Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Rückgang bei Solaranlagen Kritik an Bundesratsentscheid zu neuen AKW wächst

In der Schweiz sollen wieder Atomkraftwerke gebaut werden dürfen. So will es der Bundesrat. Nun wird Kritik von Mitte-Links immer lauter. Die AKW-Debatte bremse den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus.

Es ist ruhiger geworden auf den Schweizer Dächern. Die Solarmonteure haben weniger Arbeit als letztes Jahr, das ein Rekordjahr war. Es wurden so viele Solaranlagen installiert wie noch nie.

Ebenfalls 2024 entschied der Bundesrat, das AKW-Neubauverbot aufheben zu wollen. Wenige Monate später beginnen die Anmeldungen deutlich zu sinken.

Für den Rückgang gebe es aber mehrere Gründe, sagt Jürg Grossen, der Präsident des Verbands Swissolar. Er verweist auf die sinkenden Strompreise und falsche Informationen in den Medien über die Tarife für den eingespeisten Strom. Er sagt aber auch: «Der Entscheid des Bundesrats, das AKW-Neubauverbot aufzuheben, trägt ebenfalls dazu bei.»

Gefährdete Ausbauziele für Erneuerbare Energien

Die atomkritische Schweizerische Energiestiftung wählt deutlichere Worte: Wegen der AKW-Debatte verfehle die Schweiz ihre Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die das Stimmvolk beschlossen hat.

Zu diesem Schluss kommt die Energiestiftung in einer Studie. Deren Geschäftsführer Nils Epprecht erklärt: «Wer in Erneuerbare Energien investieren will, braucht Verlässlichkeit.»

Männer installieren Solaranlagen auf einem Dach.
Legende: Auf Schweizer Dächern werden weniger Solaranlagen installiert als noch vergangenes Jahr. KEYSTONE / Gaetan Bally

Die AKW-Debatte schaffe genau das Gegenteil. Staatlich subventionierte AKW würden dereinst die Wasser- aber auch Solarkraft zeitweise aus dem Markt drängen. Das mache Kredite teurer und verzögere damit Projekte oder stoppe sie ganz.

Klare Worte des Bundesrats

Bundesrat Albert Rösti stellt das in Abrede. Wegen der AKW-Debatte würden nicht weniger Solaranlagen gebaut. Der Rückgang bei den angemeldeten Solaranlagen habe damit zu tun, dass es im Sommer zeitweise zu viel Strom gebe und die Preise deshalb gesunken seien.

Dabei brauche die Schweiz vor allem im Winter mehr Strom. «Deshalb ist es mein Anliegen, dass wir alle Technologien berücksichtigen. Dazu gehört Solarstrom, aber auch andere Erneuerbare Energien. Es braucht aber auch ständig verfügbaren Strom, den wir eventuell aus der Nuklearenergie gewinnen.»

Die Initiative «Blackout stoppen» kurz erklärt

Box aufklappen Box zuklappen

Im Februar 2024 wurde die Initiative «Blackout stoppen» eingereicht. Der Bundesrat hat daraufhin einen indirekten Gegenvorschlag verabschiedet. Dieser sieht, ähnlich wie die Initiative, vor, das Neubauverbot von AKW aufzuheben. Damit soll der Bau von neuen Atomkraftwerken in der Schweiz wieder möglich werden. Im nächsten Jahr entscheidet das Parlament über den Gegenvorschlag und die Initiative, anschliessend das Stimmvolk.

Eine Trendwende beim Rückgang der neuen Solaranlagen ist nicht in Sicht. Dennoch: Die Solarenergie dürfte dieses Jahr 14 Prozent des Strombedarfs abdecken. So viel wie noch nie.

 

Tagesschau, 23.11.2025, 19:30 Uhr

Meistgelesene Artikel