Vor rund 2000 Jahren war sie die grösste Stadt der Region Basel – die Römerstadt Augusta Raurica. Etwa 15'000 Menschen lebten hier.
Dass die Römerstadt florierte, hatte mit ihrer geografischen Lage zu tun: Augusta Raurica lag an der Nord-Süd-Verbindung von Italien ins Rheinland sowie an der West-Ost-Verbindung von Gallien bis an die Donau. Auch der Rhein war nahe. Mit dem Aufschwung der nahe gelegenen Stadt Basel im 7. Jahrhundert nach Christus verlor Augusta Raurica an Bedeutung. Aus der grossen Römerstadt wurde ein Fischerdorf.
Heute sind im und um das Gebiet von Augusta Raurica die Dörfer Augst BL und Kaiseraugst AG. Wenn dort etwas gebaut wird, gibt es meist Notgrabungen. Noch immer ist der Boden voll von archäologisch interessanten Gegenständen und Überresten von früheren Bauten.
Sobald der Bagger auffährt, kommen Schätze ans Tageslicht
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Bild 1 von 5. Bei der ehemaligen Grossstadt Augusta Raurica ist es bis heute kompliziert, neue Häuser zu bauen. Meist werden Notgrabungen nötig, weil Bauwerke aus der Römerzeit zum Vorschein kommen, wie hier 1973 ... Bildquelle: Römerstadt Augusta Raurica.
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Bild 2 von 5. ... oder 1972 mitten im Dorf Kaiseraugst. Bildquelle: Römerstadt Augusta Raurica.
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Bild 3 von 5. Als man 1967 eine Autobahn bauen wollte, stiess man auf Mauern aus der Römerzeit. Statt die neue Autobahn zu bauen, musste man zuerst die alten Mauern untersuchen. Bildquelle: Römerstadt Augusta Raurica.
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Bild 4 von 5. Der Bauboom der 1960er-Jahre führte zu grossflächigen Rettungsgrabungen im Gebiet der früheren römischen Stadt. Ganze Stadtteile wurden unter enormem Zeitdruck ausgegraben. Bildquelle: Römerstadt Augusta Raurica.
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Bild 5 von 5. Rettungsgrabungen finden oft unter grossem Druck statt: Sie werden durch Bauarbeiten ausgelöst, die einem Zeitplan folgen sollten. Bildquelle: Römerstadt Augusta Raurica.
Die Ruinen der Römerstadt und das kleine Museum umfassen etwa 20 Sehenswürdigkeiten, unter anderem das am besten erhaltene antike Theater nördlich der Alpen. Die Römerstadt ist deshalb ein beliebtes Ausflugs- und Tourismusziel. Alleine zum Römerfest im Herbst kommen jedes Jahr um die 20'000 Menschen nach Augusta Raurica.
Aargau verdoppelt den eigenen Beitrag
Wie die Sehenswürdigkeiten erhalten, die Ruinen gepflegt und archäologische Forschungen durchgeführt werden, regelt der Römervertrag. Dieser wurde 1975 zwischen Baselland, Aargau, Basel-Stadt, der Stiftung Pro Augusta Raurica und der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel geschlossen.
Nun, 50 Jahre danach, wurde er erneuert. Dies unter anderem, weil es seit dem ersten Vertrag viel mehr Ausgrabungen gab. Es müssen also mehr archäologische Funde untersucht werden – und das kostet.
Ein Blick in den römischen Alltag vor 2000 Jahren
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Bild 1 von 4. Das Theater in der Römerstadt Augusta Raurica ist sehr gut erhalten. Es ist ein Publikumsmagnet. Historikerinnen und Archäologen, aber auch Schulen und Touristen besuchen die Römerstadt mit ihrem berühmten Theater. Bildquelle: KEYSTONE / Georgios Kefalas.
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Bild 2 von 4. Auch Steindenkmäler gibt es in der Römerstadt Augusta Raurica. Der Grabstein des verstorbenen Dannicus (Bildmitte) ist eines der wenigen Zeugnisse für einen einheimischen Rauriker, einen ursprünglich im Gebiet von Augusta Raurica beheimateten Militärangehörigen. Bildquelle: KEYSTONE / Georgios Kefalas.
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Bild 3 von 4. Auch im kleinen Museum kann man die Überreste ehemaliger Bewohnerinnen und Bewohner sehen. Auf dem Bild ist das Skelett einer 50- bis 60-jährigen Frau aus römischer Zeit zu sehen. Es kam bei einer Notgrabung zum Vorschein. Bildquelle: KEYSTONE/Georgios Kefalas.
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Bild 4 von 4. Ein Bleisarg aus römischer Zeit. Er war das Grab einer älteren Dame mit Zahnschmerzen. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen der Überreste. Bildquelle: KEYSTONE / Georgios Kefalas.
Der Römervertrag regelt nämlich auch, welcher Kanton wie viel der Kosten der Römerstadt trägt. Er gilt als Pionierbeispiel für die Zusammenarbeit verschiedener Kantone.
Kosten fallen unter anderem an, weil die Römerstadt neben dem Erhalt der Ruinen auch Forschungsarbeit betreibt. Sowohl die antike Stadt als auch die Forschungsergebnisse wollen die Kantone der Bevölkerung zugänglich machen.
In der Römerstadt finden deshalb neben Führungen auch Feste und Workshops statt – Aktivitäten, die auch Kosten verursachen. Diese Kosten teilen sich die beteiligten Kantone.
Baselland übernimmt dabei eine zentrale Rolle, steht im Vertrag. Der Kanton ist verantwortlich für die Koordination der Ausgrabungen. Auch bei der Konservierung, Restaurierung und Betreuung der Fundgegenstände sowie für die Öffentlichkeitsarbeit trägt Baselland die Verantwortung. Aargau und Basel-Landschaft führen Ausgrabungen jeweils auf ihrem Kantonsgebiet durch.
Für die Erhaltung und Dokumentation der Monumente im Aargauer Teilbereich kommt der Aargau auf. Im neuen Vertrag hat er seinen Anteil fast verdoppelt, auf 766'000 Franken. Basel-Stadt bezahlt 100'000 Franken. Den grössten Beitrag liefert Baselland mit knapp sieben Millionen Franken. Der neue Römervertrag tritt 2026 in Kraft. Die Zukunft der antiken Stadt steht finanziell also auf gutem Boden.