rheinland sowie an der West-Ost-Verbindung von Gallien bis an die Donau. Auch der Rhein war nahe. Mit dem Aufschwung der nahe gelegenen Stadt Basel im 7. Jahrhundert nach Christus verlor Augusta Raurica an Bedeutung. Aus der grossen Römerstadt wurde ein Fischerdorf.

Karte von Augusta Raurica. Man sieht Stadt, Felder und den Rhein.
Legende: Die Römerstadt lag nahe des Rheins bei den heutigen Gemeinden Augst BL und Kaiseraugst AG. Offiziell gegründet wurde sie 44 vor Christus. Ihre Blütezeit erlebte sie um etwa 200 nach Christus. Römerstadt Augusta Raurica

Heute sind im und um das Gebiet von Augusta Raurica die Dörfer Augst BL und Kaiseraugst AG. Wenn dort etwas gebaut wird, gibt es meist Notgrabungen. Noch immer ist der Boden voll von archäologisch interessanten Gegenständen und Überresten von früheren Bauten.

Sobald der Bagger auffährt, kommen Schätze ans Tageslicht

Die Ruinen der Römerstadt und das kleine Museum umfassen etwa 20 Sehenswürdigkeiten, unter anderem das am besten erhaltene antike Theater nördlich der Alpen. Die Römerstadt ist deshalb ein beliebtes Ausflugs- und Tourismusziel. Alleine zum Römerfest im Herbst kommen jedes Jahr um die 20'000 Menschen nach Augusta Raurica.

Aargau verdoppelt den eigenen Beitrag

Wie die Sehenswürdigkeiten erhalten, die Ruinen gepflegt und archäologische Forschungen durchgeführt werden, regelt der Römervertrag. Dieser wurde 1975 zwischen Baselland, Aargau, Basel-Stadt, der Stiftung Pro Augusta Raurica und der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel geschlossen.

Nun, 50 Jahre danach, wurde er erneuert. Dies unter anderem, weil es seit dem ersten Vertrag viel mehr Ausgrabungen gab. Es müssen also mehr archäologische Funde untersucht werden – und das kostet.

Ein Blick in den römischen Alltag vor 2000 Jahren

Der Römervertrag regelt nämlich auch, welcher Kanton wie viel der Kosten der Römerstadt trägt. Er gilt als Pionierbeispiel für die Zusammenarbeit verschiedener Kantone.

Kosten fallen unter anderem an, weil die Römerstadt neben dem Erhalt der Ruinen auch Forschungsarbeit betreibt. Sowohl die antike Stadt als auch die Forschungsergebnisse wollen die Kantone der Bevölkerung zugänglich machen.

In der Römerstadt finden deshalb neben Führungen auch Feste und Workshops statt – Aktivitäten, die auch Kosten verursachen. Diese Kosten teilen sich die beteiligten Kantone.

Baselland übernimmt dabei eine zentrale Rolle, steht im Vertrag. Der Kanton ist verantwortlich für die Koordination der Ausgrabungen. Auch bei der Konservierung, Restaurierung und Betreuung der Fundgegenstände sowie für die Öffentlichkeitsarbeit trägt Baselland die Verantwortung. Aargau und Basel-Landschaft führen Ausgrabungen jeweils auf ihrem Kantonsgebiet durch.

Für die Erhaltung und Dokumentation der Monumente im Aargauer Teilbereich kommt der Aargau auf. Im neuen Vertrag hat er seinen Anteil fast verdoppelt, auf 766'000 Franken. Basel-Stadt bezahlt 100'000 Franken. Den grössten Beitrag liefert Baselland mit knapp sieben Millionen Franken. Der neue Römervertrag tritt 2026 in Kraft. Die Zukunft der antiken Stadt steht finanziell also auf gutem Boden.

Neue Gladiatorenkämpfe helfen, Geschichtsinteresse zu wecken

Regionaljournal Basel, 13.10.2025, 17:30 Uhr ; 

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