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Die etwas anderen News Bestechende Geschenkideen: Frieden, Freude, Waffenaktien

Weihnachten steht vor der Tür und damit die Zeit des Schenkens. Ein Blick in die Aktualität beschert uns die Erkenntnis: Schenken, Frieden und Nachhaltigkeit sind dehnbare Begriffe.

Simon Chen

Kabarettist

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Es kommt immer wieder vor, dass einem bei Simon Chens Worten das Lachen im Hals stecken bleibt. Als ehemaliger Schauspieler treibt als Wortspieler vieles an die Grenze – und trifft dabei gleichzeitig immer wieder ins Schwarze. Der gebürtige Freiburger ist Kabarettist, Spokenword- und Hörspiel-Autor und ab Februar 2026 mit seinem fünften Soloprogramm «Er will nur spielen» unterwegs. 

Es soll ja Leute geben, die an Weihnachten auf Geschenke verzichten. Die sich das Schenken schenken. Sie ahnen nicht, was ihnen entgeht. Denn Schenken ist viel mehr als Schenken. Schenken heisst auch lenken. Man würde es nicht denken, aber man kann mit Geschenken auch jemanden kaufen. Das nennt sich dann Bestechung. Wenn zum Beispiel der Neffe seiner 95-jährigen Tante teuren Schmuck schenkt und ihr beim Ausfüllen des Testaments behilflich ist, könnte das am Ende einschenken.

Auf Trumps Wunschliste steht bekanntlich: «Nobel peace prize». Jetzt hat er immerhin den «Fifa-Friedenspreis» bekommen. Komplize Gianni hat ihn extra für ihn erfunden.

So munkelt man, Donald Trump hätte einen Richter des Surpreme Court gewichtelt und ihm eine Rolex geschenkt, die er vor ein paar Wochen von irgendwelchen Schweizer Geschäftsmännern erhalten hat. Auf diese bestechende Idee sind unsere «eiligen sechs Wirtschaftskönige» gekommen, weil Trump der Schweiz ja nichts schenkt. Seinem Sohn Barron schenkt Trump zu Weihnachten übrigens einen Goldbarren, ebenfalls made in Switzerland. Und Bundesrat Parmelin hat er eine «Make America Great Again»-Mütze zukommen lassen.  

Schenken sie ihren Liebsten eine Rüstungsaktie, zum Beispiel von Rheinmetall!

Auf Trumps Wunschliste wiederum steht bekanntlich: «Nobel peace prize». Jetzt hat er immerhin den «Fifa-Friedenspreis» bekommen. Komplize Gianni hat ihn extra für ihn erfunden. Dafür stellt ihm Donald kommendes Jahr sein Land und noch zwei weitere für ein grosses Fussballturnier zur Verfügung. Den Friedensnobelpreis kriegt er bestimmt auch noch – indem er irgendeinen Deal mit den Norwegern macht: Aufhebung von allen Zöllen gegen Nobelpreis.

Apropos Frieden, hier eine wunderbare Geschenkidee: Schenken sie ihren Liebsten eine Rüstungsaktie, zum Beispiel von Rheinmetall! Rüstungsfirmen waren vor wenigen Jahren ja noch die Schmuddelkinder der Industrie, aber dank dem Ukrainekrieg rüstet ganz Europa auf wie noch nie und heute ist Rheinmetall ein Börsenliebling! Und das Schöne ist: eine Investition in die Rüstungsindustrie gilt nicht mehr als Kriegsgewinnlerei, sondern angesichts der globalen Instabilität als ein Beitrag zu Frieden und Sicherheit!

Support your local business! Think global, act local!

Sie können also mit gutem Gewissen ihrer pazifistischen Nichte eine Rüstungsaktie schenken, win-win! Rüstungsfirmen tauchen – oh Wunder der Weihnacht! – jetzt sogar schon in Nachhaltigkeitsfonds auf! Weil sie nämlich finanziell nachhaltig sind; der Wert der Rheinmetall-Aktie ist seit Beginn des Ukrainekriegs um das 16-fache gestiegen, win-win-win-win.. – parallel zur Anzahl Kriegstoten.

Also, liebe Schenkwillige, machen sie ihren Liebsten eine Freude und kaufen sie ihnen im Namen des Friedens in Europa und der Solidarität mit der Ukraine Rüstungsaktien. Und wenn die Schweiz die Exportregeln für Rüstungsgüter endlich lockert, können wir uns bald auch einheimische RUAG-Aktien unter den Weihnachtsbaum legen. Support your local business! Think global, act local!

Dass das Ganze ein gewisses Risiko birgt, dass nämlich das ganze Pulverfass einst in die Luft gehen könnte – geschenkt!

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SRF 1, Zytlupe, 13.12.2025, 13:00 Uhr

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