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Sackgeldjobs für Jugendliche Wie Jugendliche noch zu Sackgeldjobs kommen

Ein Aargauer Sackgeldjob-Beispiel: Die Jugendarbeit Kelleramt im Bezirk Bremgarten vermittelt Sackgeldjobs. In den Dorfmitteilungen ruft sie die Bevölkerung auf, allfällige Arbeiten zu melden. Die Jugendarbeit vermittelt dann die jungen Helferinnen und Helfer. Diese müssen entlöhnt werden. Nur: Was ist erlaubt und wie viel Lohn macht Sinn?

Werbung für Sackgeldjobs mit Sprechblase und Wegweisern.
Legende: Flyer der Jugendarbeit Kelleramt: Hier können sich Jugendliche und Arbeitgebende melden. Die Jugendarbeit vermittelt dann die Sackgeldjobs und -aufträge. Jugendarbeit Kelleramt

Um solche Arbeiten geht es: Gartenarbeiten, Hundespaziergänge, Tiere füttern, einkaufen, Fenster reinigen, Laub rechen, den Vorplatz salzen, den Garten wässern – die Vielfalt der Sackgeldjobs sei gross, sagt Valentina Maksimovic, Jugendarbeiterin im Aargauer Kelleramt. Im Aargauer Kelleramt funktioniert die Vermittlung der Arbeitnehmenden in einem Chat. Wer in einer der fünf Gemeinden einen Job zu vergeben hat, meldet das der Jugendarbeit. Sie stellt den Auftrag in einen Chat und die Jugendlichen können sich melden, wenn sie eine Arbeit übernehmen möchten.

So machts eine 17-Jährige: Lana Ryser (17) übernimmt regelmässig Sackgeldjobs, die ihr von der Jugendarbeit im Kelleramt vermittelt werden. Aktuell hilft sie einer älteren Frau bei der Gartenarbeit. «Es ist eine tolle Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und nebenbei etwas Geld zu verdienen». Ihr Sackgeld gibt sie vor allem für Kleidung und ÖV-Tickets aus.

Frau repariert Rasenmäher im Garten.
Legende: Rasen mähen oder die Pflanzen giessen: Gerade im Sommer sind viele Jobs zu vergeben, darunter eben auch klassische Ferienjobs. imago images

Das sagen die Richtlinien: Ab 13 Jahren dürfen Jugendliche stundenweise für leichte Arbeiten eingesetzt werden, sofern ihre Eltern damit einverstanden sind. 13- bis 15-Jährige dürfen maximal drei Stunden pro Tag und neun Stunden pro Woche arbeiten. Das Staatssekretariat für Wirtschaft und Arbeit Seco sagt, dass gefährliche Arbeiten für Jugendliche verboten sind. «Als gefährlich gelten Arbeiten, die ihrer Natur nach oder aufgrund der Umstände (...) die Gesundheit, die Ausbildung und die Sicherheit der Jugendlichen sowie deren physische und psychische Entwicklung beeinträchtigen können.»

Das wäre ein fairer Lohn: SRF-«Espresso» sprach 2022 mit Lulzana Musliu, Mediensprecherin von Pro Juventute, über gerechte Entlöhnung von Sackgeld- und Ferienjobs. «Was die Wertschätzung betrifft, wäre es toll, wenn die Jugendlichen ähnlich verdienen würden wie Erwachsene. Vor allem, wenn sie Einsatz zeigen oder wirklich einen Beitrag leisten im Betrieb», sagt die Expertin von Pro Juventute. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund empfiehlt pro Stunde mindestens 15 Franken. Bei der Jugendarbeit Kelleramt gilt eine Faustregel: Pro Altersjahr pro Stunde Arbeit gibt es einen Franken Lohn.

Nutzen für die Jugendlichen: Bei den Arbeiten gehe es um viel mehr als «nur» um Sackgeld, sagt Valentina Maksimovic, Jugendarbeiterin im Aargauer Kelleramt: «So ein Job ist eine wichtige und wertvolle Lernerfahrung fürs ganze Leben.» Die Jugendlichen sammeln erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt und mit Geld. Zudem würden sie lernen, Verantwortung für Termine zu tragen und zuverlässig zu sein.

Frau führt einen schwarzen Hund auf einer Wiese spazieren.
Legende: Hunde ausführen, das geht. Gartenarbeiten mit schweren Geräten sind für unter 15-Jährige nicht erlaubt. imago images

Nachfrage steigt: Im ganzen Kanton sei die Nachfrage nach Sackgeldjobs gross, sagt Alessandro Fierz Präsident des Verbands Kinder- und Jugendarbeit im Aargau. «Bei den Jugendlichen sind solche Angebote in allen Regionen enorm gefragt.» Die Erfahrung zeige aber, dass es schwierig sei, Jobs zu generieren. Der Aufwand für die Vermittlungen sei gross. «Es bräuchte Extra-Ressourcen», ist Fierz überzeugt. Im Aargau zum Beispiel läuft die Jobverteilung über lokale und regionale Stellen. Eine kantonale Vermittlung hätte gemäss Verband Vorteile. Gewisse Kantone machen das, es gibt aber auch nationale Plattformen, die Sackgeldjobs vermitteln.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 11.11.2025, 17:30 Uhr ; 

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