Die Schweizer Nati hat es geschafft! Nach dem Unentschieden gegen Kosovo am Dienstagabend qualifiziert sich die Schweiz zum sechsten Mal in Folge für die Fussball-Weltmeisterschaft.
Eine Teilnahme an der WM – was heute fast zur Normalität geworden ist, war früher noch eine Sensation. Die ehemaligen Nationalspieler Gabet Chapuisat, Georges Bregy und Benjamin Huggel schätzen die Leistung der aktuellen Nati ein – und wagen eine Prognose für den Sommer:
Pierre-Albert (Gabet) Chapuisat (in der Nati von 1969 bis 1979): Zu meiner Zeit war es fast unmöglich, sich für eine WM zu qualifizieren. Damals konnten sich nur 16 Mannschaften qualifizieren, heute sind es 48. Die heutige Nati hat es somit etwas einfacher – aber man muss den Hut vor ihr ziehen. Ich bin sehr stolz auf dieses Schweizer Team, obwohl ich zu Beginn kein grosser Fan von Nati-Trainer Murat Yakin war. An der letzten EM hätten wir gegen England weiterkommen müssen – dann wären wir im Halbfinale gestanden! Diese Mannschaft ist voller Selbstvertrauen und hat keine Angst. Im Gegenteil: sie sind sogar frech! Wir müssen an der WM vor niemandem Angst haben! Auch vor Weltmeister Argentinien oder Brasilien nicht.
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Bild 1 von 3. Pierre-Albert «Gabet» prägte den Schweizer Fussball in den 1970er-Jahren. Der Vater des späteren Spitzenstürmers absolvierte für Lausanne-Sport über 400 Einsätze in der Nati A. Später spielte er auch für den FC Zürich. Bildquelle: (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott.
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Bild 2 von 3. Insgesamt 34 Mal stand er zwischen 1969 und 1979 für die Schweizer Nati auf dem Platz. So auch beim 75-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen Fussballverbands 1970 in Bern. Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str.
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Bild 3 von 3. Als Verteidiger war Chapuisat in den darauf folgenden Jahren eine feste Grösse in der Nationalmannschaft: Im Länderspiel gegen Österreich am 4. April 1978 im St. Jakob-Park kämpft er zusammen mit Roger Wehrli gegen einen österreichischen Stürmer – die Schweiz verlor trotzdem 0:1. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Georges Bregy (in der Nati von 1982 bis 1994): Früher war die Qualifikation eine Überraschung – heute ist sie Pflicht. In den 90er-Jahren spielten kaum Schweizer im Ausland, inzwischen fast alle. Die WM-Qualifikation 1994 nach 28 Jahren war ein einmaliges Ereignis: Nur drei Spieler standen damals bei ausländischen Klubs unter Vertrag – Chapuisat und Knup machten damals Werbung für den Schweizer Fussball. Die WM 1994 öffnete dann Türen für Spieler im Ausland.
Ich traue der Schweiz an der WM den Halbfinal oder Final zu.
Bei der heutigen Mannschaft beeindruckt mich deren Schnelligkeit, durch starke Akteure wie Embolo. Sie hat ein hervorragendes Mittelfeld und eine stabilisierte Abwehr. An der WM traue ich ihnen den Halbfinal oder Final zu, aber man muss zuerst die Auslosung abwarten. Aus meiner Sicht ist nächsten Sommer alles möglich!
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Bild 1 von 3. Der Walliser (geboren 1958 in Raron) bestritt zwischen 1984 und 1994 54 Länderspiele und erzielte 12 Tore. Nach seiner aktiven Karriere übernahm er Trainerstationen bei Lausanne, Thun und dem FC Zürich, bevor er 2003 das Fussballgeschäft verliess. (Bild: 2019). Bildquelle: KEYSTONE/Walter Bieri.
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Bild 2 von 3. Der Offensivspieler war bekannt für seine präzisen Standards und seine Spielintelligenz. Unvergessen bleibt sein Freistosstor zum 1:0 gegen die USA an der WM 1994 in Detroit – von TV-Moderator Beni Thurnherr mit den Worten «Es gibt nur ein Georges Bregy» quittiert. Bildquelle: (KEYSTONE/Str.
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Bild 3 von 3. Diese Weltmeisterschaft war für die Schweiz historisch: Erstmals seit 1966 hatte sich die Nati wieder für eine WM-Endrunde qualifiziert. Das Team um Bregy, Alain Geiger, Stéphane Chapuisat und Ciriaco Sforza galt als Symbol für den Aufbruch des Schweizer Fussballs. Bildquelle: KEYSTONE/Str): FILM.
Benjamin Huggel (in der Nati von 2003 bis 2010): Man darf würdigen, wie die Schweiz in diesem Herbst gespielt hat. Die Mannschaft zeigte, dass sie sehr reif ist, dass sie erfahren und zusammengewachsen ist. Die Schweiz kann sehr kontrollierten Fussball spielen und hat mittlerweile die individuelle Qualität, auch wenn es nicht so gut läuft, aus einer einzigen Situation heraus ein Tor zu schiessen. Die Mannschaft hat in diesem Jahr sehr viel Freude gemacht. Es braucht nicht viel bei der Nationalmannschaft, wenn sie gute Leistungen bringt, dann kommen sehr viele Fans an die Spiele.
Es wäre schön, wenn die Nationalmannschaft zu Mexiko gelost würde und am Eröffnungsspiel der WM im Aztekenstadion dabei sein könnte.
Mein Wunsch für die WM? Es wäre schön, wenn die Nationalmannschaft zu Mexiko gelost würde und am Eröffnungsspiel der WM im Aztektenstadion dabei sein könnte.
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Bild 1 von 3. Zwischen 2003 und 2010 bestritt Benjamin Huggel 41 Länderspiele für die Schweiz. Heute ist der 48-Jährige Nati-Experte bei SRF. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Eines seiner zwei Nati-Toren: Huggel (links) dreht 2009 nach seinem Treffer gegen Luxemburg jubelnd ab. Teamkollege Tranquillo Barnetta ist der erste Gratulant. Bildquelle: Keystone/PETER KLAUNZER.
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Bild 3 von 3. Huggel nahm an der WM 2010 teil. Er war Teil des Teams (mit der Trikotnummer 6), dass den späteren Weltmeister Spanien in der Gruppenphase sensationell besiegte. Bildquelle: Keystone/MICHAEL SOHN.